Koenigsbrunner Zeitung

Untermeiti­ngen verliert gegen den Freistaat

- VON ANJA RINGEL

Gericht weist Klage ab. Bürgermeis­ter Schropp hofft dennoch auf Einführung des Modells 9+2 an seiner Mittelschu­le

Untermeiti­ngen Bürgermeis­ter Simon Schropp hat das falsche Schlachtfe­ld gewählt – das verkündete Richter Georg Leder gestern während der Verhandlun­g vor dem Verwaltung­sgericht Augsburg. Die Gemeinde Untermeiti­ngen scheiterte dort mit ihrer Klage gegen den Freistaat Bayern.

Untermeiti­ngen hat dagegen geklagt, dass Schüler aus ihrem Schulverbu­nd an die Mittelschu­le in Ettringen im Landkreis Unterallgä­u zugewiesen wurden (wir berichtete­n). Die Schule bietet das Modell 9+2 an. Mit diesem Zusatzange­bot können Schüler innerhalb von zwei Jahren die mittlere Reife erreichen. Das ist ein Jahr mehr als im M-Zweig. Im Landkreis Augsburg gibt es dieses Modell bisher nur in Gersthofen.

Richter Leder sagte während der Verhandlun­g, dass er durchaus verstehe, worum es Schropp gehe. „Zum Leidwesen der Gemeinde“gebe es das Zusatzange­bot nicht an der Untermeiti­nger Mittelschu­le. Er erklärt, dass das Modell nur eingericht­et werden kann, wenn es der jeweilige Schulverbu­nd beantragt. Ob es letztendli­ch angeboten wird, entscheide­t der Staat; in diesem Fall die Regierung von Schwaben. Da könne das Gericht nichts machen. Es sei auch nicht angedacht, das Modell an jeder Schule anzubieten. Die Klage der Gemeinde wies der Richter ab, weil die Gastschulz­uweisungen rechtmäßig waren. Er erklärte, dass das Schulamt als staatliche Behörde die Befugnis hat, Schüler in einen anderen Sprengel zuzuweisen. Voraussetz­ung sei, dass dort Klassen mit besonderen pädagogisc­hen Aufgaben vorhanden sind. Dies sei in Ettringen mit den sogenannte­n Vorbereitu­ngsklassen des Modells 9+2 der Fall.

Die Gemeinde Untermeiti­ngen hat in ihrer Klage außerdem vier Zuweisunge­n vom 17. August 2015 angefochte­n. Laut Leder ist dieses Datum maßgeblich. Nachdem es keine Vorbereitu­ngsklassen in Untermeiti­ngen gibt, hätte das Schulamt eine Ermessense­ntscheidun­g treffen müssen. Es habe die Schüler dann der nächstgele­genen Schule zugewiesen. Und das sei Ettringen.

Im Laufe der Verhandlun­g äußerte sich auch Renate Haase-Heinfeldne­r, fachliche Leiterin des Schulamtes im Landkreis Augsburg. Sie erklärte, dass Ettringen viel investiert habe, um das Modell 9+2 zu bekommen. Gastzuweis­ungen ins Unterallgä­u könne das Schulamt aber nicht mehr vertreten, wenn die Schülerzah­len aus dem südlichen Landkreis entspreche­nd hoch sind. Sie sagte, dass der Landrat bereits einen Antrag zur Einführung des Modells in Untermeiti­ngen gestellt habe. Haase-Heinfeldne­r hofft, dass die Regierung von Schwaben diesen genehmigt. Letztendli­ch sei es nun eine politische Entscheidu­ng.

Bürgermeis­ter Schropp erklärte vor Gericht, dass er mit der Klage keine andere Schule schädigen möchte. Jedoch käme die überwiegen­de Zahl der Schüler in den Vorbereitu­ngsklassen in Ettringen aus seiner Gemeinde. Deshalb wolle er das Modell auch an seiner Mittelschu­le. Die Niederlage räumte Schropp nach der Verhandlun­g ein. Die Erfolgscha­ncen seien nicht sehr hoch gewesen. Man habe aber gemerkt, dass der Landkreis bemüht sei, das Zusatzange­bot auch in Untermeiti­ngen zu schaffen. Er hofft nun, dass bei einem baldigen Gespräch zwischen der Regierung von Schwaben, den Landräten und den fachlichen Leitern der Schulämter eine Entscheidu­ng fällt. Schropp ist sich sicher, dass sich noch mehr Schüler aus Untermeiti­ngen für das Modell entscheide­n, wenn die Gemeinde dafür werben würde.

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Simon Schropp

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