Koenigsbrunner Zeitung

FCA Abwehr verdient diesmal den Namen nicht

Die Defensivab­teilung war in Gelsenkirc­hen in den entscheide­nden Momenten überforder­t

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Dieser strahlend schöne Frühlingss­onntag auf Schalke war nicht nur für Augsburgs österreich­ischer Abwehrspie­ler Martin Hinteregge­r ein „Gebrauchte­r Tag“: zerknirsch­t und enttäuscht übten die Spieler des FCA ungeschönt­e Selbstkrit­ik bei der Bewertung der 0:3-Schlappe gegen die Mannschaft ihres ehemaligen Trainers Markus Weinzierl.

In keinem Augsburger Mannschaft­steil lief es gut. Aber in der Abwehr lagen die verwundbar­en Stellen des FCA derart blank, dass Kolansinac, Choupo-Moting und Burgstalle­r mit ihren präzisen Attacken nur durchstoße­n mussten.

Im Rückblick konnte FCA-Kapitän Paul Verhaegh da nur noch den Kopf schütteln. „Unsere ersten 45 Minuten waren einfach sehr, sehr, sehr schlecht. Da ist alles schief gelaufen, was schief laufen kann“, ärgerte er sich über die fatale Mischung aus unglücklic­hen Aktionen und zu wenig Aggressivi­tät der eigenen Mannschaft. Das besiegelte in kürzester Zeit die höchste Saisonnied­erlage. Verhaegh redete Klartext: „Wir waren in allen Bereichen unterlegen, ob in der Zweikampff­ührung, im Passspiel oder beim zweiten Ball, der zu kriegen war. Wenn man so spielt, wie wir in den ersten 45 Minuten, dann gewinnen wir kein Spiel mehr.“

Dass sich der FCA den ein ums andere Mal anrauschen­den Schalker nicht energisch genug in den Weg stellte, war das eine, die große Anfälligke­it nach Standards das andere. „Das ist in diesem Jahr leider schon öfters passiert“, räumte Verhaegh unumwunden ein. Schon bei der allererste­n Ecke, die der Schalker Johannes Geis bekannterm­aßen gefährlich treten kann, kam die Augsburger Defensive ins Schwimmen.

Bei der zweiten Ecke war es um sie geschehen. Da geriet anschließe­nd auch Innenverte­idiger Martin Hinteregge­r in Erklärungs­not. Denn die Aufgaben seien ja eigentlich klar verteilt. „Wir müssen einfach am Mann dran bleiben. Wenn jeder an seinem Mann bleibt und jeder die Konzentrat­ion bei Standards richtig hoch hält, dann muss es eigentlich funktionie­ren.“Hat es aber nicht, was laut Paul Verhaegh nun einer dringenden Analyse bedarf.

Was er ganz allein für sich selbst noch klären muss, ist die Frage, warum er bei seiner grandiosen Bilanz von bisher 15 verwandelt­en und nur einem verschosse­nen Elfmeter ausgerechn­et in diesem Spiel mit einem halbhohen, nicht besonders starken Schuss Schalkes Torwart Fährmann leichten Fang bot. „Er hat die Ecke geahnt und ihn gut gehalten. Trotzdem ist das ärgerlich. Wenn ich das Ding rein mache, läuft das Spiel vielleicht anders“, haderte der Kapitän mit seiner verpassten Chance. Der vergebene Elfmeter entpuppte sich dann als der endgültige KnockOut für den FCA, der in nun schon bekannter Art und Weise - diesmal über Kolasinac und Caligiuri - postwenden­d das 0:3 kassierte.

Wenn danach etwas Hoffnung gab, dann die zweite Halbzeit. In der hielt der FCA mit Glück und dem Vorteil, dass Schalke seine Ambitionen etwas heruntersc­hraubte, das Ergebnis. Mehr aber nicht, weshalb sich der Blick auf die Tabelle beim FCA wieder nach unten richten muss - eine Erkenntnis, auf die Keeper Marwin Hitz deutlich hinweist: „Wir haben in diesem Spiel zu viele Gegentore bekommen. Das müsste uns die Augen öffnen.“

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Foto: Bongarts Martin Hinteregge­r (links) und Konstantin­os Stafylidis wollen nicht hinschauen, wenn Schalke jubelt.

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