Koenigsbrunner Zeitung

Augsburg bekommt einen Tatort

- VON NICOLE PRESTLE

André Bücker ist ab Herbst Intendant des Theaters. Mit einer Art Krimi geht er in die Stadtteile. Und er hat weitere Pläne

Augsburgs Theaterbes­ucher müssen an Sonntagen künftig nicht mehr vor dem Fernseher sitzen, um Kriminalfä­lle zu lösen: Der Tatort spielt ab Herbst vor ihrer Haustüre. Intendant André Bücker, der im September offiziell antritt, stellte gestern seinen ersten Spielplan vor. Er hat dabei vieles berücksich­tigt, was zuletzt in Debatten um die Zukunft des Theaters angesproch­en wurde.

Mit dem „Tatort“gehen Bücker und sein Ensemble hinaus in die Stadtteile. Der erste Fall spielt wohl in Lechhausen. Ermittelt wird auf Straßen und in Häusern, Zeugen und Fahnder sind nicht nur die Schauspiel­er, sondern auch Besucher, Vereine und Freiwillig­e Feuerwehre­n. Drei Folgen soll es geben, die dieses Jahr im Oktober, im Dezember und nächstes Jahr im Juni Premiere haben. „Ab dann haben wir sie regelmäßig im Repertoire“, sagt der Intendant.

Die Stadt bietet viele Themen, die man auf der Bühne beleuchten kann. Was Intendanti­n Juliane Votteler zum Beispiel mit einem Stück über die Augsburger Bombennach­t begann, will Bücker fortsetzen: Er setzt sich auseinande­r mit der Geschichte der Stadt und mit Themen, die für Augsburg prägend waren. Wie berichtet, wird es im Sommer auf der Freilichtb­ühne ein Musical über die Fugger geben. Bücker kann sich vorstellen, es auch touristisc­h zu vermarkten – im Paket mit Stadtführu­ngen und Museumsbes­uchen. „So könnten wir neues Publikum gewinnen.“

Leicht wird es, wie bereits für das derzeit agierende Team, auch für Bücker nicht: Das Große Haus steht ihm erst einmal für Jahre nicht zur Verfügung. Als Ersatz soll eine Halle im Martinipar­k dienen, in der alle großen Musiktheat­er-Produktion­en sowie einige größere Schauspiel-Inszenieru­ngen gezeigt werden. Diese Halle wird derzeit umgebaut. Man liege, heißt es aus der Stadtverwa­ltung, im Zeitplan. Im Kulturauss­chuss mahnte Bücker gestern, dass es keine Verzögerun­gen geben darf. „Wir brauchen wieder Verlässlic­hkeit – auch für unsere Abonnenten.“

Die sollen noch diese Woche über den Spielplan informiert werden. Karten für die im September beginnende Saison gibt es voraussich­tlich ab Juni. Einen Termin kann man sich schon jetzt im Kalender anstreiche­n: Am 24. September wird die neue Saison mit einem Theaterfes­t im Textilvier­tel eröffnet. Die erste Premiere, „Der Freischütz“, ist dann am 1. Oktober. Die zweitwicht­igste Spielstätt­e wird zumindest im kommenden Jahr noch die Brechtbühn­e sein, auch der Hoffmannke­ller wird weiter genutzt. Die Symphoniek­onzerte finden weiterhin im Kongress am Park statt.

»Mehr Theater Im Feuilleton auf Seite 15 stellt Rüdiger Heinze die Details des neuen Theaterspi­elplans vor. Auf Seite 37 lesen Sie, wie es mit den Spenden für die Theatersan­ierung läuft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany