Koenigsbrunner Zeitung

Viel Gegenwind

- VON WOLFGANG LANGNER

Auf FCA-Trainer Manuel Baum prasselt momentan jede Menge Kritik ein, aber der Niederbaye­r kann damit gut umgehen. Am Sonntag gastiert Augsburg in Berlin

Augsburg Manuel Baum pfeift der Wind derzeit stürmisch ins Gesicht. Auch gestern musste sich der Trainer des Bundesligi­sten FC Augsburg bei der Pressekonf­erenz ein Kreuzverhö­r gefallen lassen. Doch eines muss man dem Niederbaye­r, bei allem was auf ihn derzeit einprassel­t, lassen: Er bleibt sachlich, freundlich und moderat. Seine Gefühlswel­t scheint stabil zu sein und der 37-jährige Fußball-Lehrer hat schnell gelernt, mit Kritik umzugehen: „Wenn man sich für diesen Job entscheide­t, dann weiß man, dass es Phasen gibt, in denen es gut läuft und Phasen, in denen es weniger gut läuft. Weil man das weiß, kann ich auch gut damit umgehen. Ich brenne jetzt dann darauf, auf den Platz zu gehen, um die Mannschaft für das Spiel in Berlin vorzuberei­ten.“

Die Lage vor der Partie bei Hertha BSC am Sonntag (15.30 Uhr/

ist prekär. Mannschaft und Trainer haben sich mit der 2:3-Niederlage gegen Ingolstadt in eine völlig überflüssi­ge Situation geritten. Ärgerlich war neben der Niederlage am vergangene­n Mittwoch auch, dass dieses 2:3 gegen die „Schanzer“von den FCA-Verantwort­lichen

teilweise schöngered­et wurde. Doch bei einer weiteren Niederlage und einem Ingolstädt­er Sieg gegen Darmstadt, wäre der FCA nur noch einen Punkt von einem direkten Abstiegspl­atz entfernt. Vieles, was gesprochen wird, klingt deshalb eher nach Durchhalte­parolen. „Es gibt zwei ganz wichtige Sachen. Wir müssen defensiv deutlich stabiler werden. Wir haben zu einfache Gegentore bekommen. Zum anderen müssen wir zielstrebi­ger in Richtung Tor werden“, sagt Baum. Es wiederholt sich momentan vieles gebetsmühl­enartig. Einfache Gegentore hat der FCA in jüngster Vergangenh­eit immer wieder bekommen –

siehe Mainz, Schalke oder nicht zuletzt Bayern. Und die Zielstrebi­gkeit hat in diesen Spielen auch gefehlt. Die häufigen Fehler bei Standards sind eine weitere Großbauste­lle. Für Baum ist das „ein Mentalität­sproblem“. Aber auch das hält er für „lösbar“. Da drängt allerdings die Zeit. Das Motto lautet „die Köpfe freikriege­n“. Deshalb trafen sich Mannschaft und Trainertea­m gestern auch zu einem gemeinscha­ftlichen Mittagesse­n. Anschließe­nd wollte man sich auch über Fehlerquel­len unterhalte­n. Das versteht Baum jetzt auch unter „enger zusammenrü­cken“.

„Die Mannschaft muss das jetzt regeln“, sagt FCA-Spieler Philipp Max. Thematisie­rt wurde auf der Pressekonf­erenz auch die Rolle von Manager Stefan Reuter. Ob der, der während des Spiels gerne an der Seitenlini­e Kommandos gibt, nicht etwas die Autorität des Trainers untergräbt. Darüber muss Baum schmunzeln und schüttelt energisch den Kopf: „Ich finde, mit dieser Geschichte sollte man schon sorgsamer umgehen. Ich will ja, dass die Bank mitlebt. Das gehört zu den Emotionen. Ich finde das schon seltsam, dass man jetzt dieses Thema aufgreift.“Auch zuvor bei den Trainern Markus Weinzierl oder Dirk Schuster hat Reuter an der Seitenlini­e schon „Betrieb“gemacht. Allerdings bei allem Krisengesc­hrei – der FCA ist noch lange nicht abgestiege­n, auch wenn man sich momentan noch nicht so richtig vorstellen kann, wo Punkte geholt werden können. Jetzt in Berlin?

„Die Situation in der vergangene­n Saison war genauso verfahren, dann haben wir am 29. Spieltag in Bremen gewonnen und am Ende unser Ziel doch noch erreicht“, erinnert sich Philipp Max. Wenigstens ein kleiner Strohhalm. Irgendwie muss man sich derzeit an jeden klammern.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Es sind unruhige Zeiten für FCA Trainer Manuel Baum. Seine Mannschaft zählt zu den Abstiegska­ndidaten. Am morgigen Sonntag bei Hertha BSC steht der FCA wieder vor ei ner ganz schweren Aufgabe.
Foto: Ulrich Wagner Es sind unruhige Zeiten für FCA Trainer Manuel Baum. Seine Mannschaft zählt zu den Abstiegska­ndidaten. Am morgigen Sonntag bei Hertha BSC steht der FCA wieder vor ei ner ganz schweren Aufgabe.

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