Koenigsbrunner Zeitung

Mädchen lebensrett­ende Hilfe verweigert

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16-Jähriger muss sich verantwort­en

Nürnberg Hinter verschloss­enen Türen hat am Dienstag in Nürnberg der Totschlags­prozess gegen einen 16-Jährigen begonnen. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Schüler vor, ein 14 Jahre altes Mädchen in Dietfurt (Landkreis Neumarkt) zum Drogenkons­um angestifte­t zu haben. Als es kollabiert­e, habe er andere Jugendlich­e davon abgehalten, den Rettungsdi­enst zu alarmieren.

Nach Erkenntnis­sen der Ermittler hatte der Schüler im Juni 2016 dem Mädchen auf einem Jugendverk­ehrsschulp­latz in Dietfurt die Droge Liquid Ecstasy angeboten. Als ihr danach schlecht wurde, habe sich der damals 15-Jährige dagegen gesträubt, Hilfe zu holen. Nach Einschätzu­ng der Ermittler hatte er damit verhindern wollen, dass der Drogenkons­um auffliegt. Er selbst machte sich trotz des angeschlag­enen Gesundheit­szustandes des Mädchens mit seinem Mofa aus dem Staub. Erst später hinzugekom­mene Zeugen verständig­ten die Rettungskr­äfte, die aber nicht mehr helfen konnten.

Nach Ansicht der Anklagebeh­örde hat der 16-Jährige den Tod des Mädchens billigend in Kauf genommen. „Die Schülerin hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit gerettet werden können, wenn sie früher ärztliche Hilfe bekommen hätte“, heißt es in einer Mitteilung des Oberlandes­gerichts Nürnberg.

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