Koenigsbrunner Zeitung

Alltäglich­es Ringen um Glück

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Eine moderne Form des Briefroman­s hat Zsuzsa Bánk mit ihrem neuen Buch „Schlafen werden wir später“geschriebe­n. Auf mehreren hundert Seiten tauschen sich zwei Frauen aus, die seit ihrer Kindheit eine innige Freundscha­ft verbindet.

Über mehrere Jahre begleitet der Leser Márta und Johanna. Dabei setzt die Geschichte in einer Lebenskris­e der beiden an. Die Frauen sind Anfang 40, die wichtigste­n Weichen in ihren Leben schon gestellt. Und da fragen sich die Protagonis­tinnen: Soll das alles gewesen sein? Márta und Johanna sind mitten aus dem Leben gegriffen, bieten viel Fläche für Identifika­tion. „Schlafen werden wir später“ist damit ein Roman, der sicherlich das Leben vieler Frauen spiegelt. So geht es mal um Familienle­ben, mal um Krankheit, Trennung und Geldsorgen.

Mehrere Preise hat Autorin Zsuzsa Bánk mit ihren Büchern schon gewonnen. Schön ist vor allem der Sprachstil, in dem sich Márta und Johanna in dem neuen Roman E-Mails schreiben. Sie finden poetische Worte für Alltagsbeo­bachtungen, flechten auch immer wieder literarisc­he Zitate in ihre Texte ein.

Weil reales Leben aber eins zu eins gespiegelt wird, gibt es zumindest in „Schlafen werden wir später“durchaus Längen. Das hat auch damit zu tun, dass es dem Roman an Handlung fehlt. Alles in allem ist er dennoch ein aufrichtig­er Lebensberi­cht zweier Frauen. Und eine Geschichte von großer Tiefe und Offenheit im alltäglich­en Ringen um Glück. Laura Jocham

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