Mehr Freiheit in der Freizeit
Wie Augsburger Rollstuhlfahrer mobiler werden
Ein selbstbestimmtes Leben führen – eine eigene Wohnung haben, in der Freizeit dorthin fahren, wohin er möchte, das ist für Thomas Libor (33) sehr wichtig. Er schätzt dies in besonderer Weise, da er aufgrund einer Behinderung körperlich eingeschränkt ist und auf den Rollstuhl angewiesen ist. Seit Kurzem gibt es für ihn ein Angebot, das ihm noch mehr Freiheit geben wird: Der Augsburger Car-Sharing-Verein „Bei Anruf Auto e. V.“hat an der St. Thomas-Kirche in Kriegshaber einen behindertengerechten VWCaddy stationiert, der für den Transport von Rollstuhlfahrern geeignet ist. Dieses Fahrzeug kann von Vereinsmitgliedern stundenoder auch tageweise gemietet werden – auf Anfrage auch mit ehrenamtlichem Chauffeur. Das Fahrzeug gehört Passt!, dem Tochterunternehmen des Fritz-Felsenstein-Hauses und wurde durch die großzügige Unterstützung der Aktion Mensch sowie der Kartei der Not, der Stadtsparkasse und dem Fritz-Felsenstein-Haus finanziert.
„Es ist eine große Erleichterung für mich“, sagt Thomas Libor. „Das Auto verbessert meine Mobilität.“Noch hat er es nicht genutzt, er wird aber sicherlich demnächst dem Verein betreten und das Angebot wahrnehmen. Die Mobilitätspauschale von 100 Euro monatlich, die Menschen mit Behinderung zusteht, reichte ihm in der Regel nicht. Taxis zu nehmen, das kommt ihm auf die Dauer zu teuer. Deshalb sind bisher oft seine Eltern für Fahrdienste eingesprungen. Thomas Libor kann sich vorstellen, dass er das neue CarSharing-Auto nutzen wird, wenn er einmal die Woche ins BasketballTraining nach Göggingen fährt, oder zu einem Heimspiel des FCA, für den er eine Dauerkarte hat. Steuern kann das Fahrzeug beispielsweise einer seiner „persönlichen Assistenten“, die ihm 15 Stunden pro Woche zur Seite gestellt sind, damit er sein Leben, das Wohnen und seine Freizeit selbstbestimmt gestalten kann. Auch ein ehrenamtliches Mitglied des Vereins oder jemand aus Thomas Libors Familie könnte das Auto fahren.
Das neue Fahrzeug ermöglicht Thomas Libor nun bis zu acht Mal mehr Mobilität im Monat. 1,40 Euro pro Stunde und 23 Cent pro Kilometer kostet das Fahrzeug. Hinzu kommt der monatliche Mitgliedsbeitrag bei „Anruf Auto e. V.“in Höhe von acht Euro. Als sozialpädagogische Betreuerin hat Nadine Fritz Thomas Libor dazu ermutigt, klar zu sagen: „Das brauche ich!“Sie weiß zwar, dass Menschen mit einer Behinderung durch langjährige Erfahrung im Alltag „ihre Wege finden“, wo keine Barrieren zu überwinden sind. Die Kombination der persönlichen Assistenz und des Car-Sharings tragen jedoch darüber hinaus dazu bei, „dass diese Menschen viel freier sein können“.
Das Car-Sharing-Fahrzeug ist inzwischen das zweite seiner Art. Seit zwei Jahren schon ist ein ähnliches Fahrzeug des Königsbrunner CarSharing-Vereins unterwegs und hat bereits 40 000 Kilometer auf dem Buckel.
Wie viele Menschen arbeiten auf dem Volksfest?
Der Plärrer ist der Arbeitsplatz von gut 500 Menschen – diese Zahl nennt Josef Diebold, Chef des schwäbischen Schaustellerverbands. Etwa jeweils die Hälfte arbeitet an Fahrgeschäften und in den Zelten. Viele Mitarbeiter benötigen vor allem die großen Zelte, bei Weitem nicht alle sind fest angestellt: Viele Saisonarbeiter an Fahrgeschäften kommen aus Polen oder Rumänien – wie in der Landwirtschaft.
Gab es schon immer Festzelte auf dem Plärrer?
Nein. In den Anfangsjahren gab es auf dem Volksfest sogar überhaupt keine Zelte. Seit 1878 wird der Plärrer auf dem Kleinen Exerzierplatz an der Langenmantelstraße gefeiert. Erst 1921 wird erstmals ein kleines Bierzelt aufgebaut. 1926 wird ein Heidelbeerwein-Ausschank erlaubt. Zwei Jahre darauf folgen dann zwei Bierzelte. Seither haben die Zelte ihren festen Platz auf dem Fest.
Wie viel Strom wird auf dem Plärrer verbraucht?
Bunte Lichter, Musik, Karussells, Bierzeltküche – nichts geht ohne Strom. Pro Plärrer werden laut Stadtwerke um die 220 000 Kilowattstunden verbraucht. Damit ließen sich rund 100 Haushalte ein Jahr lang versorgen. Viele Schausteller setzen statt auf herkömmliche Birnen auf sparsame LED-Beleuchtung. Und der Strom kommt zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie.
Gibt es Kontrollen, ob richtig eingeschenkt wird?
Nein. Die Stadt könnte das tun – mit stichprobenartigen Kontrollen, wie es sie auf dem Münchner Oktoberfest gibt. Bislang halte man das aber für nicht erforderlich, sagt Marktamtsleiter Werner Kaufmann. Beschwerden über die Schankmoral der Plärrer-Wirte habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben.
Welches Lied ist der Dauerbrenner in den Zelten?
Das Publikum will vor allem aktuelle Partyhits hören, sagt Joe Williams, der mit seiner Band im Schaller-Zelt auftritt. Doch es gibt auch Dauerbrenner – Lieder, die sich seit vielen Jahren halten können. Ein „unkaputtbarer“Song ist „Highway to hell“der Hardrock-Band AC/DC. Zwei Dauerbrenner kommen von österreichischen Gruppen: „Live is live“und „Fürstenfeld“. Dagegen sei „Skandal um Rosi“von der bayerischen Band Spider Murphy Gang in der Beliebtheit zurückgefallen, sagt der erfahrene Bandleader.
Wurde früher auch Bier ausgeschenkt?
Anfangs war Alkohol verboten. Im Jahr 1880 wird über „alkoholische Zugeständnisse“diskutiert. Dann darf, bei günstiger Witterung, erstmals Bier verkauft werden. Dann folgen wieder alkoholfreie Jahre. Als 1905 Bierausschank erneut gestattet wird, legen unter anderem die Kirchen und Frauen dagegen Beschwerde ein, heißt es in Berichten. Befürchtet wird „Entsittlichung“und „Trunksucht“.