Auf heißen Reifen unterwegs
Erstmals wird im Haunstetter Stadion die deutsche Meisterschaft im Quad-Fahren ausgetragen. Zuschauer, die staub- und lärmunempfindlich sind, kommen voll auf ihre Kosten
Manch einen Besucher treibt an diesem sonnigen Nachmittag die Neugier ins Haunstetter Stadion, die anderen ihre Begeisterung für den Motorsport. Von draußen hört man sie lautstark röhren, die Viertaktmotoren der Quads. Jene hippen, geländegängigen Vierräder, die als aufgepimpte Motorsportvariante eindrucksvoll durch die Kurven driften können und jede Menge Staub aufwirbeln.
Erstmals wagte sich der Automotorsportclub (AMCH) Haunstetten an die Ausrichtung einer deutschen Shorttrack-Quad-Meisterschaft, und die gute Resonanz von Sportlern und Zuschauern machte die Premiere für den Verein zum vollen Erfolg.
„Zum ersten Mal hat ein solches Meisterschaftsrennen in Bayern stattgefunden und wir konnten gleich eine Rekordbeteiligung von 69 Teilnehmern vermelden, darunter 15 Jugendfahrer und elf Gespanne“, freute sich die AMCH-Vorsitzende Petra Balletshofer. Bei einem Speedway-Rennen in Olching war sie mit dem Quad-Obmann Thomas Schiffner ins Gespräch gekommen und dabei sei die Idee entstanden, einmal ein solches Titelrennen in Haunstetten stattfinden zu lassen. Gesagt, getan. „Alle Teilnehmer waren von unserer Organisation begeistert. Wir haben nur positives Feedback erhalten“, bestätigt auch AMCH-Rennleiter Tim Scheunemann.
Am Sonntagmittag ist er im Dauerstress, um Ordnung in den Rennablauf zu bringen. Schließlich stehen inklusive Vorläufen in den verschiedenen Klassen 36 Rennen an, die exakt durchgetaktet sind. Rund 50 vereinseigene Helfer sind im Einsatz, zusätzlich zur Haunstetter Feuerwehr, zu zwei Krankenwagenbesatzungen und zwei Rennärzten an der Strecke – für alle Fälle. Auch wenn sie glücklicherweise am gesamten Rennwochenende nicht benötigt werden.
Zum einen, weil bei strahlendem Sonnenschein nahezu perfekte Bedingungen auf der Bahn vorherrschen, zum anderen, weil die Unfallquote bei Quadrennen generell nahezu gegen null geht. „Ein Fahrer hat mir erzählt, dass er in den 15 Jahren, in denen er Quad fährt, ganze zwei Unfälle erlebt hat“, berichtet Tim Scheunemann.
Auch in Haunstetten kann man erleben, wie sicher die Quads trotz Vollspeeds auf der Bahn liegen, selbst wenn die Fahrer so hart durch die Kurven driften, dass sie Verfolger wie Zuschauer in große Staubwolken hüllen.
Keines der Fahrzeuge hat eine Straßenzulassung, „alle sind auf den Rennzirkus zugeschnitten“, sagt AMCH-Schatzmeister Uwe Ramm mit einem Schmunzeln und ergänzt, „fast allle fahren mit Methanol. Wir liefern also auch unseren ökologischen Beitrag ab.“
Geht einem Quad doch mal die Power aus, liegt das weniger an Unfällen oder Berührungen als an technischen Problemen. Diesen fällt auch der einzigen bayerische Fahrer, Marwin Weinmeyer aus Agawang, zum Opfer.
Zum Bedauern der Veranstalter
„Alle Teilnehmer waren begeistert. Wir haben nur positives Feedback erhalten.“
Rennleiter Tim Scheunemann
scheidet er schon im Vorlauf aus. Doch für die Fahrer ist das Auftaktrennen in Augsburg eine erste Standortbestimmung, bis zum Finale am 17. September in Bad Hersfeld haben sie noch sieben weitere Rennen zu bestreiten.
Auch der AMC Haunstetten hat sich mit der Ausrichtung dieser Quadmeisteschaft schon ein wenig aufgewärmt für die Saisonhöhepunkte des Vereins, wenn es dann um die Durchführung der eigenen Rennen geht: den Bayern-Cup am 23. September und den Speedway Team Cup mit einem Europa-offenen Sandbahnrennen am 24. September.
Sieger deutsche Shorttrack Meisterschaft in Haunstetten Quads Klasse 1 (bis 300 ccm Viertakt) 1. Heinz Brand (Homberg) 22 Punkte Klasse 2 (bis 350 ccm Zweitakt/bis 700 ccm Viertakt) 1. Malte Hermann (Herze brock Clarholz) 24 Klasse 3 (bis 500 ccm Viertakt/ bis 350 ccm Zweitakt) 1. Matthias Hahnke (Lauter tal/Meiches) 24 Punkte Klasse 4 (bis 500 ccm Zweitakt/bis 1000 ccm Viertakt) 1. Stephan Bischoff (Alsfeld Angenrood) 22 Klasse 5 (Schülerklasse bis 100 ccm Zwei takt/125 ccm Viertakt) 1. Chantal Wagner (Haßloch) 24 Klasse 6 (Jugend und Rookie Jugend klasse bis 125 ccm Zweitakt/250 ccm Vier takt) 1. Simon Bonkowski (Felsberg) und Jannis Wiedenhöft (Freiental) Klasse 7 Speedkarts 1. Ingo Duttine (Großostheim) 21