Auf Schloss Kaltenberg wird künftig rotiert
Die Top-Nummern werden sich abwechseln. Was Heinrich Prinz von Bayern dadurch erreichen möchte
Landsberg Was für den FC Bayern eine sportlich überlebensnotwendige Maßnahme ist, wenn er nämlich seine Spieler aus und in die Mannschaft rotieren lässt, so erfüllt ein solches Wechselspiel auch für das Kaltenberger Ritterturnier durchaus seinen Zweck und wird zum System für die Zukunft. „Wir werden einige Künstler künftig im Zwei-Jahres-Rythmus verpflichten, um auch neuen Nummern eine Chance zu geben“, erklärt Rebecca Mack, auf Schloss Kaltenberg für das Künstlerprogramm zuständig, die Vorgehensweise.
Angewandt wird dieses System vor allem auf die Dauerbrenner unter den Akteuren, diejenigen, die seit vielen Jahren auf dem Mittelalter-Event (heuer vom 14. bis zum 30. Juli), zu sehen sind. Rebecca Mack nennt dabei die Hexe Roxana, den Kiepenkasper, Forzarello und noch andere mehr. Insgesamt werden rund zehn Nummern in die Rotation eingebracht. Davon erhofft sich Heinrich Prinz von Bayern natürlich vor allem eines: frischen Wind in das Programm zu bringen. Nichts ist schlimmer, als Stillstand. Nicht umsonst gilt das Kaltenberger Ritterturnier als eine der qualitätsvollsten Mittelalterveranstaltungen der Welt.
Ganz aus dem Programm verschwunden sind aber die erklärten Publikumslieblinge der vergangenen Jahre: Entr’ Act. Sie hatten in der Vergangenheit viel Schwung in das Gelände gebracht mit ihren fantastischen Kostümen, einer mystischen Musik und viel hochklasssige und außergewöhnliche Akrobatik. Rebecca Mack ist ebenfalls traurig, die Franzosen derzeit nicht verpflichten zu können, doch das hat einen ebenso einfachen wie unabänderlichen Grund: Entr’Act hat sich in der bisherigen Form aufgelöst. „Die Stars sind weg, die Musiker ebenso.“schon im vergangenen Jahr wird dem aufmerksamen Beobachter nicht verborgen geblieben sein, dass Sebastien, der Gaukler mit der Kugeljonglage, die Truppe bereits verlassen hatte und fehlte. Die Kaltenberger Veranstalter werden nun die neue Formation von Entr’Act nun erst einmal bei anderen Veranstaltungen in Augenschein nehmen und sich ein Bild über die zweite Generation zu machen.
Aufgrund dieser Tatsache und der eingangs angesprochenen Rotation ergibt sich für das Kaltenberger Ritterturnier aber auch die Chance auf ein in teilen neues Programm. Und Rebecca Mack war mit ihren Mitstreitern in den vergangenen Monaten nicht untätig: „Wir wer- den tolle Neuheiten präsentieren.“Eine davon sind die Flugträumer, eine Luft-/Bodenakrobatiknummer aus Berlin. „Das sind vier knackige Jungs“, verspricht Rebecca Mack, wobei nicht nur optische, sondern auch die artistischen Vorzüge die Truppe aus der Bundeshauptstadt mit auf den Favoritenschild um die Publikumsgunst hieven werden. Auch wenn Roxana in diese Jahr nicht dabei sein wird, ohne Hexe müssen die Kaltenberger nicht auskommen. Tabuba heißt die Gute und bringt gleich ihre Familie samt Waschbären und Frettchen mit. „Tiere zum Anfassen“, verspricht Rebecca Mack, und mal ehrlich, wer hat in seinem Leben schon einmal einen Waschbären streicheln dürfen. Dazu gibt es noch ein Stinktier, Hasen und – Ratten. Ehemann Reiner ist übrigens mit seiner vier mal vier Meter großen Waschbärenburg und den reinlichen Gesellen überall auf dem Gelände unterwegs.
Nicht nur fürs Auge, sondern auch für die Ohren gibt es Neuheiten. So ist die Weltmusikband Oro neu auf den Bühnen Kaltenbergs unterwegs, Scharlatan lösen die Streuner am letzten Wochenende ab. Worauf aber die vielen Besucher auch in diesem Jahr warten und sich freuen können: Hypnotica sind mit ihrer sensationellen Feuershow wieder zu Gast im Kaltenberger Mittelalter. Sie haben sogar noch einen draufgelegt und reisen dieses Mal mit vier Feuerkünstlern an, werden daher auch eine noch spektakulärere Show in der großen Arena. Es war bisher nur wenigen Künstlern vergönnt, dort an den Wochenenden und in der inzwischen legendären Gauklernacht ihre Show auf anhieb zu präsentieren.
Für die Gauklernacht, die auch in diesem Jahr die Ritterturnierwochen eröffnen wird, hat Rebecca Mack zusätzliche Künstler hinzugebucht. Sie verspricht ein tolles Fest, mit Großfeuerwerk und einer Überraschung: „Die nehm ich mir dafür noch vor“. Welche das sein wird, dazu hüllt sie sich in ein geheimnisvolles Schweigen.