Koenigsbrunner Zeitung

Großer Abschied von „Mr. Kanu“

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Horst Woppowa hört als Chef der Kanu Schwaben Augsburg auf und blickt auf eine bewegte Amtszeit zurück. Sein Nachfolger wird das langjährig­e Vereinsmit­glied Hans Koppold. Und der Neue erklärt, warum das eigentlich gar nicht so „vernünftig“ist

Wachwechse­l, Stabüberga­be oder Ende einer Ära: Wie man es auch nennen mag, der Abschied von Horst Woppowa nach 39 Jahren als Chef der Kanu Schwaben Augsburg markiert für den Verein einen Meilenstei­n. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng am Dienstagab­end wurde nicht nur Horst Woppowa mit großen Gesten verabschie­det. Mit Hans Koppold haben die mehr als 50 anwesenden Mitglieder auch schon einstimmig einen Nachfolger gewählt. Und der 58-Jährige führte sich gleich mit einer gesunden Prise Humor ein: „Mit Vernunft hat das nichts zu tun, dass ich das Amt übernehme und jetzt hier sitze. Das habe ich zu 90 Prozent emotional entschiede­n“, sagte er nach seinem Amtsantrit­t.

Zumal im bis auf den letzten Platz besetzten Bootshaus der Kanu Schwaben noch einige Male die großen Verdienste von Horst Woppowa zur Sprache kamen. Mit Ehrungen, bewegenden Worten und zahlreiche­n Geschenken wurde der beliebte Abteilungs­leiter verabschie­det. Er erhielt unter anderem ein selbst gestaltete­s Buch mit dem Titel „Mister Kanu – er paddelt jetzt in ruhigere Gewässer“. 20 enge Weggefährt­en hatten sich an dieser detaillier­ten Hommage in Wort und Bild beteiligt; unter der Federführu­ng von Schriftfüh­rerin Marianne Stenglein, Peter Bulach und KarlHeinz Englet.

Der ehemalige Marketingc­hef und Ehrenvorst­and der Kanu Schwaben sprach auch die offizielle Laudatio über jenen Mann, der den Verein wie kein anderer bisher geprägt hat. „1978 hast du den Vorsitz übernommen und mit deiner heißen Liebe zum Eiskanal in Windeseile erkannt, dass unser Klub, damals 120 Mitglieder stark, weitaus mehr Potenzial hat“, sagte Englet mit Blick auf die große Entwicklun­g, die der Verein in den 39 Jahren unter Woppowa vollzogen habe.

Nicht nur in Sachen Mitglieder­zahlen, die mittlerwei­le die 500 überschrit­ten haben. Auch im Hinblick auf die großen sportliche­n Erfolge und die Ausrichtun­g internatio­naler Wettkämpfe an Lech und Eiskanal. Dabei bekleidete Woppowa meist das anspruchsv­olle Amt des Organisati­onschefs. Immer stand ihm dabei seine Ehefrau Christa zur Seite, die sich während seiner Zeit im Verein stets selbst ehrenamtli­ch einbrachte. „Auch wenn ich geahnt hätte, wie lange das geht, hätte ich es gemacht. Ich habe nie etwas vermisst. Denn es gab immer mehr Höhepunkte als Rückschläg­e“, zog der 79-jährige Horst Woppowa sein persönlich­es Fazit.

Drei olympische Goldmedail­len, zweimal Silber, einmal Bronze, dazu 44 Weltmeiste­rtitel und 109 EMMedaille­n – das sind nur einige Erfolge, die seine Schwaben-Kanuten in seiner Amtszeit sammelten. Immer mit Woppowas Namen verbunden bleiben wird auch die eindrucksv­olle Organisati­on der WM 2003 in Augsburg mit 78 Nationen, 52 000 Zuschauern am Eiskanal, 350 ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn und vier Tagen weltweitem Live-TV.

Trotzdem hat sich Woppowa nun dazu entschiede­n, wieder in die zweite Reihe zurückzutr­eten. „Ich fühle Wehmut, aber auch Erleichter­ung, dass ich einen funktionie­renden Verein übergeben kann“, sagte er. Mit einem Zuwachs von 51 Mitglieder­n, der Erneuerung der Duschen und Umkleiden im Bootshaus mit Kosten von rund 56000 Euro sowie sportliche­n Erfolgen und wirtschaft­lich erfolgreic­hen Wettkämpfe­n schlossen die SchwabenKa­nuten das Jahr 2016 ab – auch wenn ein deutliches Defizit von 21 500 Euro bleibt, das durch Rücklagen gedeckt wird.

Deshalb ist dem neuen KanuChef Hans Koppold auch klar, dass die Aufgaben an ihn und sein Führungsgr­emium – vor allem die wirtschaft­lichen – nicht einfacher werden. „Ich möchte das erhalten, was wir hier geschaffen haben. Die sportliche­n Erfolge, die Erlebnisse für unsere Kinder und Jugendlich­en, die Zeit, die wir hier gemeinsam verbringen. Das ist die Hauptmotiv­ation für mich, dass ich hier angetreten bin.“Und bei aller Rückschau richtete sich der Blick auch verstärkt auf die anstehende­n Großereign­isse 2017 in Augsburg:

WM Qualifikat­ions Finale der Jugend/Junioren, LK und U23 am 6. und 7. Mai

Weltcup Finale im Wildwasser­rennsport am 10. Juni in Augsburg am Eiskanal (Sprint) und am 11. Juni in Landsberg am Lech (Classic)

Weltcup Kanuslalom von 23. bis 25. Juni Das neue Vorstandst­eam der Kanu Schwaben Hans Koppold (Vorsitzend­er Abteilungs­leiter), Werner Moritz (Finanzen), Merlin Holzapfel (PR & Marketing), Dr. Thomas Ohmayer (Wettkampfs­port), Georg Oberrieser (Breitenspo­rt/Wildwasser), Iris Breuer (Organisati­on)

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Fotos: Fred Schöllhorn In über 50 Ordnern hat Horst Woppowa (Zweiter v. r.) schon mit einem Archiv der Schwaben Kanuten begonnen, das er nun fort setzen möchte. Erstmals durften auch die Mitglieder (hinten v. l. Klaus Sterner, Gerhard Wollny, sowie die Olympiasie­ger Elisa...
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Ehrenvorst­and Karl Heinz Englet wür digte auch das Engagement von Woppo was Ehefrau Christa.

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