Schlägerei am Haller Platz
Zwei Männer in Gewahrsam
Ein Streit zwischen zwei Männern ist am Donnerstagnachmittag am Oberhauser Bahnhofsvorplatz ausgeartet. Die Polizei berichtet, dass Beamte zusammen mit dem Rettungsdienst aufgrund eines medizinischen Notfalls gegen 17.15 Uhr vor Ort waren. Währenddessen entwickelte sich in der Nähe ein Streit zwischen zwei Männern. Nachdem ein 46-jähriger Augsburger seinem 34-jährigen Kontrahenten mit der Faust ins Gesicht schlug, fielen beide zu Boden, wobei sich der Angreifer nach derzeitigen Erkenntnissen das Handgelenk brach. Die Polizisten trennten die Männer und verhinderten eine weitere Schlägerei. Während der 46-Jährige zur Behandlung in das Klinikum kam, zeigte sich der Jüngere weiterhin aggressiv und musste in Gewahrsam genommen werden, so die Polizei. Erschwerend kam für die Polizisten hinzu, dass sich der Mann, wegen dem sie sich eigentlich am Bahnhofsvorplatz aufgehalten hatten, sich ständig einmischte. Auch dieser 37-Jährige musste deshalb in Gewahrsam genommen werden. Alle drei Männer standen unter erheblichem Alkoholeinfluss. Wie schön die Stimmung hier doch sein kann. Es ist kurz nach 18 Uhr, und auf dem Rathausplatz sitzen junge Leute zusammen, quatschen und trinken ein Feierabendbier oder auch zwei. Aus einigen Boxen dudelt Musik, es ist warm, so lässt es sich aushalten. „Entspannte Atmosphäre“, findet Timo, der auf einer Bank vor der Sparkasse sitzt und auf den Platz blickt. „Fast wie auf einem Festival.“
Timo, ein junger Mann, kommt nicht aus Augsburg, sondern aus dem Ruhrgebiet. Bayern gelte dort bei vielen als spießig, sagt er, aber auf öffentlichen Plätzen gebe es dort so etwas nicht. Stattdessen haben sie in seiner Heimatstadt Hamm im Jahr 2011 ein Glasverbot in Teilen der Innenstadt verordnet. Bald will Timo nach Augsburg ziehen, zu seiner Freundin, und er freut sich drauf. Dass hier auf dem Rathausplatz so lockere Stimmung herrsche, sei doch auch ein Beweis, dass viele Vorurteile über den Freistaat nicht stimmen, sagt er. Auch wenn der Müll wohl schon ein Problem sei.
Der Müll. Er ist nur einer der Gründe, warum die Stadt am Rathausplatz handeln will. Viele Menschen fühlten sich auch „zunehmend durch Alkoholgenuss und überlaute Beschallung belästigt“, heißt es auf der Internetseite der Stadt. Dagegen wolle man mithilfe von Plakaten aber auch Ordnungsdienst und Polizei vorgehen. Kontrollen verschärfen, direkt vor dem Rathaus sein Hausrecht wahrnehmen. Um 18.30 Uhr hat sich vor dem Europabüro eine Gruppe breitgemacht, die ihr Bier in Rekordtempo leert und unbeholfen zu Musik tanzt, die aus einer Box dröhnt. Vorbeigehende Passanten lassen die Leute hier allerdings in Ruhe. Auch auf dem Rathausplatz ist alles friedlich. Jugendliche kicken, Mütter schieben Kinderwagen.
Von der Stadt heißt es, nicht von den Maßnahmen betroffen sein sollen „alle, die sich alleine oder in kleinen Gruppen mit einem Getränk in der Hand auf dem Rathausplatz und drum herum aufhalten“. Nur: Jeder hier hält sich alleine oder in kleinen Gruppen auf und hat ein Getränk in der Hand oder auch nicht. Wen also sieht die Stadt als Problem? Vielleicht ja das gute Dutzend betrunkener Jugendlicher, die grölen, sich freundschaftliche Hiebe verpassen und danach umarmen. Ein von außen nur schwer nachvollziehbares Spiel. Vielleicht meint die Stadt aber auch einen wie Tobias. Er gehört zu einer anderen Gruppe: etwa ein halbes Dutzend schwarz gekleidete Männer, die am Rande des Platzes stehen, Metal-Musik hören, und bechern. Sie sind schon recht gut dabei, einige wanken leicht. Tobias nicht. Was ihm daran gefällt, hier zu sein? Man könne neue Leute kennenlernen, es sei ein schöner Ort, sagt er. Sein Kumpel