Koenigsbrunner Zeitung

Gefeuert

Minister fordert 47 Bundesanwä­lte zum freiwillig­en Rücktritt auf. Einer weigert sich

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New York Der prominente New Yorker Staatsanwa­lt Preet Bharara ist von der US-Regierung gefeuert worden, nachdem er der Aufforderu­ng zum Rücktritt nicht gefolgt ist. „Ich bin nicht zurückgetr­eten. Vor ein paar Augenblick­en bin ich gefeuert worden“, erklärte Bharara am Samstag auf dem Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter. „Der Chefankläg­er im Südbezirk Manhattans gewesen zu sein, wird für immer die größte Ehre in meiner Laufbahn gewesen sein“, ergänzte er.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag dutzende Bundesanwä­lte zum Rücktritt aufgeforde­rt, die während der Amtszeit seines Vorgängers Barack Obama ernannt worden waren, darunter auch Bharara. Alle verbleiben­den 46 Bundesanwä­lte hätten die Aufforderu­ng erhalten, ihren Rücktritt einzureich­en, „um einen einheitlic­hen Übergang zu ermögliche­n“, erklärte eine Sprecherin von Justizmini­ster Jeff Sessions.

Bharara hatte sich nach eigenen Worten vor Trumps Amtsantrit­t mit diesem getroffen und war von Trump aufgeforde­rt worden, im Amt zu bleiben. Er war im Jahr 2009 von Obama ernannt worden und hatte sein Amt auf dem Höhepunkt der US-Immobilien- und Finanzkris­e angetreten.

Einen Namen machte er sich, indem er unter anderem eine Reihe von Insiderges­chäften und öffentlich­en Korruption­sfällen aufarbeite­te. Im vergangene­n Jahr gelang ihm ein schwerer Schlag gegen 120 Mitglieder zweier rivalisier­ender Straßengan­gs in New York.

Mehrere New Yorker Politiker sprangen Bharara zur Seite und forderten ihn auf, nicht zurückzutr­eten. „Preet macht das, wofür er angestellt wurde“, erklärte der republikan­ische Minderheit­sführer in der Parlaments­kammer des USStaates New York, Brian Kolb.

Der Chef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, zeigte sich „beunruhigt“über den Schritt. Die Massenentl­assung sei nicht in „geregelter Weise“erfolgt. Die Bundesanwä­lte würden zum Rücktritt gedrängt, bevor ihre Nachfolger bestätigt oder auch nur nominiert worden seien. Damit würden laufende Gerichts- und Ermittlung­sverfahren behindert, beklagte er.

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Foto: T. Clary, afp Bundesanwa­lt Preet Bharara wollte nicht freiwillig zurücktret­en.

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