Starkes Bier und starke Sprüche
Beim launigen Abend im Trachtenheim kommt die Verlängerung der Linie 3 nicht zu kurz, und Frater Barnabas macht sich auf alles einen Reim
Königsbrunn Ein Theaterstück mit Musik, eine Predigt über die Zukunft und Möchtegernredner und ein ministerialer Dirigent, dessen Lobrede auf das bayerische Bier erstaunlich kurz ausfiel, machten den diesjährigen Salvatoranstich im Trachtenheim wieder zu einem launigen Abend. Und natürlich die flüssige Braunahrung der Mönche, von denen gleich fünf Fässer spendiert wurden.
Neben Wirtin Petra Ortner und Kanzlei Klaus Bader spendierten die CSU-Politiker Bürgermeister Franz Feigl, Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich und Landtagsabgeordnete Carolina Trautner je ein Fass des kräftigen Doppelbocks. Den Lobpreis auf das bayerische Bier sprach Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft.
Pschierers Lobesrede für das bayrische Bier war kurz und schloss mit dem Zitat: „Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.“Länger war das Lob des Staatssekretärs für den heimischen Mittelstand und noch länger seine Kritik am politischen Gegner. Insbesondere die Sozialdemokraten nahm er immer wieder ins Visier und erntete damit viel Beifall im voll besetzten Saal des Trachtenheims. „Martin Schulz redet links und lebt rechts“, sagte Pschierer. Als Präsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes ließ er sich nicht zweimal bitten und dirigierte im Anschluss an seine Rede das Königsbrunner Blasorchester, das ansonsten an diesem Abend unter der Leitung von Walter Schuler aufspielte.
Neben zünftiger Blasmusik und vollen Bierkrügen darf beim Starkbieranstich die Rede des Frater Barnabas nicht fehlen. Hier machte sich wieder CSU-Stadtrat Peter Henkel auf alles einen Reim, was ihn in Politik und Gesellschaft so aufstößt. Besonders in Königsbrunn hat er sich umgeschaut und fand sogleich bei seinen Stadtratkollegen genügend Stoff, denn „manche hören sich gern reden, liefern sich rhetorisch Fehden, wobei oft im Raume steht, dass es nicht um die Sache geht“. Als Visionär sah der Frater schon zu Füßen der Ulrichshöhe das Stadttheater. Das wäre dann bestimmt eine wunderbare Spielstätte für die Theatergruppe Königsbrunn.
Ihr Klassiker ist das Theaterstück „Linie 3“, das manchem Königsbrunner schon viel zu lange aufgeführt wird. Denn dem Stück lässt sich jedes Jahr ein neuer Akt anfügen. „Die Geschichte, die hat so einen Bart, bis die Straßenbahn zu uns raus fahrt“, sangen die Mitglieder im immer wiederkehrenden Refrain. Christel Polzer irrte mit Badekappe und im Bademantel verzweifelt über die Bühne, weil sie kein Schwimmbad fand, und Bauarbeiter Walter Polzer stellte fest: „Ein Provisorium ist nur für kurze Zeit, aber die Bürgermeister-Wohlfarth-Straße ist für die Ewigkeit.“
Er vermutete aufgrund der Absperrgitter, die schon so lange die Rathauswiese umzäunen, ohne dass dort Baumaschinen zu sehen seien, dass man dort Rindviecher grasen lassen wolle. Von der Ratschkattl (Sylvia Krätz) kam dann ein spöttisches Lob zur Stadtentwicklung. Vor 50 Jahren feierte man die Stadterhebung in einer Einfachturnhalle – für das Stadtjubiläum in diesem Jahr habe man immerhin eine Dreifachturnhalle. Da hatte Schaffner Dieter Zettl alle Hände voll zu tun, seine Fahrgäste in der Straßenbahnlinie 3 von Augsburg nach Königsbrunn zu beruhigen.