So gefällt die Gartenarbeit auch dem Rücken
Nicht nur nach dem Unkrautzupfen schmerzt oft das Kreuz. Eine Expertin gibt Tipps
Nicht nur nach dem Unkrautzupfen schmerzt oft das Kreuz. Eine Expertin aus dem Augsburger Land gibt Tipps.
Landkreis Helmut Kneissl kennt das Problem. Schon seit 50 Jahren schlägt er sich mit Rückenschmerzen herum. „Das ist heutzutage eine Volkskrankheit und tritt oft auch bei der Gartenarbeit auf“, weiß er. Deshalb hört er auf Christiane Mayer. Die Vorsitzende des Kreisverbands Augsburg-Land für Gartenbau und Landespflege arbeitet bei der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung und gibt wertvolle Tipps auch in Vorträgen bei Gartenbauvereinen.
Sie referiert über das Thema „Garten und Rücken – Belastung und Ausgleich“. Das Thema passe gut in die Jahreszeit, findet sie. Die ersten Arbeiten im Garten stehen an, und am Mittwoch, 15. März, ist der Tag der Rückengesundheit. Organisiert wird dieser Aktionstag vom Bundesverband der Rückenschulen und dem Verein Aktion gesunder Rücken.
Durch ihre Tätigkeit in der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung hat Christiane Mayer viel mit Menschen zu tun, die unter Rückenschmerzen leiden. Sie hat einige Tipps, wie man Beschwerden vorbeugen kann.
Abwechslung Mayer warnt vor Gewaltakten: „Vor allem wenn man berufstätig ist, sollte man sich nicht übernehmen.“Ihr Geheimrezept sei es, bei der Arbeit im Garten immer wieder die Tätigkeiten zu wechseln. Wer kurze Arbeitsschritte mit unterschiedlichen Bewegungsmustern ausführt, könne seinen Körper schonen, erklärt sie. Konkret warnt die Expertin: „Niemals drei Stunden lang gebückt Unkraut zupfen.“
Rollen Auch für ältere Semester hat sie Tipps. Senioren sollten besonders auf ihren Körper hören und immer wieder kurze Pausen machen. Außerdem sollte man sich helfen lassen und beachten: „Trage nichts, was du auch rollen kannst.“Schubkarren oder Sackkarren sind eine große Hilfe, wenn jetzt bald die Kübelpflanzen in den Garten sollen oder Erde herbeigeschafft wird.
Bewegung Doch nicht nur ältere Menschen haben zunehmend mit der Volkskrankheit Rückenschmerzen zu kämpfen. Auch jüngere Berufstätige erwischt es. Eine falsche Bürohaltung, schwere Lasten, ungesunde oder fehlende Bewegungen, all das kann dem Rücken gefährlich werden. Also auch im Alltag den Rücken in Bewegung halten.
Muskelentspannung Doch Physiotherapeutin Birgit Lang aus Diedorf hat in ihrer zwölfjährigen Laufbahn einen weiteren Auslöser für Rückenprobleme ausgemacht: den Faktor Stress. Kaum ein Patient erwähne ihn nicht. Zu dieser Gruppe zählten auch junge Menschen ab 20, erklärt Lang. Die Therapeutin, die auch zum Tag der Rückengesundheit verschiedene Vorträge halten wird, sagt: „Immer wieder ist die innere Anspannung als konkrete Muskelverspannung im unteren Rücken und im Schulter-Nacken-Bereich spürbar.“
Therapie Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielseitig. Es gebe schulmedizinische Ansätze, wie die Behandlung der Schmerzen durch Medikamente. Manchmal würde es laut Birgit Lang aber auch helfen, den Schmerz „auszuhalten und abzuwarten.“Ansonsten müssten sich die Patienten über Alternativen Gedanken machen – beispielsweise Yoga, Akupunktur oder Massagen. Der Vorteil wäre die Anregung der Selbstheilungskräfte.
Leichte Arbeit Die meisten Methoden hat Helmut Kneissl schon ausprobiert. Er sagt, dass Massagen und Akupunktur ihm kurzzeitig geholfen hätten, dass man danach aber auf jeden Fall in Bewegung bleiben müsse. Bewegung hilft auch Christiane Mayer. Sie betont die guten Seiten der Gartenarbeit. Auch sie hat den Faktor Stress als einen akuten Auslöser für Rückenschmerzen identifiziert. Wer Gartenarbeit gerne mache, könne dadurch Stress reduzieren. „Leichte Arbeit im Garten ist deshalb ein gutes Rezept gegen Rückenprobleme“, betont Mayer.