Großer Abschied von „Mr. Kanu“
Horst Woppowa hört als Chef der Kanu Schwaben Augsburg auf und blickt auf eine bewegte Amtszeit zurück. Sein Nachfolger wird das langjährige Vereinsmitglied Hans Koppold. Und der Neue erklärt, warum das eigentlich gar nicht so „vernünftig“ist
Wachwechsel, Stabübergabe oder Ende einer Ära: Wie man es auch nennen mag, der Abschied von Horst Woppowa nach 39 Jahren als Chef der Kanu Schwaben Augsburg markiert für den Verein einen Meilenstein. Bei der Jahreshauptversammlung am Dienstagabend wurde nicht nur Horst Woppowa mit großen Gesten verabschiedet. Mit Hans Koppold haben die mehr als 50 anwesenden Mitglieder auch schon einstimmig einen Nachfolger gewählt. Und der 58-Jährige führte sich gleich mit einer gesunden Prise Humor ein: „Mit Vernunft hat das nichts zu tun, dass ich das Amt übernehme und jetzt hier sitze. Das habe ich zu 90 Prozent emotional entschieden“, sagte er nach seinem Amtsantritt.
Zumal im bis auf den letzten Platz besetzten Bootshaus der Kanu Schwaben noch einige Male die großen Verdienste von Horst Woppowa zur Sprache kamen. Mit Ehrungen, bewegenden Worten und zahlreichen Geschenken wurde der beliebte Abteilungsleiter verabschiedet. Er erhielt unter anderem ein selbst gestaltetes Buch mit dem Titel „Mister Kanu – er paddelt jetzt in ruhigere Gewässer“. 20 enge Weggefährten hatten sich an dieser detaillierten Hommage in Wort und Bild beteiligt; unter der Federführung von Schriftführerin Marianne Stenglein, Peter Bulach und KarlHeinz Englet.
Der ehemalige Marketingchef und Ehrenvorstand der Kanu Schwaben sprach auch die offizielle Laudatio über jenen Mann, der den Verein wie kein anderer bisher geprägt hat. „1978 hast du den Vorsitz übernommen und mit deiner heißen Liebe zum Eiskanal in Windeseile erkannt, dass unser Klub, damals 120 Mitglieder stark, weitaus mehr Potenzial hat“, sagte Englet mit Blick auf die große Entwicklung, die der Verein in den 39 Jahren unter Woppowa vollzogen habe.
Nicht nur in Sachen Mitgliederzahlen, die mittlerweile die 500 überschritten haben. Auch im Hinblick auf die großen sportlichen Erfolge und die Ausrichtung internationaler Wettkämpfe an Lech und Eiskanal. Dabei bekleidete Woppowa meist das anspruchsvolle Amt des Organisationschefs. Immer stand ihm dabei seine Ehefrau Christa zur Seite, die sich während seiner Zeit im Verein stets selbst ehrenamtlich einbrachte. „Auch wenn ich geahnt hätte, wie lange das geht, hätte ich es gemacht. Ich habe nie etwas vermisst. Denn es gab immer mehr Höhepunkte als Rückschläge“, zog der 79-jährige Horst Woppowa sein persönliches Fazit.
Drei olympische Goldmedaillen, zweimal Silber, einmal Bronze, dazu 44 Weltmeistertitel und 109 EMMedaillen – das sind nur einige Erfolge, die seine Schwaben-Kanuten in seiner Amtszeit sammelten. Immer mit Woppowas Namen verbunden bleiben wird auch die eindrucksvolle Organisation der WM 2003 in Augsburg mit 78 Nationen, 52 000 Zuschauern am Eiskanal, 350 ehrenamtlichen Mitarbeitern und vier Tagen weltweitem Live-TV.
Trotzdem hat sich Woppowa nun dazu entschieden, wieder in die zweite Reihe zurückzutreten. „Ich fühle Wehmut, aber auch Erleichterung, dass ich einen funktionierenden Verein übergeben kann“, sagte er. Mit einem Zuwachs von 51 Mitgliedern, der Erneuerung der Duschen und Umkleiden im Bootshaus mit Kosten von rund 56000 Euro sowie sportlichen Erfolgen und wirtschaftlich erfolgreichen Wettkämpfen schlossen die SchwabenKanuten das Jahr 2016 ab – auch wenn ein deutliches Defizit von 21 500 Euro bleibt, das durch Rücklagen gedeckt wird.
Deshalb ist dem neuen KanuChef Hans Koppold auch klar, dass die Aufgaben an ihn und sein Führungsgremium – vor allem die wirtschaftlichen – nicht einfacher werden. „Ich möchte das erhalten, was wir hier geschaffen haben. Die sportlichen Erfolge, die Erlebnisse für unsere Kinder und Jugendlichen, die Zeit, die wir hier gemeinsam verbringen. Das ist die Hauptmotivation für mich, dass ich hier angetreten bin.“Und bei aller Rückschau richtete sich der Blick auch verstärkt auf die anstehenden Großereignisse 2017 in Augsburg:
WM Qualifikations Finale der Jugend/Junioren, LK und U23 am 6. und 7. Mai
Weltcup Finale im Wildwasserrennsport am 10. Juni in Augsburg am Eiskanal (Sprint) und am 11. Juni in Landsberg am Lech (Classic)
Weltcup Kanuslalom von 23. bis 25. Juni Das neue Vorstandsteam der Kanu Schwaben Hans Koppold (Vorsitzender Abteilungsleiter), Werner Moritz (Finanzen), Merlin Holzapfel (PR & Marketing), Dr. Thomas Ohmayer (Wettkampfsport), Georg Oberrieser (Breitensport/Wildwasser), Iris Breuer (Organisation)