Alexa ist nicht das Problem
Eine Wanze im eigenen Zuhause zu haben ist eine schreckliche Vorstellung. Jedes gesprochene Wort landet bei einem Unbekannten, der sein Opfer akribisch überwacht. Das wäre mit Amazons Alexa-Geräten problemlos möglich. Datenschützer bemängeln das – und zwar völlig zu Recht. Erst Anfang März verwendeten Ermittler in den USA die Tonaufzeichnung eines Alexa-Geräts als Beweis in einem Mordfall.
Doch Alexa ist nicht das Problem. Wenn Ermittlungsbehörden oder Kriminelle uns belauschen wollen, dann können sie das über unsere Smartphones tun. Auch die haben ein Mikrofon, dazu noch eine Kamera und GPS-Ortung. Das Hauptproblem ist der undurchschaubare Umgang mit den Daten. Von unseren technischen Geräten werden zahllose Informationen in die gesamte Welt verschickt. Welche Daten das genau sind, wo sie landen und ob sie vor Kriminellen geschützt sind, weiß kein einziger Internetanwender.
Hier muss der Gesetzgeber einschreiten, um die persönlichen Daten der Bürger zu schützen. Nur durch eine klare Regulierung auf EU-Ebene können Unternehmen zu mehr Transparenz bewegt werden. Erst dann kann sich ein Internetnutzer sicher sein, dass seine persönlichen Daten nicht missbraucht werden. Wenn es so weit ist, sind Geräte wie Alexa kein Problem mehr. Doch bei der aktuellen Gesetzeslage bleiben dem Nutzer nur zwei Alternativen: blindes Vertrauen oder Paranoia.