Koenigsbrunner Zeitung

Immer auf der Suche

- VON MICHAEL SCHREINER

Matthias Klösel fehlen Auftrittso­rte

„Theaterwer­kstatt Augsburg“– das klingt nach Kollektiv. Tatsächlic­h aber steckt dahinter ein Einzelkämp­fer: der Schauspiel­er und Autor Matthias Klösel, 53. Sein größtes Problem: Er hat keinen festen Auftrittso­rt. Klösel ist immer auf der „schwierige­n Suche“. Er muss mit seinen Produktion­en tingeln und hoffen und Klinken putzen.

Obwohl er jährlich mindestens ein Stück neu herausbrin­gt und in seinem aktuellen Repertoire derzeit sieben Produktion­en spielberei­t hält, fehlt es ihm an Auftritten. Die Frequenz ist zu niedrig. „Für den Aufwand, den ich betreibe, kommt zu wenig rum,“sagt er selbst.

Das spürt Klösel auch direkt, wenn er wie andere freie Theatermac­her in Augsburg regelmäßig­e Förderung beantragt. Da heiße es dann: „Zu wenige Auftritte, zu wenig konstante Präsenz.“Dabei würde der 53-Jährige gerne häufiger spielen – wenn er denn wüsste, wo.

Sein jüngstes Stück „Burn Out oder Möge die Macht mit Euch sein“hat er dreimal im Hoffmannke­ller gegeben – nun ist erst mal Schluss. Die Kellergale­rie „Krügling“im Bismarckvi­ertel, wo er gastierte, stehe für ihn bis auf Weiteres nicht zur Verfügung – Brandschut­z. „Wenn irgendwann auch der Hoffmannke­ller wegfällt, wird’s richtig schwierig“, sagt der Schauspiel­er. Mit seiner Tragikomöd­ie „Räuber Kneissl“, die er auch nur fünfmal aufführte in Augsburg, geht er nun immerhin auf Kurztourne­e mit weiteren fünf Auftritten. Außerdem gastiert Klösel mit dem Stück, bei dem Adelheid Bräu an seiner Seite agiert, beim Festival der Freien Theater in Wasserburg. Weil die Bühnenbild­er der „Theaterwer­kstatt“mobil und flexibel sind, kann Matthias Klösel ohne großen Aufwand viele Orte bespielen – er ist auch immer wieder in Schulen, zum Beispiel mit seiner Ernst-TollerColl­age „Hoppla, wir leben!“. Aufgeben ist seine Sache nicht.

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