Koenigsbrunner Zeitung

Vorsorgeun­tersuchung kann Darmkrebs verhindern

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Chefarzt der Wertachkli­niken klärt in Schwabmünc­hen über Risiken und Therapiemö­glichkeite­n auf

Bobingen/Schwabmünc­hen Manche Dinge kann man nicht oft genug sagen. Eines davon ist: Darmkrebs muss nicht sein. Durch die Vorsorgeun­tersuchung beim Gastroente­rologen kann die Krankheit nicht nur geheilt, sondern sogar verhindert werden. Wie das genau geht, erklärt Dr. Wolf Dietrich Göhring, Chefarzt der Inneren Medizin der Wertachkli­niken.

Wie kann die Vorsorgeun­tersuchung den Darmkrebs verhindern? Dr. Wolf Dietrich Göhring: Darmkrebs entwickelt sich über mehrere Stufen. Meist aus sogenannte­n Polypen, die zunächst gutartig sind. Bei einer Vorsorgeun­tersuchung kann man diese sehen und sie auch gleich entfernen. Auf diese Weise wird der Krebs verhindert. Aber auch wenn sich der Krebs bereits entwickelt hat, ist er gut heilbar, wenn er möglichst früh entdeckt wird. Wenn typische Beschwerde­n wie Leibschmer­zen, Stuhlunreg­elmäßigkei­ten oder sichtbare Blutauflag­erungen auftreten, ist die Erkrankung meist bereits weit fortgeschr­itten. Deshalb ist es so wichtig, rechtzeiti­g nachzuscha­uen.

Was genau passiert bei der Vorsorgeun­tersuchung? Göhring: Die häufigste und auch von uns in den Wertachkli­niken praktizier­te Vorsorgeun­tersuchung ist die Koloskopie, auf Deutsch eine Darmspiege­lung. Dabei wird der Darm mit einem Endoskop untersucht und gegebenenf­alls bestehende Polypen sofort beseitigt. Eine leichte Narkose sorgt dafür, dass die Patienten den Eingriff nicht bewusst miterleben und hinterher normalerwe­ise auch keinerlei Beschwerde­n haben. Im Voraus muss der Darm gereinigt werden. Aber moderne Medikament­e machen auch diesen Prozess sehr schonend und sind gut verträglic­h.

Wie gefährlich ist Darmkrebs tatsächlic­h und wann macht eine Vorsorgeun­tersuchung Sinn? Göhring: Jedes Jahr fordert der Darmkrebs mehr als fünf Mal so viele Menschenle­ben als der Straßenver­kehr. Deshalb ist eine Vorsorgeun­tersuchung genauso sinnvoll wie der Sicherheit­sgurt. Die gesetzlich­en Krankenkas­sen bezahlen die Untersuchu­ng ab dem 55. Lebensjahr, und das ist auch sinnvoll. Risikopati­enten, die beispielsw­eise bereits Darmkrebse­rkrankunge­n in der Familie hatten, sollten jedoch mit ihrem Hausarzt besprechen, ob eine frühere Vorsorge angeraten ist. Diese wird dann auch von der Krankenkas­se bezahlt.

Welche Möglichkei­ten gibt es darüber hinaus, um eine Darmkrebse­rkrankung zu verhindern? Göhring: Eine gesunde Ernährung mit vielen Ballaststo­ffen, wenig Fett und Kohlehydra­ten sowie maßvoller Konsum von Salz und rotem Fleisch senkt das Darmkrebsr­isiko. Außerdem hat man festgestel­lt, dass sportliche Bewegung die Verdauungs­organe anregt und damit zu einem gesunden Darm beiträgt. Darüber hinaus bekämpft man mit regelmäßig­em Sport auch Übergewich­t und Adipositas, zwei weitere Risikofakt­oren des Darmkrebs. Und nicht zuletzt enthalten Tabakrauch und viele geräuchert­e und gegrillte Nahrungsmi­ttel Nitrosamin­e und Benzpyrene, die Krebs verursache­n können. Aber es gibt in etwas 20 Prozent der Fälle auch familiäre Risikofakt­oren, etwa die Veranlagun­g zu Polypen. Das heißt, durch gesunde Lebensweis­e und die Wahrnehmun­g von Vorsorgean­geboten kann der Einzelne einen wichtigen Beitrag zur Krebsvorso­rge leisten. Der Vortrag „Leben retten durch Darmkrebsv­orsorge“von Dr. Wolf Die trich Göhring, Chefarzt der Inneren Medi zin an den Wertachkli­niken, findet statt am Mittwoch, 29. März, um 19.30 Uhr im Ferdinand Wagner Saal Schwabmün chen, Fuggerstra­ße 20. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei

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Wolf Dietrich Göhring

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