Kapitän Verhaegh ist wieder an Bord
Vor dem Bundesliga-Duell beim FC Schalke 04 ist die Defensivabteilung vollständig. Erstmals treffen FCA-Trainer Manuel Baum und Markus Weinzierl aufeinander
Augsburg Eine „schlaflose Nacht“hat Trainer Markus Weinzierl seinem aktuellen Nachfolger beim FC Augsburg, Manuel Baum, beschert. Baum hatte am Donnerstagabend die Europa League-Partie von Weinzierls Schalkern gegen Gladbach im Fernsehen verfolgt und danach noch lange gegrübelt, wie der FC Augsburg den kurzfristig wieder erstarkten Königsblauen im Bundesliga-Duell am Sonntag (15.30 Uhr) in Gelsenkirchen entgegentreten soll. „Die Schalker haben doch einiges anders gemacht als in den Spielen zuvor. Sie haben gezeigt, dass sie sehr flexibel sind“, skizziert Baum die Erkenntnisse, die ihn um den Schlaf brachten.
Umso mehr wollte er die restliche Zeit nutzen, um die Marschroute seiner Mannschaft für den Sonntag festzuzurren. Trotz der nur zwei Tage, die ihm dafür blieben, zeigt er sich optimistisch: „Ich habe schon das Gefühl, dass wir mit der Mannschaft so viel gearbeitet haben, dass wir uns relativ schnell an die veränderten Gegebenheiten anpassen können.“
Baum kam dabei entgegen, dass sich unter der Woche die Trainingsreihen wieder füllten, vor allem in der Defensivabteilung. Kapitän Paul Verhaegh hat seine Rückenprobleme auskuriert und konnte die Arbeit ebenso wiederaufnehmen wie Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw. Damit wird Kevin Danso, das 18-jährige Abwehrtalent, mit dem der FCA in dieser Woche einen Profivertrag bis 2021 abgeschlossen hat, trotz seines glanzvollen Bundesliga-Debüts wohl wieder in die zweite Reihe rücken. Dass der FCA weiter auf die Jugend setzt, zeigten die Vertragsabschlüsse von gestern. Zum einen wurde der Vertrag des 23-jährigen Jungprofis Tim Rieder bis 20. Juni 2021 verlängert, zum anderen bekam Marco Richter, 19, aus der Nachwuchsabteilung des FC einen Lizenzspielervertrag bis Juni 2020.
Fehlen wird dem FCA-Team auf Schalke mit Mittelfeldregisseur Daniel Baier (Achillessehnenbeschwerden) aber ausgerechnet jener Spieler, der in den vergangenen beiden Bundesliga-Partien gegen Schalke (1:0-Sieg und 1:1-Unentschieden) jeweils ein Tor für Augsburg erzielt hatte. Auch der Einsatz von Jan Moravek ist fraglich. Der Tscheche hatte am Dienstag wegen muskulärer Probleme das Training abgebrochen. Licht am Horizont dagegen für Stürmer Alfred Finnbogason. Der Isländer trainiert nach seiner langwierigen Schambeinentzündung wieder.
Allzu große Hoffnungen oder sogar einen möglichen Einsatz auf Schalke erteilte Trainer Baum trotzdem eine Absage: „Ich bin froh, dass er jetzt mal zwei Tage am Stück schmerzfrei trainiert hat. Im Konditionellen hat er natürlich noch Nachholbedarf. Aber im Training hat er schon drei Tore geschossen, das hat uns alle sehr gefreut.“Die Konzentration der einsatzbereiten Kollegen liegt dafür ganz auf dem Duell beim Tabellenhintermann. Mit einem Punkt weniger (27 Punkte) stehen die Schalker hinter dem FCA (28). Ist es für Manuel Baum eine Art Genugtuung, dass seine Bilanz besser aussieht als die seines Vorgängers Weinzierl? Baum schüttelt den Kopf: „Es ist uns relativ egal, ob Schalke in der Tabelle vor oder hinter uns steht. Wir müssen schauen, dass wir möglichst viele Punkte holen.“
Baum spricht freundlich über seinen Vorgänger, lobt dessen Verdienste um den Verein und erinnert sich an die gute Zusammenarbeit, als er selbst noch Cheftrainer im Augsburger Nachwuchsleistungszentrum war und Weinzierl Coach des Bundesligateams. „Ich habe mich mit ihm und mit seinen CoTrainern ausgetauscht. Es war angenehm, es war eine schöne Zeit“, sagt Baum. Man könne von jedem Trainer etwas mitnehmen. Und Markus Weinzierl habe eben großen Anteil an der positiven Situation, dass Augsburg nun schon so lange in der Bundesliga spiele.
Am Sonntag dürfte es mit dem Austausch von Komplimenten schnell vorbei sein. Bisher ging der FCA in Gelsenkirchen stets leer aus. Baum will das ändern. In der Verfassung der vergangenen Wochen scheint Schalke bezwingbar. Weinzierls Team musste zwei verlorene Bundesliga-Partien in Folge (0:3 gegen Bayern, 2:4 gegen Gladbach) verkraften, dazu kam das im Ergebnis unbefriedigende 1:1 auf europäischer Bühne gegen die Borussia.
Entsprechend gedämpft ist die Stimmung auf Schalke, weshalb Baum schon eine Trotzreaktion vom Gegner erwartet: „Die Zielsetzung von Schalke zu Saisonbeginn war ja eine ganz andere. Aber wenn man bedenkt, dass sie mit fünf Niederlagen gestartet sind, ist es o.k., wie sie sich entwickelt haben. Das Spiel gegen Gladbach war gut. Deshalb sind wir vor Schalke gewarnt.“