So wenige Straftaten wie lange nicht mehr
Bobingens Polizeichef sieht Erfolge durch Präsenz auf der Straße und durch eigene Ermittler. Auch in Königsbrunn nimmt die Kriminalität ab. Ein Trend seit 2003 freut Maximilian Wellner besonders
Bobingen/Königsbrunn Kurz vor seiner Pensionierung im Sommer blickt Maximilian Wellner stolz auf die aktuelle Kriminal- und Unfallstatistik seiner Polizeiinspektion Bobingen. 2016 war ein Jahr mit erneut sinkenden Zahlen an Straftaten bei gleichzeitig hoher Aufklärungsquote. Auch der Vergleich mit der Ausgangslage 2003, als Wellner nach Bobingen kam, stellt den Polizeichef zufrieden: „Die niedrigste Straftatenanzahl seit 2003 (in Königsbrunn zum dritten Mal unter 1100 Straftaten) und die als deutschlandweiter Maßstab geltende und nochmals gesunkene Kriminalitätshäufigkeitszahl sind ein Gradmesser für unsere Sicherheit.“Wellner spürt es in Gesprächen: Das subjektive Sicherheitsgefühl mag aufgrund schlimmer Ereignisse und der Terrorgefahr der jüngsten Zeit angekratzt sein, die objektiven Straftatenzahlen sprechen allerdings in seinem Dienstbereich deutlich dagegen.
Fälle Trotz der zunehmenden Einwohnerzahlen und der unmittelbaren Nähe von Königsbrunn zur Stadt Augsburg gingen die vergleichbaren Fallzahlen allein von 2015 auf 2016 von 1764 auf 1717 zurück. Im Gegensatz zum bayerischen Trend nahmen im Bereich Bobingen/Königsbrunn im Jahr 2016 die Fälle um 2,6 Prozent ab. Den größten Bereich machen noch immer Einbrüche und Diebstähle aus mit 454 Fällen im vergangenen Jahr. Allerdings: 2003 waren es noch 951 Fälle.
Aufklärungsquote Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 4,5 Prozent und liegt nun bei 70,7 Prozent – also deutlich über der Aufklärungsquote von Bayern mit 65,9 Prozent.
Kriminalitätshäufigkeitszahl Die KHZ schafft Vergleichbarkeit durch die Umrechnung auf Straftaten pro 100 000 Einwohner. Sie ging gegenüber 2015 zurück und lag 2016 bei 3482 (Vorjahr 3620) wieder deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt von 4785. Diese KHZ lässt auch einen Städtevergleich zu. Die Kriminalitätshäufigkeitszahl liegt in Königsbrunn bei 3946 (Vorjahr 3953), in Bobingen bei 3238 (3631). Wellner hadert hierbei allerdings mit dem Alter der Vergleichswerte: „Würde man in Königsbrunn, der siebtgrößten Stadt in Schwaben, die tatsächliche Einwohnerzahl von 29 200 zugrunde legen und nicht den Stand vom 31.12.2015 mit 27772, ergäbe sich eine noch wesentlich bessere Kennzahl von 3753.“Es sah schon mal weit schlechter aus: 2003 und 2004 lag die KHZ im Dienstbereich und insbesondere in Königsbrunn noch weit über dem bayerischen Durchschnitt. Diesen positiven Trend erklärt sich Wellner durch einige Faktoren: „Erhöhte Polizeipräsenz bzw. Streifentätigkeit, Personalmehrung im Laufe der Jahre, effektive und engagierte Ermittlungsarbeit der Kolleginnen und Kollegen. Auch die hohe Aufklärungsquote trägt zu dieser Straftatenreduzierung bei.“
Städtevergleich bei Straftaten Von den 1717 Straftaten im Jahr 2016 entfallen 1096 auf Königsbrunn, 549 auf Bobingen und der kleine Rest von 72 auf Wehringen und Oberottmarshausen zusammen.
Zuwanderer/Asylsuchende Insgesamt wurden 2016 von der Inspektion Bobingen 185 Verfahren wegen unerlaubter Einreise/illegalen Aufenthalt eingeleitet. Die gleiche Anzahl musste aufgrund nicht korrekt angegebener oder falsch übermittelter Daten erkennungsdienstlich behandelt werden. Dabei entfielen 138 auf Königsbrunn, 35 auf Bobingen und 12 auf Oberottmarshausen.
Zudem wurden 61 Anzeigen gegen Flüchtlinge bearbeitet, 44 in Königsbrunn und 17 in Bobingen. Dabei handelt es sich laut Wellner überwiegend um Körperverlet- zungsdelikte in den Unterkünften. 2016 wurde die PI Bobingen 144 Mal zu Einsätzen in den Asylunterkünften gerufen. Dabei ging es größtenteils um Ruhestörungen und Streitigkeiten. „Der öffentliche Raum war davon fast nicht betroffen“, sagt der Polizeichef.
Verkehrsunfälle Die PI Bobingen musste 2015 so viele Unfälle wie noch nie, nämlich 1049, aufnehmen. 2016 sank diese Unfallzahl wieder um 4,2 Prozent auf 1011 Ereignisse. Die Unfälle mit Personenschaden fielen deutlich um 11,8 Prozent auf 165 (Vorjahr: 187) und die Anzahl der Verletzten von 236 auf 212 Personen. Auch die Zahl der Unfälle mit Sachschaden nahm von 868 auf 846 ab. Ebenso nahmen die gemeldeten Unfallfluchten zum ersten Mal wieder ab, nämlich um 11,9 Prozent von 252 auf 222 Fälle. Die Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss blieben konstant bei zwölf Stück. Im gesamten Inspektionsbereich ereigneten sich sechs Schulwegunfälle mit sechs Leichtverletzten.
Städtevergleich bei Unfällen In Königsbrunn sank die Gesamtzahl der Unfälle um 5,4 Prozent von 606 auf 573. Unfälle mit Personenschaden gingen hier um 10,7 Prozent von 112 auf 100 zurück. In Bobingen sank die Gesamtzahl der Unfälle um 5,2 Prozent von 401 auf 380, die mit Personenschaden sanken um 11,1 Prozent von 63 auf 56.
Fahrradunfälle Bemerkenswert ist die Steigerung der Fahrradunfälle im gesamten Dienstbereich. So erhöhte sich die Gesamtzahl von 80 auf 93, die mit Personenschaden von 72 auf 85. In Bobingen stiegen die Fahrradunfälle von 23 auf 27, in Königsbrunn von 51 auf 58 und in Wehringen von 2 auf 6. Schuld waren keineswegs immer Autofahrer: Bei den 93 Fahrradunfällen waren in 51 Fällen die Radler selbst Verursacher. Nur drei E-Bikes waren an dem Geschehen beteiligt.
Besonderheit Sorgenkind bleiben für die Polizei neben den Radlern auch immer noch nicht angegurtete und telefonierende Autofahrer. 2016 wurden von der Inspektion 379 Gurt- und 198 Handyverstöße zur Anzeige gebracht.
Attacken Eine andere Sorge der Polizei: 2016 wurden 26 Polizeibeamte der Inspektion Bobingen attackiert. Sie wurden beleidigt oder tätlich angegriffen; zehn von ihnen wurden sogar verletzt. 2015 verzeichnete die PI Bobingen 34 Beamte als Opfer. »Kommentar