Was Augsburg weltweit einzigartig macht
Die Bewerbung der Stadt ist einen Schritt weiter. Nun ist klar, welche Denkmäler besonders wichtig sind
In ziemlich genau einem Jahr wird Augsburg seine Bewerbung in Paris abgeben: Dort sitzt das WelterbeKomitee der Unesco, das entscheidet, welche Stätten neu in die Liste der schützenswerten Denkmäler aufgenommen werden. Augsburg rechnet sich große Chancen aus, den Titel ab 2019 tragen zu dürfen: Es bewirbt sich mit seiner historischen Wasserwirtschaft – also mit dem Zusammenspiel aus Kanälen, Kraftwerken, Brunnen und einer Technik, die einst Vorbild für Städte in ganz Europa war.
Um bei der Unesco zu überzeugen, ist eine detaillierte Bewerbung notwendig. Darin muss auch festgelegt sein, welche Orte zum sogenannten Nominierungsgebiet gehören. Das ist einfach, wenn man sich wie einst Regensburg mit seiner Altstadt bewirbt, weil das Gebiet dann eng begrenzt ist. In Augsburg ist es komplizierter: Zum Nominierungsgebiet zählen sowohl die Kanäle im Siebentischwald als auch ein Kraftwerk in Meitingen – zwischen beiden liegen über 30 Kilometer.
Die Stadt hat gemeinsam mit Experten für Welterbe-Bewerbungen nun 22 Orte festgelegt, die wichtig für die Versorgung Augsburgs mit Wasser sind und waren. Es sind Denkmäler und Bauwerke, anhand derer sich Geschichte und Entwicklung der Wasserwirtschaft gut erklären lassen. Das Trinkwasserwerk am Hochablass zählt ebenso dazu, wie die drei Prachtbrunnen entlang der Maximilianstraße.
Die Unesco legt in ihrer Beurteilung strenge Maßstäbe an. Wer Welterbe werden will, muss sich unter anderem mit authentischen Stätten bewerben; mit Denkmälern und Bauten also, die im Wesentlichen in ihrer historischen Substanz oder Funktionsweise erhalten sind. Dies ist ein Grund, warum die Stadt nicht mit der Fuggerei ins Rennen geht: Die Sozialsiedlung war im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und danach wieder aufgebaut worden. Wichtig ist für die Unesco auch, dass sich die Bewerber bereit erklären, das Welterbe entsprechend zu bewahren. Um alle 22 Orte wird die Stadt deshalb im Fall einer Ernennung sogenannte Pufferzonen ziehen. Innerhalb dieses Gebietes darf es später keine größeren Veränderungen geben, die zum Beispiel die Sicht auf die Welterbe-Stätten vermindern oder gar ihren Bestand gefährden würden.
Die Besonderheit der Augsburger Trinkwasserversorgung hängt übrigens mit der Lage der Stadt zusammen: Die Römer gründeten die Militärsiedlung auf einem Hochplateau vor dem Zusammenfluss von Lech und Wertach. Beide Flüsse befanden sich aber gut 15 Meter tiefer als die Siedlung. Damit waren die Bewohner zwar vor Hochwasser geschützt, es gab aber weder Quellen noch Grundwasser. Trink- und Brauchwasser mussten damit auf komplexe Weise in die Stadt gehoben werden. Augsburg gelang dies so gut, dass die Stadt bald zum Vorbild in ganz Europa wurde.
Die 22 Orte, die Augsburg zum Welterbe-Titel verhelfen sollen, haben wir für Sie in Bildern zusammengefasst.