Verzierte Kerzen für die großen Feste
Gisela Miller aus Oberrothan macht Lichter zu Schmuckstücken aus buntem Wachs
Oberrothan/Walkertshofen Die Kerze gehört zu jedem Osterfest dazu wie bunte Eier oder ein gebackenes Lamm. Wie genau eine Osterkerze aussehen sollte, damit kennt sich Gisela Miller aus Oberrothan aus. Denn bereits seit gut 20 Jahren verziert sie in ihrer Freizeit Kerzen. „Auf einer Osterkerze sollten die Symbole Alpha, Omega, das Kreuz und ein Osterlamm sein. Auch die Fünf Wunden werden oft abgebildet. Aber man kann hier selbstverständlich variieren und die Kerze je nach Wunsch verzieren.“erklärt Gisela Miller, die auch Kerzen für Kommunionfeiern, Hochzeiten oder Taufen im Verwandten- und Freundeskreis verziert.
Eine große Herausforderung war für sie, sagt Miller, die Altarkerze für die Kirche St. Alban in Walkertshofen sowie die Kerzen für die Kapelle in Oberrothan zu gestalten. „Das Bild von der Kapelle, vom heiligen Josef sowie vom heiligen Lauretius in Kleinformat auf Wachs zu gestalten, das war alles andere als einfach.“Doch sie hat stets große Freude daran, wenn sie ihre Kerzen in der Kirche und in der Kapelle sieht.
Auf die Idee für dieses besondere Hobby ist Gisela Miller durch ihre Schwägerin gekommen. Die besuchte einen Volkshochschulkurs zum Thema Kerzen basteln. „Als meine Schwester und ich sahen, was meine Schwägerin dort für tolle Sachen gelernt hat, dachten wir uns: Da müssen wir unbedingt auch machen.“Jedes Jahr haben dann Gisela Miller und ihre Schwester an den Kursen teilgenommen und haben so ihre Kenntnisse immer mehr verfeinert. Als schließlich der Sohn von Gisela Miller vor 15 Jahren zur Kommunion gekommen ist, haben die Mamas der anderen Kommunionkinder bei ihr angefragt, ob sie nicht alle Kommunionkerzen, mit Unterstützung der anderen Mütter, verzieren könnte. „Zuerst habe ich schon ein wenig überlegt, ob ich das überhaupt machen soll. Schließlich ist das doch ein ziemlicher Zeitaufwand und ich habe Kerzen bis zu diesem Zeitpunkt nur für mich selber gemacht. Aber ich sagte schließlich zu,“erzählt Miller, der man ihre Freude an ihrer Tätigkeit anmerkt.
Das war dann für sie der Beginn, Kerzen nicht mehr nur nach Vorlage herzustellen, sondern auch ihren eigenen Ideen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Wer bei ihr eine Kerze verziert haben möchte, kann mittlerweile aus einem ganzen Fotoalbum die gewünschte Dekoration aussuchen, aber auch gleichzeitig Farbe und Form bestimmen oder eigene Wünsche einbringen. „Ich bin da ganz flexibel.“beschreibt die Kerzenmacherin ihre Arbeit und erklärt, dass sie dafür lediglich ein Brett, ein Lineal, einen Zirkel und ihre Handwärme benötigt. Die feine, dünne Spitze des Zirkels, so erklärt sie fachmännisch, eigne sich hervorragend für das Ausschneiden des Wachses.
Je nach Aufwand benötig Miller manchmal nur eine halbe Stunde, dann wiederum kann es bis zu vier Stunden dauern, bis eine Kerze fertig ist. Circa zehn Kerzen pro Jahr stellt sie so mit dieser Vorgehensweise her. „Es gab aber auch schon Jahre, da habe ich alleine im Frühjahr zur Erstkommunion 20 Kerzen gemacht.“
Vor schwierigen Verfahrenstechniken schreckt sie nicht zurück: Dazu gehören beispielsweise Wachsstreifen zu flechten, aus Wachs Blütenblätter zu formen oder eine einfarbige Wachsplatte zusammen mit einer anderen farbigen Wachsplatte mithilfe eines Bügeleisens zu vermischen.
Auch dieses Jahr schafft sie für ihre Familie und für Bekannte eine Kerze für die Osternacht. Für Miller, die von Beruf Metzgereifachverkäuferin ist, bedeutet ihr filigranes Hobby ein Ausgleich. Auch die immer wieder wechselnden Motive und das vielseitige Arbeitsmaterial Wachs mag sie sehr gerne. Aber vor allem eine Sache gefällt ihr besonders an ihren Kerzen: Alle freuen sich immer sehr, die kleinen Kunstwerke in Empfang zu nehmen.