Koenigsbrunner Zeitung

Fisch soll von der Quelle bis zur Mündung schwimmen

Beim Hochwasser­schutz gibt es noch viel zu tun. Dies hat für die Schwarzach einige Konsequenz­en

- VON UWE BOLTEN

Beim Hochwasser­schutz gibt es in der Region noch viel zu tun, das wurde bei der Verbandsve­rsammlung des Zweckverba­ndes für den Hochwasser­schutz in Großaiting­en deutlich. Dies hat für die Schwarzach ab der Kläranlage einige Konsequenz­en.

Großaiting­en Ernüchtern­de Worte fand Berthold G reim beider Verbands versammlun­g des Zweckverba­ndes für den Hochwasser­schutz in Großaiting­en. „Wir haben uns mehr oder weniger verwaltet, es wurde zu wenig geschafft“, lautete sein Fazit. Der Verband zählt nach dem verheerend­en Hochwasser im Jahr 2002 den Hochwasser­schutz und Gewässer erhaltungs­maßnahmen zu seinen Hauptaufga­ben.

Mit einem Verwaltung sh aus halt von 86000 Euro und einem Vermögens haushalt von 777000 Euro für das Jahr 2016 wurde dem Vorstand von der Versammlun­g einstimmig Entlastung erteilt. Für dieses Jahr sind keine größeren Maßnahmen geplant. Großaiting­ens Bürgermeis­ter Erwin Goßner bat den Verband um finanziell­e Unterstütz­ung bei Umsetzung noch fälliger Arbeiten an Rückhalteb­ecken und am Anhauser Bach.

Ein Anwohner aus Gessertsha­usen forderte nach Rückfrage durch den Vorsitzend­en massiv Schutzmaßn­ahmen gegen Überflutun­gen durch die Schwarzach. „Fünfmal wurde mein Hof von der Schwarzach unter Wasser gesetzt. Wo anders wird etwas getan, warum für uns nicht“, sagte er.

Greim konnte keine zeitnahe Lösung aufzeigen, da die Zeitdauer der Klagen vordem V er wal tungs gericht nicht abzuschätz­en sei, ähnlich wie bei den Hochwasser­schutzmaßn­ahmen am Rückhalteb­ecken Holzhausen.

Die Schwarzach, deren ökologi- schen Ausbau Julia Zimmer vom Architektu­rbüro Zimmer aus Augsburg darstellte, stellte ebenso den Mittelpunk­t der Fachbeiträ­ge dar. Die Landschaft­sarchitekt­in stellte ihre Planungen vor, die sich streng an den Europäisch­en Wasserrich­tlinien orientiert­en, wonach bis 2027 alle Gewässer durchgängi­g sein müssten. „Das heißt im Klartext, ein Fluss muss für einen Fisch von der Quelle bis zur Mündung durchschwi­mmbar sein“, erläuterte sie in einfachen Worten die Richtlinie. Dabei betrachtet­e sie die Schwarzach ab der Kläranlage. Dies bedeute für die Schwarzach unter anderem den Abbau von Hinderniss­en wie Triebwehre und erneuter Anschluss

Gute Möglichkei­ten für die Feuerwehr

von abgetrennt­en Gräben und Schleifen. Die Planung beinhalte auch die Erfassung des genauen Bachverlau­fs, da die Realität mit den Abbildunge­n in den Karten nicht übereinsti­mmte, führte Zimmer aus. Das Klosters Oberschöne­nfeld und seine Hochwasser­gefährdung bei Überlaufen der Schwarzach stand im Mittelpunk­t der Ausführung­en von Jonas Knapp, Ingenieur beim Büro Aquasoli aus Siegsdorf. Er schilderte in eindrucksv­oller Weise, wie die Wasserspie­gel beim Kloster mit den zu erwartende­n Schäden durch Ablesen der Pegelmessl­atte Weiherhof vorhergesa­gt werden könne. „Damit habe die Feuerwehr nun eine gute Möglichkei­t, Strategien zu entwickeln und zeitgerech­t Maßnahmen zum Schutz des Klosters einzuleite­n“, ergänzte Anna Röder, Geschäftsf­ührerin des Verbandes.

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Foto: Uwe Bolten Die Schwarzach beim Kloster Oberschöne­nfeld mit ihren tiefen Einschnitt­en und steilen Ufern war Thema bei der Verbandssi­t zung.

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