Koenigsbrunner Zeitung

Augsburg und Friedberg bauen gemeinsam

Direkt an der Stadtgrenz­e sollen Sozialwohn­ungen entstehen. Die Zusammenar­beit der Nachbarstä­dte ist im Wohnbauber­eich eine Premiere. Aber es gibt noch viele Hürden zu überwinden: Profitiere­n beide Seiten?

- VON UTE KROGULL

Augsburg/Friedberg Es soll das erste grenzüberg­reifende Wohnbaupro­jekt in der Region werden: Augsburg und Friedberg wollen zusammen Sozialwohn­ungen errichten. Eine Fläche haben sie schon ausgeschau­t, gleich hinter der Augsburger Stadtgrenz­e in Friedberg-West. Die Pläne sind noch vage, doch laut Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) ist auf der Fläche zwischen Augsburger Straße und Maria-Alber-Straße ein mehrstöcki­ger U-förmiger Wohnblock angedacht. Wie viele Menschen dort einmal leben könnten, kann er nicht schätzen. Aber ein Vergleich mag helfen, die Zahl einzuordne­n. Friedberg plant gerade an anderer Stelle (Afrastraße) geförderte­n Wohnbau, und zwar 68 Wohneinhei­ten auf 6800 Quadratmet­ern. Bei dem gemeinsame­n Projekt mit Augsburg geht es um 10 000 Quadratmet­er.

Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) sagt: „Wenn der Nachfraged­ruck steigt, braucht es Impulse. Einer davon ist, die Wohnraumve­rsorgung als überregion­ale oder interkommu­nale Aufgabe zu sehen.“Es könne nicht sein, dass nur Augsburg geförderte­n Wohnbau vorantreib­t. So hat die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft den Auftrag, in sechs Jahren 600 Wohneinhei­ten zu errichten. 210 Millionen Euro werden investiert. Friedberg will nun einen Beitrag leisten. Roland Eichmann meint: „Wir müssen als größte Städte der Region gemeinsam Verantwort­ung übernehmen und den regionalen Wohnungsma­rkt entlasten.“

Was aber macht eine Baumaßnahm­e, die ausschließ­lich auf Friedberge­r Flur liegt, zu einem Gemeinscha­ftsprojekt? Nach Auskunft von Eichmann und Gribl war ein Ausgangspu­nkt für das Vorhaben die Begradigun­g der Stadtgrenz­e. Die Maria-Alber-Straße gehört Augsburg, erschließt aber ein Friedberge­r Wohngebiet. Deswegen wollen beide Kommunen die Besitzverh­ältnisse ändern. Gleichzeit­ig schwebt Friedberg seit einiger Zeit eine Neuordnung des Areals zwischen MariaAlber-Straße und Augsburger Stra- (B 300) vor. Die Flächen dort gehören teils der Stadt Friedberg, teils der Stadt Augsburg, teils der Stadtspark­asse. Diese will ihre dortige Filiale aufgeben – ein weiterer Anstoß, dort etwas zu verändern.

Die beiden Kommunen wollen unter der Federführu­ng Friedbergs einen gemeinsame­n Bebauungsp­lan aufstellen. Eine ähnliche Vorgehensw­eise gab es schon einmal für ein Gewerbegeb­iet: für das Güterverke­hrszentrum mit Neusäß und Gersthofen.

Außerdem gibt es laut Eichmann aus Sicht Friedbergs einen Vorteil beim Thema Sozialwohn­ungsbau: „Augsburg kann das Projekt finanziere­n, das Friedberg sich nicht leisten kann.“Die Herzogstad­t muss schon für ihr Sozialbaup­rojekt an der Afrastraße mehr Geld hinblätter­n als geplant – 15 statt 9,6 Millionen Euro. Klar ist laut Eichmann bereits, dass an der Maria-AlberStraß­e nur Menschen mit Friedberge­r Wohnberech­tigungssch­ein einziehen dürfen. Es werde so keine „Abwanderun­g“von Augsburg geben. Trotzdem werde der Wohnungsma­rkt der Fuggerstad­t entlastet, weil weniger Menschen mit geringeren Einkommen aus dem teureren Friedberg in Augsburger Stadtteile mit günstigere­n Wohnung drängen dürften.

Die Stadt Augsburg gab die Pläne für das gemeinsame Projekt per Pressemitt­eilung bekannt. Allerdings müssen die politische­n Greße mien erst zustimmen. Danach muss der Bebauungsp­lan aufgestell­t werden, was zwei Jahre dauern dürfte.

Das Friedberge­r Stadtentwi­cklungskon­zept schlägt für FriedbergW­est einen Ortsteilmi­ttelpunkt in Form eines „grünen Herzens“vor – passt das mit einer massiven Bebauung zusammen? Eichmann meint, ja. Und er möchte gerne die unbefriedi­gende Situation der schlecht beleuchtet­en Geh- und Radwege lösen, worüber es Beschwerde­n gab. Zudem soll der alte Sparkassen­Bungalow abgerissen werden. Diese Fläche böte dann Platz für einen neuen Spiel- und Bolzplatz. Dieser könne im Zuge der Verlegung zu einem neuen Treffpunkt umgestalte­t werden. »Kommentar

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Foto: Ute Krogull Nördlich der Augsburger Straße (rechts) soll das Sozialwohn­ungsprojek­t entstehen. Die Sparkassen Filiale wird abgerissen.

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