Lebensräume für schützenswerte Arten
Die Managementplanung für das FFH-Gebiet Lech zwischen Landsberg und Königsbrunn geht in die erste Runde. Im ersten Schritt rücken die Kartografen an, um den Bestand zu erfassen
Lechfeld Was sind eigentlich FFH? Es steht für Fauna – Flora – Habitat. Es bedeutet Lebensraum für bestimmte Pflanzen- oder Tierarten. Die FFH-Richtlinie ist seit 1992 in Kraft und bildet die Grundlage für den Aufbau des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“. Zu den schützenswerten Gebieten gehören auch 2502 Hektar rund um den Lech zwischen Landsberg und Königsbrunn mit Auen und Leite. Naturschutz- und Forstbehörden erfassen und bewerten dazu in einem Managementplan den Bestand unterschiedlicher Schutzgüter und formulieren Vorschläge für Erhaltungsbeziehungsweise Wiederherstellungsmaßnahmen. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck, kurz AELF, hatte zu einer Auftaktveranstaltung ins Gasthaus Klarer geladen.
Behördenleiter Forsten, HansJürgen Gulder, moderierte den Abend, an dem zahlreiche Bürgermeister aus den Anliegergemeinden ebenso teilnahmen wie Vertreter der Jagd- und Fischereiverbände, Grundstückseigentümer und interessierte Bürger. Die zirka 50 Besucher sollten sich kurz vorstellen und konnten sich in Listen eintragen, um dann zu einer Biberbegehung oder zu einer späteren Teilnahme am Runden Tisch eingeladen zu werden. Für die Grundstückseigentümer hätten die geplanten Maßnahmen lediglich Hinweischarakter.
Mit dieser Auftaktveranstaltung sollten alle Betroffenen frühzeitig einbezogen werden, so Gulder. Susanne Kuffer von der Regierung von Schwaben gab eine detaillierte, aufschlussreiche Einführung in den Managementplan, dessen Ziel ein günstiger Erhaltungszustand und die Umsetzung der Maßnahmen in mit allen Beteiligten sei. Jetzt stünden erst einmal die aufwendigen Kartierungen an. Nach deren Abschluss in zwei bis drei Jahren könnten sich alle an einem runden Tisch zum Informationsund Erfahrungsaustausch wieder treffen. Forstdirektor Herbert Kolb vom AELF Ansbach erklärte die Regeln und Eckpunkte und bat um Mithilfe aller Betroffenen zur Umsetzung des Managementplans. Dieser solle auch Grundstückseigentümern und Landwirten Hilfestellung bieten. Amtschef Wolfgang Sailer (AELF Augsburg) stand zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung, doch es gab kaum welche – die Stimmung war durchaus positiv. Elmar Pfau, Leiter des regionalen Kartierteams Mittelfranken, erklärte anhand von Bildern ausführlich die waldtypischen Lebensraumarten. Wichtiger Bestandteil der Managementplanung sei jetzt die Bewertung von Schutzgütern, wozu auch der Biber gehöre.
Ulrich Kohler vom Büro der ArKooperation beitsgemeinschaft Vegetation aus Landsberg, an das die Erstellung des Managementplanes vergeben wurde, zeigte Fotos seiner Mitarbeiter, die künftig in Sachen Kartierung, Erfassung und Bewertung der unterschiedlichen Lebensraumtypen unterwegs sein werden. Anhand wunderschöner Bilder von Wachholderheiden, Kalkmagerrasen mit Orchideen, Pfeifengraswiesen und seltenen Tierarten wie der Gelbbauchunke, dem dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling und der Mopsfledermaus, für die bereits Nistkästen aufgehängt wurden, machte Kohler die Artenvielfalt des FFH-Gebietes „Lech zwischen Landsberg und Königsbrunn“sichtbar.
Grundstücksbesitzer bat er, nachzuschauen, ob ihre Parzellen innerhalb der Schutzflächen liegen und diese ordnungsgemäß weiter zu bewirtschaften. Vorab ginge es lediglich um Aufklärung, Einzelheiten würde dann zu gegebener Zeit am runden Tisch besprochen.