„Augsburg ist noch nicht aus dem Schneider“
Der Ex-Augsburger Alfons Higl ist ein intimer Kenner der beiden Klubs FC Augsburg und SC Freiburg. Er vermutet, dass die Breisgauer den FCA ziemlich unter Druck setzen
„Vereine wie der FC Augsburg oder der SC Freiburg spielen normalerweise jedes Jahr gegen den Abstieg. Da muss schon viel zusammenkommen, dass dies einmal nicht der Fall ist“, sagt Alfons Higl. Er ist einer, der es wissen muss. Der in Aindling geborene Higl ist intimer Kenner beider Klubs.
Beim FCA begann Higl in der Jugend seine Karriere und war dann später in der ersten Mannschaft aktiv, die in der Bayernliga spielte. Damals kickte er zusammen mit Roland Bahl, Herbert Wiest, Peter Gartmann oder Armin Veh, unter dem er einige Jahre in der Bundesliga in Wolfsburg oder Stuttgart als Co-Trainer gearbeitet hat. Der SC Freiburg war die erste Profistation als Spieler. Seine erfolgreichste Zeit als Kicker hatte der mittlerweile 52-Jährige beim 1. FC Köln. Für den Traditionsverein war er in 172 Spielen im Einsatz.
Im Schwarzwald, wo er auch eine Fußballschule betreibt, hat es seiner Familie und ihm immer gefallen. Dort hat sich der „Fonse“, wie er in Augsburg genannt wird, mit seiner Frau, der 25-jährigen Tochter und dem 20-jährigen Sohn in Freiburg schon lange häuslich niedergelassen. Bis zum Anfang dieses Jahres war er dort auch für den Bundesligisten SC Freiburg als Scout tätig. „Ich habe noch viel Kontakt zum Verein, aber ich wollte mir mal eine Auszeit nehmen. Als Scout ist man halt viel unterwegs. Die Fahrerei nervt dann schon ein bisschen, sagt Higl. So ganz ohne Fußball geht es bei ihm aber nicht. Der Oberligist SC Bahlingen – 120 Kilometer von Freiburg entfernt – war auf Trainersuche und Higl stellte sich zur Verfügung. Für den Klub stürmt auch sein Sohn Felix. „Ich trainiere den Verein vorübergehend. Ob ich in der kommenden Saison weitermache, wird sich noch zeigen. Jetzt müssen wir erst einmal den Klassenerhalt schaffen. Das ist aber gar nicht so einfach. In dieser Oberliga steigen sechs Mannschaften ab“, meint Higl.
Er ist gespannt, wenn am morgigen Samstag (15.30 Uhr) seine beiden Ex-Klubs, der FC Augsburg und der SC Freiburg, aufeinandertreffen. „Grundsätzlich macht Augsburg einen stabilen Eindruck. So ein Spiel wie zuletzt in Schalke kann auch mal passieren. Aber die Klubs hinter dem FCA wie Bremen, Hamburg oder Wolfsburg kommen allmählich schon bedrohlich nahe. Augsburg ist noch lange nicht aus dem Schneider.“
Freiburg sieht er ein bisschen stärker: „Die stehen sehr kompakt und geordnet. Dann hat Freiburg auch Glück, dass die jungen Spieler wie Maximilian Philipp oder Vincenzo Grifo gut eingeschlagen haben. Die werden versuchen, Augsburg unter Druck zu setzen“, so der Ex-Profi. Higl, der im Jahr 1999 auch kurzzeitig den FCA trainiert hat, verfolgt den Augsburger Weg genau. Manuel Baum kennt er aus der Zeit, als Higl bei 1860 München die U 23 trainiert hat. „Baum hat sich damals schon um das Torwarttraining bei der U 19 gekümmert. Wir kennen uns daher, haben uns aber noch nie groß ausgetauscht.“Higl begrüßt, dass der FCA-Coach auch auf die eigene Jugend setzt. „Baum kommt aus dieser Branche und kennt sich aus. Das spricht für ihn. Dieser Mut wird manchmal auch belohnt.“
Dabei war auch er überrascht, als sich der FCA im Dezember des vergangenen Jahres von Trainer Dirk Schuster getrennt hat. „Klar, damit konnte man ja nicht rechnen. Sportlich lief es ja nicht ganz so schlecht und normalerweise weiß man ja vorher auch, wen man sich holt. Aber so ist das nun mal im Fußball.“
Nach Augsburg hat Higl nur noch wenig Kontakte. „Im Stadion war ich erst einmal, als der FCA in der vergangenen Saison noch gegen den VfB Stuttgart gespielt hat.“Wenn es die Zeit zulässt, besucht er seine Eltern, die in Rehling (Landkreis Aichach-Friedberg) wohnen. „Leider auch nicht so häufig. Es fehlt einfach oft die Zeit“, bedauert Higl.
Der Fußball scheint Higl trotz Auszeit noch ziemlich auf Trab zu halten.