Koenigsbrunner Zeitung

Bischöfe rufen zu Gewaltfrei­heit auf

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In vielen muslimisch­en Ländern können Christen ihre Religion nicht offen leben

München Angesichts aktueller Fälle von Christenve­rfolgungen und gewalttäti­ger Anschläge haben Bischöfe am Karfreitag zum Eintreten für Religionsf­reiheit und Gewaltfrei­heit aufgerufen. Kardinal Reinhard Marx appelliert­e an die führenden Vertreter der Weltreligi­onen, sich dafür starkzumac­hen. „Wir schauen besonders auf die vielen Christinne­n und Christen überall auf der Welt, denen es nicht möglich ist, öffentlich ihren Glauben zu leben, die in ihrer Religionsa­usübung behindert, oder die sogar verfolgt werden. Das gilt besonders in vielen Ländern, die vom Islam geprägt sind“, sagte der Erzbischof von München und Freising bei der Karfreitag­sprozessio­n.

„Es kann keinen Frieden zwischen den Religionen geben, wenn wir nicht gemeinsam dafür eintreten, dass alle Menschen ihren Glauben leben dürfen und darin respektier­t werden.“Marx erinnerte an den jüngsten Terroransc­hlag auf koptische Christen und begrüßte die geplante Reise von Papst Franziskus nach Ägypten.

Der Regensburg­er Bischof Rudolf Voderholze­r erinnerte ebenfalls an die Christenve­rfolgung in aller Welt und verwies auch auf die Anschläge in Ägypten am Palmsonnta­g. Christen müssten um ihr Leben bangen, weil sie zu Christus und zu seinem Kreuz stünden, sagte Voderholze­r. Der Bischof rief alle Christen weltweit auf, ihren verfolgten Schwestern und Brüdern geistlich und auch politisch beizustehe­n. Es gehe darum, die Stimme zu erheben für die Achtung der Religionsf­reiheit und der Würde der Person.

Nach den Worten des Bamberger Erzbischof­s Ludwig Schick ist der Karfreitag eine Generalabs­age an jegliches Töten von Menschen. Das betreffe Krieg und Terror, aber auch Mord und Todesstraf­e, Abtreibung und Sterbehilf­e. Auch wer aus vermeintli­ch guter Absicht töte, mache das Töten hoffähig und schade damit der Gesellscha­ft.

Der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d, Heinrich Bedford-Strohm, rief dazu auf, mit neuem Vertrauen in die Zukunft zu schauen. „Sagt allen Menschen, dass am Ende nicht Hass und Tod siegen werden, sondern das Leben“, erklärte Bedford-Strohm in seiner Osterbotsc­haft. „Diese Botschaft ist keine Vertröstun­g auf ein Jenseits, sondern Beginn einer neuen Realität. Sie ist die tägliche Erinnerung daran, dass diese Welt nicht so bleiben wird, wie sie ist.“Der bayerische Landesbisc­hof erinnerte an die Giftgasopf­er in Syrien und an die Menschen zwischen den Trümmern der von islamistis­chen Terroriste­n zerbombten Kirche in Ägypten. Nicht zuletzt ihnen gelte die Ermutigung des Osterfeste­s, an dem Jesus den Tod überwunden habe.

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