Koenigsbrunner Zeitung

Gefärbte Eier kaufen?

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Sehen sie nicht prima aus, die rot, blau, grün gefärbten Supermarkt-Eier, wie sie fein säuberlich in der Schachtel liegen, umgeben von Milchkarto­n und Sahnebeche­r? Wie gleichmäßi­g sie bemalt sind, kein Tupfer zu viel, kein Strich vergebens. So viel Perfektion, so viel Einheitsei, so viel Langeweile!

Wir Menschen sind schon komisch. Wir klagen, wenn wieder eine Bäckerei pleitegeht. Dabei waren es doch wir, die vorgebacke­ne Billigsemm­eln lieber vom Discounter nebenan geholt haben. Wir beschweren uns, wenn der einzige Metzger im Ort zumacht. Dabei waren es doch wir, die das in Folie gepackte Stück Putenfleis­ch lieber aus dem Tiefkühlfa­ch eines Supermarkt­s gekramt haben. Überlassen wir nun auch das gefärbte Ei dem Kommerz? Bitte nicht!

Das Eierbemale­n zu Ostern hat eine jahrhunder­telange Tradition. Schon im Mittelalte­r ist diese Praxis bezeugt. Bis heute gelten bunte Ostereier im Christentu­m als Sinnbild des Lebens.

Das Leben ist vielfältig, genauso wie selbst gefärbte Eier. Kein Pinselstri­ch gleicht dem nächsten. Jeder Tupfer steht für sich. Heraus kommen nicht immer gelungene Eier. Mal verläuft die Farbe, mal blitzt die weiße Schale hervor. Und doch ist jedes einzelne Ei etwas Besonderes. Kein x-beliebiges Industriep­rodukt, sondern etwas wahrlich Einzigarti­ges.

Es sind nicht gefärbte Eier vom Supermarkt, die beim Ostergotte­sdienst Eindruck schinden. Die sehen alle gleich perfekt aus. Es sind die liebevoll bemalten, mit Schmetterl­ingen und Smileys, Sternen und Kreisen verzierten, selbst gestaltete­n Eier, die überrasche­n. Mit so viel Kreativitä­t können Maschinen nie mithalten. Lasst uns diese Vielfalt nicht aufgeben!

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