Koenigsbrunner Zeitung

In Bobingen ist er daheim

Franz Schmid wird heute 70. Viele kennen ihn schon aus Jugendzeit als den singenden Pfarrer, der immer gerne Fußball und Tischtenni­s spielte

- VON ANJA FISCHER

Bobingen Es war ein Ostermonta­g als Pfarrer Franz Schmid in Illertisse­n am 7. April 1947 das Licht der Welt erblickte. Heute feiert er seinen 70. Geburtstag. Viele Bobinger werden ihm wohl gratuliere­n – schließlic­h kennt er nicht wenige von der Taufe an.

1978 kam der Sportfan, der immer gerne Fußball und Tischtenni­s spielte und ein großer Fan des VfB Stuttgart und des FCA ist, nach Bobingen. In den Pfarrfasch­ing stieg er hier mit Freuden ein, denn „das hat mir immer großen Spaß gemacht: Selbst etwas zu schreiben, in eine andere Rolle zu schlüpfen und andere auf die Schippe zu nehmen.“Viele Aufgaben warteten in 21 Jahren Bobingen auf ihn: Die Renovierun­g der Pfarrkirch­e, der Aufbau der Sozialstat­ion, der Abriss des Pfarrsaals Nord verbunden mit dem Bau des Laurentius­hauses, der Bau des Kindergart­ens Arche Noah…

Als er 1999 nach Weißensber­g bei Lindau und dann von 2006 bis 2015 nach Heimenkirc­h ging, hatte Pfarrer Franz Schmid bereits vieles in Bobingen bewirkt. Als er später überlegen musste, wo er seinen Ruhestand verbringen wollte, zog es ihn und seine Haushälter­in Maria Furnier zurück nach Bobingen. „Die tolle Wohnmöglic­hkeit im betreuten Wohnen neben dem Pfarrhaus gab den Ausschlag“, erinnert er sich. Und: Er hat seine Entscheidu­ng nicht bereut. „Es sind jetzt schon fast zwei Jahre, dass ich wieder da bin und es war schon kurz nach meiner Rückkehr so, als wäre ich nie weggewesen“, sagt Schmid. „Wir hatten uns verändert, der Ort und ich, aber es gab gleich wieder dieses Gefühl, daheim zu sein.“Es sei die richtige Entscheidu­ng gewesen. Eine von vielen, die sein Leben geprägt haben, denn Pfarrer Franz Schmid ist in der glückliche­n Lage, behaupten zu können, keine Entscheidu­ng in seinem Leben zu bereuen. „Deshalb schaue ich jetzt mit Zufriedenh­eit und Dankbarkei­t zurück“, erzählt er. „Es gab immer viele Leute, die mich unterstütz­t und getragen haben und auch für mich da waren.“Mit diesen Menschen wird er am Sonntag im kleinen Kreis seinen Geburtstag feiern.

Doch Pfarrer Franz Schmid denkt bei diesem Geburtstag auch noch weiter zurück. „Die Nachkriegs­zeit war in meiner Kindheit noch deutlich spürbar“, erinnert sich Schmid. „Es waren einfache Verhältnis­se. Wir lebten erst beim Bruder meines Vaters.“Erst 1950 konnten die Eltern, der Vater war Fabrikarbe­iter, ein kleines Häuschen bauen. „Das war mit den Häusern aus der heutigen Zeit nicht vergleichb­ar, aber es war etwas Eigenes mit einem kleinen Garten.“Dort wurde Obst und Gemüse angebaut, was man eben zum Leben brauchte. Die vierköpfig­e Familie, Pfarrer Schmid hat noch einen jüngeren Bruder, musste keinen Hunger leiden.

„Der Wunsch, Pfarrer zu werden, kam sehr früh“, erinnert sich Schmid. „Schon in der Kindheit ging ich gerne zusammen mit meinem Vater in die Kirche. Dort saßen wir immer auf der Empore in der ersten Bank. Und ich fand es immer fasziniere­nd, was der Pfarrer dort unten machte.“Er habe, so Schmid, auch einen kleinen Spielzeuga­ltar gehabt und sich mit diesem viel beschäftig­t.

Trotzdem sei es nicht schon immer eine klare Entscheidu­ng gewe- sen, Priester werden zu wollen. „Das ging hin und her. Ich war zwar in der Kirchengem­einde aktiv, war Ministrant, im Kirchencho­r und bei der Jugendleit­ung der KJG, aber wirklich Pfarrer werden? Erst mit dem Abitur und der Entscheidu­ng für ein Studium, war es für mich klar.“Franz Schmid trat ins Priesterse­minar in Dillingen ein. Er studierte ein Jahr in Tübingen und machte den Umzug des Seminars nach Augsburg mit.

Erste Stationen waren Aushilfe in Rehling und Jettingen sowie die erste Kaplanstel­le in Neu-Ulm. Von 1975 bis 1978 war Schmid in Ichenhause­n als Benefiziat tätig. „Das war eine sehr tolle Zeit, in der ich viele prägende und tolle musikalisc­he Erfahrunge­n gesammelt habe“, sagt er. Überhaupt die Musik: Für Pfarrer Schmid, der als Tenor in vielen Gruppen sang und singt, war sie schon immer von großer Bedeutung. „Mein Lieblingss­tück ist immer das, das gerade gesungen und einstudier­t wird“, lacht er, obwohl er sehr für das Brahms-Requiem und das Te Deum von Bruckner schwärmt. „Das sind besondere Stücke. Aber ich mag auch die Wiener Klassik und habe auch zeitgenöss­ische Stücke mit Begeisteru­ng gesungen“, sagt Schmid. Es sei wichtig, offen in alle Richtungen zu bleiben.

Ein besonderes Erlebnis sei aber der Auftritt mit der schwäbisch­en Chorgemein­schaft auf dem Petersplat­z in Rom bei einer Papstmesse gewesen.

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Foto: Anja Fischer Den Spielzeuga­ltar hat Pfarrer Franz Schmid als Kind bekommen. Er hat ihn sein Leben lang begleitet.

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