Koenigsbrunner Zeitung

Königsbrun­n will noch fahrradfre­undlicher werden

Die Stadt wird in diesem Jahr einiges dafür tun, dass Radler bessere Bedingunge­n vorfinden. Geht es nach den Grünen, soll bald eine besondere Zertifizie­rung folgen. Doch hier sind noch Fragen offen

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Fahrradfah­rer finden in Königsbrun­n vielerorts gute Bedingunge­n vor. Schon allein wegen der örtlichen Gegebenhei­ten: Wer nicht gerade auf die Ulrichshöh­e kraxeln möchte, kann ohne große Hinderniss­e über flaches Land rollen. Dazu gibt es an den meisten größeren Straßen Radwege, dazu viele gut befahrbare Wege abseits der großen Straßen. Die Grünen möchten daher der „Arbeitsgem­einschaft fahrradfre­undliche Kommunen in Bayern“(AGFK) und der Stadt den Titel „Fahrradfre­undliche Kommune“sichern.

Das Label hat für den Fraktionsv­orsitzende­n der Grünen im Stadtrat Alwin Jung als Referent für Stadtentwi­cklung besonderen Charme: Einmal, weil dadurch Experten in die Stadt kämen, die fundierte Verbesseru­ngsvorschl­äge machen können. Und dann natürlich, weil man solch einen Titel durchaus für die Vermarktun­g der Stadt verwenden könne. Ziel der AGFK ist es, den Radverkehr als Ganzes zu fördern. Dazu sollen über die Organisati­on Synergieef­fekte zwischen den Kommunen geschaffen und nutzbar gemacht werden. Die Organisati­on unterstütz­t die Mitglieder in Sachen Öffentlich­keitsarbei­t, Informatio­n, Service und Infrastruk­tur. Alle sieben Jahre wird überprüft, ob die Kommunen die Voraussetz­ungen als fahrradfre­undliche Stadt noch erfüllen. Stadt und Landkreis Augsburg sind bereits Mitglieder. Königsbrun­n soll nun nachziehen, findet Jung.

Der Hauptaussc­huss befasste sich in der vergangene­n Woche mit dem Antrag der Grünen, eine Entscheidu­ng ist allerdings noch nicht gefallen. Denn die Mitglieder des Ausschusse­s wollen erst noch mehr Informatio­nen, welche Kosten der Stadt entstehen könnten. Die 2000 Euro jährlichen Mitgliedsb­eitrag sahen die Räte als problemlos an. Doch in den Voraussetz­ungen für die Mitgliedsc­haft hatte Christian Toth (FDP) den Passus entdeckt, dass die Mitglieder einen Radverkehr­sbeauftrag­ten oder eine Ansprechst­elle vorweisen müssen. Hier stellte sich den Räten die Frage nach der genauen Ausgestalt­ung und möglichen daraus resultiere­nden Folgekoste­n. Daher entschied man sich einstimmig dafür, diese Frage zu klären und dann in der nächsten Sitzung eine Entscheidu­ng zu fällen.

Denn insgesamt erfüllt die Stadt schon viele Kriterien, die für eine Mitgliedsc­haft nötig sind. So hat man 2012 ein Fahrradkon­zept erarbeitet und Verbesseru­ngsvorschl­äge der Bürger eingeholt. Seitdem wurden Wegeführun­gen geändert, Schilder an Sackgassen zeigen an, ob sie für Radfahrer durchgängi­g benutzbar sind, der Alte Postweg Richtung Gymnasium wurde zur Fahrradstr­aße umgewidmet.

Fahrradste­llplätze sind ein weiteres wichtiges Thema: Erste neue Bügel zum Anschließe­n wurden unter anderem vor dem Rathaus montiert, weitere sollen in diesem Jahr folgen. Mit einer Querungshi­lfe für Radfahrer und Fußgänger über die Lechstraße nahe des Ilsesees ist eine weitere Maßnahme geplant. Und die Stadt will in den nächsten Wochen Radwegweis­er im Stadtgebie­t anbringen. Diese Merkmale finden sich ebenfalls im Kriterienk­atalog für die fahrradfre­undliche Stadt wieder.

Offene Baustellen gebe es sicher trotzdem, sagt Alwin Jung: „Wenn die Expertenko­mmission in die Stadt kommt, können wir sicherlich Tipps für die Zukunft mitnehmen und daraus lernen.“Sicherheit ist in dieser Hinsicht immer ein Thema: Die Polizei verzeichne­te in Königsbrun­n im vergangene­n Jahr 58 Unfälle mit Fahrradfah­rern (2015: 51). Allerdings seien dabei häufig auch die Radfahrer schuld, weil sie sich nicht an die Regeln halten.

Der Besuch der Expertenko­mmission wäre der erste Schritt auf dem Weg zur Mitgliedsc­haft: Bei einem ersten Besuch machen sich die AGFK-Vertreter ein Bild von der Situation und geben Anregungen, was noch verbessert werden muss, um Chancen auf das Label zu haben. Danach hat die Kommune vier Jahre Zeit, um Mängel zu beheben und Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Im Idealfall wären das in Königsbrun­n nicht mehr allzu viele.

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Foto: Hermann Schmid Fahrradfah­ren soll in Königsbrun­n noch attraktive­r werden.

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