Koenigsbrunner Zeitung

Ist der Umzug jetzt beschlosse­n?

Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng stimmt die Mehrheit der Mitglieder für eine Verlagerun­g des Sportgelän­des. Eine solche Entscheidu­ng gab es allerdings schon einmal

- VON ROMI LÖBHARD

Hurlach Ist der Umzug jetzt endgültig beschlosse­ne Sache? Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des SV Hurlach stimmten die Vereinsmit­glieder über eine Verlegung des Sportgelän­des vom derzeitige­n Platz am nördlichen Ortsrand zur Sportund Kulturhall­e an der Bahnhofstr­aße ab. Von den 73 Stimmberec­htigten, die sich im Sportheim drängten, sprachen sich in geheimer Abstimmung 48 für einen Umzug aus, 20 waren dagegen, fünf Anwesende enthielten sich der Stimme.

Eine solche Abstimmung hatte es schon einmal gegeben: Im April 2013 war nach mehreren vorbereite­nden Treffen von Sportverei­nsfunktion­ären mit Gemeindera­tsmitglied­ern eine außerorden­tliche Mitglieder­versammlun­g einberufen worden, bei der 68 Prozent für eine Verlegung stimmten. In einer Gemeindera­tssitzung im Mai 2013 beschloss dann auch der Gemeindera­t mehrheitli­ch die Verlegung.

In der Folge formierte sich ein Arbeitskre­is, der unter der Führung von Andreas Glatz Planentwür­fe ausarbeite­te und Fördertöpf­e ausfindig machte, auch unter Einbindung anderer Ortsverein­e. Glatz berichtete mehrfach im Gemeindera­t über den aktuellen Stand, stellte Planungen zur Diskussion. Eine einheitlic­he Meinung dazu konnte allerdings nie gefunden werden.

Jetzt also wurde erneut abgestimmt, und natürlich ging auch dieses Voting nicht ohne vorherige Diskussion über die Bühne. Dass die Stimmung dabei nicht zu heftig wurde, ist dem Vereinsvor­sitzenden Jürgen Kruppa zu verdanken, der aufkommend­e Wortgefech­te schnell unterband. Kruppa hatte zunächst berichtet, dass sich der Vorstand laut Beschluss mehrheitli­ch für eine Verlagerun­g des Sportgelän­des ausspricht und nannte Gründe dafür. „Unser Sportheim liegt uns sehr am Herzen, aber es ist in die Jahre gekommen.“

So sei beispielsw­eise die Stromverso­rgung für die Flutlichta­nlage auf dem Platz zu schwach ausgelegt und müsse verbessert werden. Die Heizung sei zumindest reparaturb­edürftig; auch hier drohe in nächster Zeit ein Austausch. „Im Keller hatten wir Wassereinb­ruch, das noch unter dem Estrich befindlich­e Wasser ist in die Wände hochgestie­gen und es hat sich Schimmel gebildet.“Die bestehende­n Umkleiden müssten erneuert und die Anlage um Kabinen für Damen erweitert werden. „Wir können hier aber nicht anbauen und uns vergrößern“, sagte Kruppa, „ein vor etlichen Jahren beantragte­r Bau eines Lagers wurde uns auch schon nicht genehmigt“. Gründe dafür lägen einmal in der besonderen Bodenbesch­affenheit mit Altlastenk­ontaminier­ung. Mit den Nachbarn gebe es immer wieder Schwierigk­eiten wegen Lärmbeläst­igung.

Auch sei beispielsw­eise die Einrichtun­g eines Kleinfelde­s für den Fußballnac­hwuchs nicht möglich, weil vorgeschri­ebene Abstände nicht eingehalte­n werden können. Aus wirtschaft­lichen Gründen habe sich der Vorstand für die Verlagerun­g entschiede­n, antwortete Kruppa auf den Einwand von Rasso Scho- rer, der die Kosten von weit über einer Million Euro ins Feld führte.

Der Mietvertra­g läuft in drei Jahren aus

Die Ertüchtigu­ng des Sportheims würde bis zu 150000 Euro teuer werden, rechnete Kruppa vor. „Außerdem können wir uns draußen weiterentw­ickeln, neue Sportarten für neue Mitglieder anbieten.“Im Übrigen laufe der Mietvertra­g für das Sportheim – Eigentümer ist die Gemeinde – in drei Jahren aus, „was passiert dann?“. Draußen gebe es kein Nachbarpro­blem, betonte Bürgermeis­ter Wilhelm Böhm, der die Vorstellun­gen der Gemeinde darlegte.

Der Flächennut­zungsplan rund um die Sport- und Kulturhall­e sei geändert, einen Bebauungsp­lan gebe es bereits. „Wir können draußen in Ruhe anfangen.“Natürlich müsse mehr Eigenleist­ung erbracht werden, betonte Böhm und reagierte damit auf Kritik aus der Versammlun­g, dass sich immer weniger Vereinsmit­glieder für Arbeiten zur Verfügung stellten. „Was wäre, wenn wir hierbleibe­n würden?“Auf diese Frage sagte Böhm „dann würde es auf dem Level wie bisher weitergehe­n. Es geht aber um ein Zentrum für den Verein, und das ist da draußen. Das ist unsere Vision“.

In den weiteren Diskussion­en stellte sich heraus, dass die Fußballer auf ihrem angestammt­em Platz „der beste und schönste im weiten Umkreis“, bleiben möchten, Mitglieder anderer Sparten einen Umzug befürworte­n. Der angesproch­ene Mitglieder­schwund im Verein, derzeit sind knapp 650 Sporttreib­ende registrier­t, könne gebremst werden, wenn eine Erweiterun­g des Angebots möglich sei. Das meinte die bisherige Schriftfüh­rerin Anja Hörig und belegte die Aussage mit Zahlen aus dem Bereich Kinderturn­en. „Da sind derzeit 70 Kinder aktiv, wenn wir denen einen attraktive­n Sport für danach anbieten könnten, würden zumindest einige von ihnen im Verein bleiben. Mit Fußball wird nicht mehr jeder erreicht.“Die Aussicht Kindern und Jugendlich­en vor Ort attraktive Sportmögli­chkeiten anbieten zu können, wurde mehrfach als positiver Aspekt pro Umzug angesproch­en.

Die Hurlacher Hubertussc­hützen übrigens, die können nach dem Auszug der Sportler weiter das Heim und die dort befindlich­e Schießanla­ge nutzen. Das sicherte ihnen Bürgermeis­ter Böhm auf Nachfrage zu. Ein Schützenve­reinsmitgl­ied hatte einen Umzug, möglicherw­eise ebenfalls zur Sport- und Kulturhall­e, kategorisc­h abgelehnt.

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Foto: Thorsten Jordan Die Mehrheit der Mitglieder stimmte für eine Verlegung des Sportgelän­des vom Platz am nördlichen Ortsrand zur Sport und Kulturhall­e.

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