Was sagen die Bürger zur Flugplatzheide?
Im Internet ist eine Unterschriftensammlung gestartet. Es geht um ein Bauvorhaben
Die Naturschutzallianz kämpft seit Monaten für die Rettung der Alten Flugplatzheide in Haunstetten vor einer Teilbebauung durch den Freistaat. Jetzt wollen die Naturschützer wissen, was die Bevölkerung über die Sache denkt. Sie haben im Internet eine Unterschriftensammlung gestartet. „Bürger, die unser Anliegen unterstützen wollen, können sich eintragen“, sagt Günther Groß, Sprecher der Allianz.
Die Alte Flugplatzheide gilt als wertvoller Naturraum. Sie ist der letzte Rest des einst 200 Hektar großen Messerschmitt-Flugplatz-Geländes in Augsburg. Die historische Heide hat nur noch vier Hektar und ist ein Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten. Dort wurden allein 85 Rote-Liste-Arten nachgewiesen. Das sind Pflanzenund Tierarten, die landesweit in ihrem Fortbestand bedroht sind.
Streitfall ist nun, dass der Freistaat als Eigentümer des Geländes einen Teil der Restfläche mit preisgünstigen Wohngebäuden überbauen will. Am Bischofsackerweg sollen in den kommenden zehn Jahren rund 300 anerkannte Flüchtlinge leben. Parallel soll der noch verbleibende Rest des Biotops unter Schutz gestellt werden.
Die Naturschutzallianz von Augsburger Vereinen und Verbänden ist damit nicht einverstanden. Sie verweist auf das Bayerische Naturschutzgesetz. Danach sollen ökologisch wertvolle Grundstücke im Eigentum des Staates vorrangig den Zielen des Naturschutzes dienen. Groß schlägt vor, die Heide als Ausgleichsfläche für die Neubauten der medizinischen Fakultät am Klinikum auszuweisen. Aus Sicht der Naturschützer wäre der Wohnungsbau für anerkannte Flüchtlinge an dem abgelegenen Standort auch deshalb fatal, weil er möglicherweise ein Getto schaffen würde.
Zweifel an dem Bauvorhaben hat man auch bei der Lokalen Agenda 21. Sie beschäftigt sich mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Dazu zählen auch soziale Fragen und Naturschutz. Agenda-Sprecher Thomas Hecht warnt vor Schnellschüssen: „An dem Projekt auf der Alten Flugplatzheide haben wir deutliche Zweifel.“Die Frage sei, ob Wohnungen in Randlage ohne gute Anbindung geeignet seien, um Menschen eine neue Heimat zu geben. Die Aufforderung des AgendaTeams lautet, nach Alternativen zur Bebauung der Alten Flugplatzheide zu suchen.
Aktuell läuft auch noch eine Petition zur Rettung der Flugplatzheide an den Bayerischen Landtag. Wann entschieden wird, steht noch nicht fest. Der Freistaat hat bereits Baurecht auf dem Grundstück.
OOnline Befragung Sie ist zu finden unter: www.flugplatzheide.de. Sie soll rund zwei Monate laufen.