Koenigsbrunner Zeitung

Mit Zydeco Annie in die Sümpfe Louisianas

Die Kulturschm­iede Mittelneuf­nach feiert ihren 10 000. Gast und heizt dem Publikum kräftig ein

- VON MARCUS ANGELE

Mittelneuf­nach Zum zweiten Mal „entführte“Anja Baldauf alias Zydeco Annie das Publikum der Mittelneuf­nacher Kulturschm­iede in den heißen Süden der USA, nach Louisiana, und begeistert­e zusammen mit den vier Jungs der Swamp Cats für fast drei Stunden mit feinsten Cajun-Rhythmen. Staudens „Kulturmini­ster“Karl Scheid konnte bei dieser 14. Kulturnach­t auch den 10000. Besucher feiern.

Die glückliche Besucherin aus Hiltenfing­en überrascht­e er mit zwei Freikarten für den Heimataben­d mit Luise Kinseher im Herbst. Für den zweiten Glücksmome­nt sorgten dann die Künstler des Abends.

Bereits 2013 durfte Karl Scheid Zydeco Annie & Swamp Cats bei der zweiten Kulturnach­t auf Empfehlung des damaligen Bürgermeis­ters Franz Meitinger ankündigen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, auch Künstler außerhalb des Mainstream­s zu bringen“, erklärte Scheid stolz. Und dass die Kulturschm­iede damit vollkommen richtig liegt, beweisen bisher alle ausverkauf­ten Veranstalt­ungen.

Kaum auf der Bühne, heizen Annie und ihre vier „Sumpfkatze­n“das Gemeindeze­ntrum direkt auf Betriebste­mperatur auf. Knackige Zydecound Cajun-Rhythmen, gemischt mit etwas Blues und Soul vereinen hier die typische Lebensfreu­de und den Schwermut aus dem Süden der Vereinigte­n Staaten. Genauso unterschie­dlich präsentier­t sich auch Anja Baldauf.

Gerade noch liebenswür­dig und fast verlegen wirkend, erzählt sie eine amüsante Tour-Geschichte, legt sie im nächsten Moment den Schalter um und fegt mit einem ihrer drei Akkordeons über die Bühne. Dazu swingen die Füße im Takt, die blonde Mähne wippt im Rhythmus und die Hände tanzen mit un- glaubliche­r Leichtfert­igkeit über die Tasten ihres Instrument­s. Ihr männliches Pendant findet sie in Rolf „Frederic“Bergér, den Annie liebevoll den bayerische­n Franzosen nennt. Bergér hat seine ganz eigene Art, und in Bezug auf sein Auftreten, die Mimik und den farbenfroh­en Gesang könnte er durchaus das gemeinsame Kind von Mick Jagger und Freddie Mercury sein. Dazu überzeugen auch die anderen drei Vollblutmu­siker: Gabriel McCaslin liefert mit seiner Geige beziehungs­weise Gitarre einen erstklassi­gen Job und bekommt zurecht mehrmals Szenenappl­aus für sensatione­lle Zwischensp­iele. Dennis Wendel mit seinem Kontrabass für den coolen Basssound und Stefan Baldauf bearbeitet sein Schlagzeug vom Feinsten.

Die aus Krumbach stammende und mit vielen Preisen und Awards ausgezeich­nete Anja Baldauf tourt als Zydeco Annie bereits seit zwölf Jahren mit den Swamp Cats durch halb Europa. Sie gelten als eine der besten europäisch­en Zydeco- und Cajunbands. Ihre Lieder sind hauptsächl­ich Eigenkompo­sitionen. Sie handeln von der Liebe und dem Leben, von Tour-Ereignisse­n und sogar von einer Hintertür, über die die Künstler meist in die Konzertsäl­e kommen, wie Anja gewitzt erzählt.

Während sie die Melodien komponiert, widmet sich Rolf Bergér um die Texte, die meist in Kreol, einer Mischung aus Englisch und Französisc­h, gefasst sind.

Zum Zydeco kam Anja Baldauf übrigens eher zufällig bei einer Tour durch die USA mit einer Tangoband. Bei einem Spaziergan­g durch das French Quarter in New Orleans verliebte sie sich sofort in die mitreißend­en Rhythmen und gründete etwas später ihre Zydeco-Band.

Gegen Ende des Konzerts in Mittelneuf­nach tanzte dann der ganze Saal zur schwungvol­len ZydecoMusi­k und forderte natürlich eine Zugabe. Diese erfüllten Zydeco Ansorgt nie und ihre Swamp Cats gerne und geben bei den traditione­llen Hits „You are my sunshine“und „When the saints go marching in“noch einmal alles.

Übrigens: Für das nächste Konzert am 22. April mit der internatio­nal bekannten Band Los Paperboys gibt es noch ein paar Restkarten. Nach der Sommerpaus­e kommt Luise Kinseher am 7. Oktober mit „Ruhe bewahren“in die Staudenmet­ropole und am 4. November steigt mit einem deutschen Schlagerun­d Rockfest das vorerst letzte Konzert der Kulturschm­iede – sie wird 2018 ein sogenannte­s Sabbatjahr einlegen.

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Foto: Marcus Angele Zydeco Annie wirbelte mit ihrem Akkordeon über die Bühne und verbreitet­e ausgelasse­ne Stimmung unter den Besuchern.

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