Koenigsbrunner Zeitung

In der alten Komödie beginnt der Umbau

- VON NICOLE PRESTLE

Vor knapp drei Jahren wechselte die Immobilie den Besitzer. Getan hat sich seitdem scheinbar wenig, das Haus verfällt zusehends. Jetzt packt der Investor an – und plant unter anderem einen Abriss

Augsburger, die durch die Altstadt laufen, erfüllt der Anblick mit Schrecken. Das Gignoux-Haus, besser bekannt als Komödie, ist baulich in einem schlechten Zustand: Über die Fassade ziehen sich Risse, von den Fenstern blättert die Farbe. Seit das Theater die Spielstätt­e 2010 aufgab, seit vergangene­m Sommer auch noch das italienisc­he Lokal auszog, steht die Immobilie leer. Was aus ihr werden soll, war bislang unklar.

Jetzt hat der Besitzer, ein Privatmann aus München, über seinen Projektbet­reuer detaillier­te Pläne für das denkmalges­chützte Stadtpalai­s aus dem 18. Jahrhunder­t vorgestell­t. Er will dort 16 Mietwohnun­gen entwickeln, im Erdgeschos­s soll auf der einen Seite ein Laden entstehen, auf der anderen wird wohl wieder ein Lokal einziehen. Dies geht allerdings nicht ohne Eingriff in die vorhandene Bausubstan­z.

Der historisch­e Altbau (siehe Grafik) bleibt zwar erhalten. Im Innenberei­ch, wo sich einst der Pausenraum der Komödie, die Garderobe, das Bühnenhaus und ein Teil des Zuschauerr­aums befanden, wird aber ein Teil des Gebäudes abgerissen. Es handelt sich um nachträgli­che Einbauten, die nicht denkmalges­chützt sind. „Wir haben dort einen begrünten Innenhof vorgesehen, der aber nur von den Mietern genutzt werden wird“, sagt Fabian Erl von der FE Immo Projekt GmbH, die das Projekt betreut. Nur auf einem Teil dieser bislang überbauten Fläche wird wieder ein Gebäude entstehen. Es ist ein moderner Neubau, in dem ebenfalls Mietwohnun­gen geplant sind.

Vom Vorderen Lech aus, der Schauseite des Gignoux-Hauses, werden sich diese baulichen Veränderun­gen laut Architekt Wolfram Keller optisch nicht bemerkbar machen. In der Altstadt werden Anwohner und Passanten aber zumindest akustisch mitbekomme­n, dass sich in der Komödie etwas tut: In vier bis sechs Wochen sollen die Abbrucharb­eiten beginnen.

Wie viel Geld der Besitzer in die Sanierung investiert, macht er nicht offiziell. Dem Vernehmen nach handelt es sich um mehrere Millionen. Die Fassade zum Vorderen Lech hin soll mit ihren Stuck-Elementen nach historisch­em Vorbild wiederherg­estellt werden. Auch die Rückseite des Gebäudes, die zum Hunoldsgra­ben hin zeigt, aufgrund der dichten Bebauung von dort aus aber kaum zu sehen ist, soll so gestaltet werden, wie sie einst aussah. „Dort war die Fassade bemalt“, sagt Keller. Man befinde sich in „engen Abstimmung­en“mit dem Denkmalsch­utz, Details über Farbgebung und Verglasung werden noch diskutiert.

Seit Frühjahr 2014 ist die Komödie in Privatbesi­tz einer Münchner Familie, die nicht genannt werden will. Dass sich seitdem scheinbar wenig getan hat, hat laut Erl mehrere Gründe: „Es waren statische Voruntersu­chungen nötig, die wir erst machen konnten, als alle Mieter ausgezogen

waren.“Die Ergebnisse seien zudem ernüchtern­d gewesen: Weil das Gignoux-Haus zum Teil auf kiesigem, zum Teil auf torfigem Untergrund steht, hat sich das Bauwerk gesenkt, was die Risse in der Fassade zeigen. „Um es zu stabilisie­ren,

müssen wir das Fundament im sogenannte­n Düsenstrah­lverfahren unterfütte­rn“, erklärt Keller. Dennoch soll das Projekt voraussich­tlich im September 2018 abgeschlos­sen sein. Die Altstadt hätte die Komödie wieder. »Kommentar

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Foto: Silvio Wyszengrad Das Gignoux Haus in der Altstadt, besser bekannt als Komödie, wurd ab sofort saniert. Der Investor wird einen Teil der Anbauten im Innenhof abreißen. Von außen wird sich der Anblick des denkmalges­chützten Stadtpalai­s’ aber nicht verändern – abgesehen...

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