Der Magier mit der Eselsdame
El Mago Masin ist kein Kabarettist im üblichen Sinn. Den Stoff für sein aktuelles Programm hat er bei einer Wanderung mit einem Grautier durch die Steiermark gesammelt. In Königsbrunn singt er von pazifistischen Biathleten
Königsbrunn. Am vergangenen Samstag begrüßte das Team der Königsbrunner Kleinkunstbühne im Spiegelsaal El Mago Masin. Obwohl „el mago“auf deutsch soviel wie Zauberer bedeutet, hat Masins Programm mit Magie wenig zu tun. Generell lässt sich seine Art von Kabarett nur schwer einordnen.
Er selbst bezeichnet sich als Anarchokomiker: „Anarchokomik bedeutet, dass auf der Bühne einfach alles passieren kann. Ich habe auch schon einmal den Staubsauger hinter der Bühne spontan als Requisite verwendet“, sagt er. Tatsächlich war Masins Bühnenbild auffallend minimalistisch – allein ein Notenständer und eine Leinwand brauchte er für sein Programm.
Der gebürtige Franke ist deutschlandweit dafür bekannt, dass seine Darbietungen dem traditionellen Stil einer Kabarettdarbietung in vielen Punkten widersprechen. So lief sein letztes Programm „Rolle Rückwärts“, wie der Name bereits vermuten lässt, rückwärts ab, das heißt, die Show begann mit der Zugabe und endete mit dem Tontest. Auch sein neuestes Programm „Operation Eselsohr“ist erfrischend ungewöhnlich. In mehreren selbst komponierten Liedern, die Masin mit seiner Gitarre begleitete, besang er zahlreiche Erlebnisse und Gedan- ken, die er auf seiner letzten Reise gesammelt hatte.
Diese Reise, der Namensgeber der Darbietung, war eine zehntägige Wanderung durch die südliche Steiermark, die Masin nur mit Begleitung der Eselin Florentina absolvierte. Sein ganzes Programm verwob Masin mit den Erlebnissen von sich und seiner „neuen großen Liebe, der Eselin“, und den Menschen, die er unterwegs traf. So begegnete er auch einigen Hüttenwirten, mit denen er bis tief in die Nacht zusammen musizierte und über das Leben philosophierte. So besang er im Spiegelsaal den Zwiespalt eines pazifistischen Biathleten, der zwar gerne auf Skiern unterwegs ist, aber aufgrund seines friedliebenden Lifestyles so ungern schießt.
Auf den ersten Blick klingen die Lieder Masins oftmals lachhaft, jedoch hinterfragt der gelernte Bootsbauer so auf gewitzte Art und Weise viele Klischees, überwindet Stigmata und bietet amüsante Alternativen zu vielen festgefahrenen Dingen des alltäglichen Lebens. So rät er dem pazifistischen Biathleten, mit Sonnenblumen anstatt Patronen zu schießen. Das Bild einer Blume im Lauf eines Gewehres ist ja bereits seit den ausgehenden 60ern als ein Symbol der Friedensbewegung bekannt, und so ein Beispiel, wie Masin geschickt den Kreis zwischen Komödie und Realität schloss.