Das Lächeln der 11. Legion
22 Gymnasiasten aus Königsbrunn und Wertingen schreiben gemeinsam ein Buch. Die Jugendlichen lernen dabei auch, dass neben einer guten Geschichte noch einiges nötig ist, damit ein Stück Literatur erscheinen kann
Königsbrunn „Maledictio“wird das Buch heißen und erscheinen soll es am 26. September – so zumindest planen es die 22 Gymnasiasten aus Königsbrunn und Wertingen und ihre Lehrerinnen Andrea Elbl und Petra Wohlrab und sind guten Mutes, dass es klappt. Doch in dem Praxis-Seminar im Fach Latein lernen die Elftklässler auch, dass hinter einem Buchprojekt deutlich mehr steckt, als „nur“eine gute Geschichte. Sponsoren müssen gefunden, eine Pressekonferenz am Erscheinungstag vorbereitet, Lesungen organisiert und Marketing-Ideen gesammelt werden. Wie man Neugier erzeugt, wissen die Jugendlichen auf jeden Fall schon.
Denn von der Handlung werden vorab nur kleine Häppchen verraten. Ein Römer wird durch einen Fluch aus seiner Heimat in der Antike in die Gegenwart katapultiert. Dort trifft er auf eine Wertinger Schülergruppe, mit der er die Moderne kennenlernt und Beziehungen aufbaut. Der Fluch, der den Römer in unsere Zeit bringt, hat dem Buch den Namen gegeben – „Maledictio“ist das lateinische Wort für „Fluch“. Und auch im Autorennamen, den sich die Gruppe ausgesucht hat, spiegelt sich das alte Rom wieder: Die „11. Legion“nennen sich die Elftklässler auf dem Buchcover.
Damit die Geschichte fertig wird, haben sich die Schüler die zehn Kapitel aufgeteilt. Dreierteams kümmern sich jeweils um einen Teil der Geschichte. Die Schüler sammeln Informationen, zum Beispiel über die Lebensweise der Römer, um die Unterschiede zum Leben in der Neuzeit herausarbeiten und in die Geschichte einflechten zu können. Einige haben dabei auch gemerkt, wohl keine ganz großen Autoren in ihnen stecken, sagt Lehrerin Andrea Elbl. Doch das sei kein Problem: „Die Aufgaben sind so vielfältig, dass jeder seine Talente einbringen kann – beim Marketing oder mit der Gestaltung am PC.“
Auf die Idee mit dem gemeinsamen Praxisseminar kamen die Lehrerinnen bei einem privaten Treffen. Andrea Elbl war, bevor sie nach Königsbrunn kam, am Gymnasium Wertingen tätig und ist mit Petra Wohlrab befreundet. Sie hatte von einem Buchprojekt am Friedberger Gymnasium gehört und schnell war man sich einig: Das machen wir auch.
Aktuell heißt die größte Herausforderung für das Seminarteam: Sponsoren finden. Denn so eine Veröffentlichung kostet Geld, 1000 Exemplare werden in der ersten Auflage gedruckt. Der Druck muss bezahlt werden und auch die Workshops mit Profiautorin Carola Kupdass fer. Bei zwei Treffen hat sie den Schülern viel Wissen vermittelt – erst drehte sich alles um die Konzeption der Geschichte, jetzt um das Drumherum, wie die Organisation einer Buchvorstellung.
Eigentlich würden die Schüler und Lehrerinnen gerne einen dritten Workshop in ihren Seminarplan einbauen. „Aber das hängt davon ab, ob sich noch Sponsoren finden“, sagt Lehrerin Petra Wohlrab. Neben der Referentin muss auch noch der Bus bezahlt werden, der die Wertinger Schüler nach Königsbrunn bringt. Und die Fördergelder, die es für das Projektseminar gab, sind jetzt aufgebraucht.