50 junge Talente treten im Kurhaus auf
Das Lech-Wertach-Orchester überzeugt in Göggingen mit Pop, Klassik und Jazz
Lechfeld/Augsburg Das Orchesterfest im Musentempel veranstaltete das Lech-Wertach-Orchester im Parktheater im Kurhaus Göggingen: Bei Klassik, Jazz und Pop brillierten die rund 50 jungen Talente mit einem abwechslungsreichen und musikalisch reizvollen Programm. Unter der Leitung von Wolfgang Scherer – seit 46 Jahren Juror bei „Jugend musiziert“– zeigte das musikalische Aushängeschild der Region Begegnungsland Lech-Wertach dynamisch kontrastreich sein Können als homogenes Gesamt-Ensemble und auch bei Soloauftritten der jungen Musiker.
Zahlreiche Titel wie „Waltz No. 2“, „Unchained Melody“, „Moon River“und verschiedene Märsche hatte Felix Linsmeier, Preisträger beim Kompositionswettbewerb der Berliner Philharmoniker 2016, in sinfonischer Besetzung speziell für das Orchester arrangiert, in dem er auch selbst Posaune spielt. Ebenfalls von dem 19-jährigen Bobinger stammte das Arrangement von „Music“, das der Solist Daniele Joas leidenschaftlich und virtuos vortrug.
In atemberaubendem Tempo wirbelten beim „Säbeltanz“aus dem Ballett „Gayaneh“die Schlägel der Marimbaphonsolisten über die Holzklangstäbe, während Luisa Schilling die Zuhörer im ausverkauften Parktheater mit südamerikanischer Gitarrenmusik verzauberte. Dass es bei „Bugler’s Holiday“deutlich temperamentvoller und lauter zuging, war den drei Trompetern Valentin Metzger, Robert Altheimer und Moritz Lang zu verdanken.
Zu Ehren des 2016 gestorbenen Leonhard Cohen sangen Sophia Straub und Lea Steinke sein „Hallelujah“, die Besucher durften vor der Pause bei bekannten Frühlingsliedern einstimmen. Einen ganz anderen Musikstil brachten Time Travel Agency, die Preisträger des Stadtberger Jugendmusikwettbewerbs 2017, in das einzig erhaltene Multifunktionstheater aus dem 19. Jahrhundert: Die jungen Musiker und ihre Sängerin überzeugten das Publikum mit ihren Jazzstandard-Interpretationen. Mit einem technisch und musikalisch professionellen Vortrag von Mozarts Violinkonzert KV 216 brillierte die 16-jährige Lisa Maria Günther aus Türkheim bei der anspruchsvollen Kadenz von Joseph Joachim. Das Geschwistertrio Günther gab zudem in feinster Interpretation Danzis „Trio F-Dur op. 24“wieder, wobei Benedikt Günther als souveräner Nachwuchshornist sein Instrument auch in den höchsten Lagen beherrschte.
Passend zum Motto des ausverkauften Abends, der von Monika Scherer sympathisch und kenntnisreich moderiert wurde, erklang ein Kurhaus-Intermezzo mit der „Stephanie-Gavotte“.
Die Idee für diesen Titel fand Wolfgang Scherer in der Vergangenheit: „Als der Münchner Historiker Professor Dotterweich im Jahr 1982 auf Bayern 3 die marode Situation des durch einen Brand schwer beschädigten Gögginger Kurhauses skizzierte und für einen Wiederaufbau warb, lief im Hintergrund die ,Stephanie-Gavotte‘ als Synonym für Kurhaus-Musik – angesichts des atemberaubend schönen KurhausAmbientes heute war die Entscheidung für diesen Programmpunkt bei unserem Orchesterfest mehr als naheliegend.“