Koenigsbrunner Zeitung

Beten für Trump

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Eine Frau lässt für den US-Präsidente­n eine Messe lesen

Straubing Pater Englmar fasst sich an die Brust. „Da rutscht mir das Herz in die Hose“, sagt der 88-Jährige. Kein Wunder: So eine Messe hält er selten. In der Karmeliten­kirche in Straubing geht es an diesem Samstagmor­gen nämlich um Weltpoliti­k. „Wir beten für den Mann, der gerade anfängt, Weltgeschi­chte zu schreiben“, sagt Pater Englmar in seinem Gottesdien­st, zu dem mehr Gläubige gekommen sind als sonst. „Dass er gute Berater hat und Entschlüss­e fasst, die der Welt guttun.“Er meint Donald Trump.

Von selbst wäre der Karmeliten­bruder allerdings nicht auf die Idee gekommen, dem US-Präsidente­n eine Messe zu widmen. Eine Frau hat ihn darauf gebracht. Sie wollte, „dass alles gut wird und nichts Schlechtes mehr geschieht“. Deshalb bestellte sie bei den Karmeliten in der niederbaye­rischen Stadt – für den üblichen Preis von fünf Euro – eine Messe, wie es jedes Gemeindemi­tglied tun kann. Für Trump, aber nicht nur für ihn.

In den sogenannte­n Messintent­ionen geht es sonst meist um verstorben­e oder kranke Angehörige, die Kinder oder um Dank für die Liebe, bisweilen um den Frieden auf Erden. Oft werden die Bitten gar nicht öffentlich genannt. Diesmal schon. Sehr außergewöh­nlich, sagt Pater Englmar, sei eine Messintent­ion für einen konkreten Politiker. „Warum nicht?“, sagt einer der Gläubigen in der Messe. „Der Mann braucht von allen Seiten Hilfe.“

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