Schafft es der FCA? Wahrsager legt den „Teufel“
Viele Augsburger hoffen, dass der FC Augsburg nicht aus der Bundesliga absteigt. Wie auch Polizeipräsident Michael Schwald und Plärrer-Festwirt Dieter Held. Magier Randy erzählt, was seine Tarot-Karten verraten
Wenn am Sonntag der FC Augsburg in Berlin spielt, werden viele Augsburger mitbangen. Schafft es das Team, sich in den letzten Spielen von den Abstiegsplätzen zu retten? Der Augsburger Wahrsager Randy hat seine Tarotkarten gelegt, um diese Frage zu beantworten. Die letzte Karte, die er aufdeckte, zeigte den Teufel. Auch andere beschäftigt derzeit dieses Thema.
„Ich sag’ nix zum FCA“, sagt Plärrer-Festwirt Dieter Held am Telefon. Dann aber hört er schier nicht mehr auf. Trainer Manuel Baum sei nicht schuld an der Situation. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Dirk Schuster versuche er, schönen Fußball zu spielen. „Aber wenn das die Kameraden nicht umsetzen, haben wir ein Problem“, findet Held. Die Mannschaft müsse sich selbst aus dem Loch ziehen. So wie es jetzt die Ingolstädter ge- schafft haben. „Die hatten auch Druck, aber irgendwann nahmen sie ihn an und setzten ihn positiv um.“
Das mit dem Druck ist so eine Sache. Diese Erfahrung hat Tina Schüssler öfter gemacht. Als Profiboxerin kennt sie sich mit schwierigen Situationen aus. Schüssler weiß, dass sich solch immenser Druck positiv auswirken, aber auch ins Gegenteil umschlagen kann. „Wenn du weißt, dass es Spitz auf Knopf steht, ist es schwierig, dich zu pushen.“Als Boxerin ist sie im Ring für sich selbst verantwortlich. In einer Mannschaft bestehe aber die Gefahr, dass sich der Einzelne auf die anderen verlässt. „Jetzt muss auf alle Fälle was passieren“, sagt Tina Schüssler.
Stefan Settele muss am Sonntag zwar in seinem Haunstetter Gasthaus arbeiten, aber er versucht dennoch, das Spiel im Fernsehen anzuschauen. Der Küchenmeister glaubt weiterhin an das Potenzial von Trai- ner Manuel Baum. Er findet, dass der FCA attraktiver spielt. „Leider bekommen sie dadurch auch mehr Tore. Das ist das Risiko.“
Vito Ruggeri hat sein Restaurant Mille Miglia sonntags geschlossen. Die ganze Familie wird nach einem mehrgängigen Mittagessen dann beim Espresso gemeinsam vor dem Fernseher sitzen. „Wir sind alle FCA-Fans.“Einige FCA-Spieler kennt Ruggeri persönlich, da sie oft seine Gäste sind. „Da fiebert man umso mehr mit.“Auch Polizeipräsident Michael Schwald will am Sonntag beide Daumen drücken. Er hofft, dass der Verein in der Bundesliga bleibt. Wie auch die anderen alle hoffen. „Ach! Vielleicht, indem wir hoffen, hat uns Unheil schon getroffen“, hatte Dichter Friedrich von Schiller allerdings einst geunkt. Ist denn die Hoffnung umsonst? Der Augsburger Wahrsager Randy hat seine Tarot-Karten gelegt. Die Lage ist verzwickt, sagt er, kann aber auch beruhigen. „Ich habe keine Karte vor mir liegen, die den Zusammenbruch des FCA zeigt.“Aber da ist der „Eremit“, der für Nachdenklichkeit steht. Und der „Hohepriester“. „Diese Karte zeigt das permanente Beratschlagen, das Suchen nach Lösungen“, erklärt der Magier. Gelegt hat er auch die „Herrscherin“. „Sie symbolisiert das Urvertrauen sowie die Stabilität und bietet eine gewisse Sicherheit.“Die FCA-Spieler würden sich nach außen hin auf ihren Status-Schutz verlassen. „Darum wirken sie cool.“ Die Karte „Das Gericht“besagt, dass die Fans an einen Klassenerhalt glauben. Und dann ist da diese letzte Karte, die Randy aufdeckte: der „Teufel“. „Das bedeutet nicht den Abstieg“, versichert er schnell. Der Teufel könne für Unehrlichkeit stehen. „Es kann sich also um eine Ungerechtigkeit handeln, die geschieht. Es kann sein, dass irgendwie getrickst wird. Es könnte sich um ein Foul handeln.“Das Fazit des Wahrsagers: Es wird knapp, es wird vielleicht nicht fair gespielt, der FCA wird so durchrutschen.
Dass Plärrer-Festwirt Dieter Held an Tarot-Karten glaubt, ist eher unwahrscheinlich. Er aber weiß eines: „Wir sind im sechsten Jahr Bundesliga. Wie viele Vereine gibt es, die nach dem ersten Aufstieg sechs Jahre lang in der Bundesliga geblieben sind? Es hat schon fast alle erwischt.“Einen Abstieg fände er schade. Aber man müsse auch mal die Kirche im Dorf lassen.