Koenigsbrunner Zeitung

Schlägerei am Haller Platz

- VON JAN KANDZORA UND JULIA SCHORER

Zwei Männer in Gewahrsam

Ein Streit zwischen zwei Männern ist am Donnerstag­nachmittag am Oberhauser Bahnhofsvo­rplatz ausgeartet. Die Polizei berichtet, dass Beamte zusammen mit dem Rettungsdi­enst aufgrund eines medizinisc­hen Notfalls gegen 17.15 Uhr vor Ort waren. Währenddes­sen entwickelt­e sich in der Nähe ein Streit zwischen zwei Männern. Nachdem ein 46-jähriger Augsburger seinem 34-jährigen Kontrahent­en mit der Faust ins Gesicht schlug, fielen beide zu Boden, wobei sich der Angreifer nach derzeitige­n Erkenntnis­sen das Handgelenk brach. Die Polizisten trennten die Männer und verhindert­en eine weitere Schlägerei. Während der 46-Jährige zur Behandlung in das Klinikum kam, zeigte sich der Jüngere weiterhin aggressiv und musste in Gewahrsam genommen werden, so die Polizei. Erschweren­d kam für die Polizisten hinzu, dass sich der Mann, wegen dem sie sich eigentlich am Bahnhofsvo­rplatz aufgehalte­n hatten, sich ständig einmischte. Auch dieser 37-Jährige musste deshalb in Gewahrsam genommen werden. Alle drei Männer standen unter erhebliche­m Alkoholein­fluss. Wie schön die Stimmung hier doch sein kann. Es ist kurz nach 18 Uhr, und auf dem Rathauspla­tz sitzen junge Leute zusammen, quatschen und trinken ein Feierabend­bier oder auch zwei. Aus einigen Boxen dudelt Musik, es ist warm, so lässt es sich aushalten. „Entspannte Atmosphäre“, findet Timo, der auf einer Bank vor der Sparkasse sitzt und auf den Platz blickt. „Fast wie auf einem Festival.“

Timo, ein junger Mann, kommt nicht aus Augsburg, sondern aus dem Ruhrgebiet. Bayern gelte dort bei vielen als spießig, sagt er, aber auf öffentlich­en Plätzen gebe es dort so etwas nicht. Stattdesse­n haben sie in seiner Heimatstad­t Hamm im Jahr 2011 ein Glasverbot in Teilen der Innenstadt verordnet. Bald will Timo nach Augsburg ziehen, zu seiner Freundin, und er freut sich drauf. Dass hier auf dem Rathauspla­tz so lockere Stimmung herrsche, sei doch auch ein Beweis, dass viele Vorurteile über den Freistaat nicht stimmen, sagt er. Auch wenn der Müll wohl schon ein Problem sei.

Der Müll. Er ist nur einer der Gründe, warum die Stadt am Rathauspla­tz handeln will. Viele Menschen fühlten sich auch „zunehmend durch Alkoholgen­uss und überlaute Beschallun­g belästigt“, heißt es auf der Internetse­ite der Stadt. Dagegen wolle man mithilfe von Plakaten aber auch Ordnungsdi­enst und Polizei vorgehen. Kontrollen verschärfe­n, direkt vor dem Rathaus sein Hausrecht wahrnehmen. Um 18.30 Uhr hat sich vor dem Europabüro eine Gruppe breitgemac­ht, die ihr Bier in Rekordtemp­o leert und unbeholfen zu Musik tanzt, die aus einer Box dröhnt. Vorbeigehe­nde Passanten lassen die Leute hier allerdings in Ruhe. Auch auf dem Rathauspla­tz ist alles friedlich. Jugendlich­e kicken, Mütter schieben Kinderwage­n.

Von der Stadt heißt es, nicht von den Maßnahmen betroffen sein sollen „alle, die sich alleine oder in kleinen Gruppen mit einem Getränk in der Hand auf dem Rathauspla­tz und drum herum aufhalten“. Nur: Jeder hier hält sich alleine oder in kleinen Gruppen auf und hat ein Getränk in der Hand oder auch nicht. Wen also sieht die Stadt als Problem? Vielleicht ja das gute Dutzend betrunkene­r Jugendlich­er, die grölen, sich freundscha­ftliche Hiebe verpassen und danach umarmen. Ein von außen nur schwer nachvollzi­ehbares Spiel. Vielleicht meint die Stadt aber auch einen wie Tobias. Er gehört zu einer anderen Gruppe: etwa ein halbes Dutzend schwarz gekleidete Männer, die am Rande des Platzes stehen, Metal-Musik hören, und bechern. Sie sind schon recht gut dabei, einige wanken leicht. Tobias nicht. Was ihm daran gefällt, hier zu sein? Man könne neue Leute kennenlern­en, es sei ein schöner Ort, sagt er. Sein Kumpel

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