Rekordschnee an Ostern gab es vor 42 Jahren
Klaus Hager erklärt, warum der April ein „Kampfmonat“ist
Landkreis Augsburg Ja, er ist ein launischer Geselle: Vor einer Woche überraschte der April mit warmem Frühlingswetter, um dieser Tage das Augsburger Land mit einer dünnen Schneedecke zu überziehen. Manches Auto im Freien war von einer Frostschicht überzogen, und morgen soll es regnen. „Das ist nicht ungewöhnlich“, sagt Wetterexperte Klaus Hager aus Neusäß. Denn der April gilt als „Kampfmonat“: Winter und Sommer sind die Kontrahenten, die sich nichts schenken, wie der Blick in die Aufzeichnungen des Meteorologen zeigt.
Rekordhöhe Schwer fiel die Ostereiersuche vor 42 Jahren: 1975 wurden 16 Zentimeter Schnee auf dem Flugplatz Mühlhausen gemessen. Auf dem Lechfeld lag ähnlich viel Schnee. In der Zeitung wurde damals von chaotischen Zuständen auf den Straßen berichtet. Die Schneelast knickte viele Bäume um. In den Alpen herrschte höchste Lawinengefahr, Pässe wurden gesperrt.
Sogar im Mai Schneefälle gab es in den vergangenen Jahrzehnten nach den Aufzeichnungen von Klaus Hager nicht nur Mitte April, sondern auch noch später. Im Augsburger Land war es beispielsweise in den Jahren 1984 und 1989 noch am 28. April weiß. 1970 hatte sich der Schnee bis zum 30. April gehalten. In den Mai geht es sogar auf dem Lechfeld, das etwa 100 Meter höher liegt als Augsburg. Das macht sich bemerkbar: 1979 lag am 1. und 3. Mai noch Schnee. Acht Jahre später, nämlich am 4. Mai 1987, wurde eine hauchdünne Schicht von einem Zentimeter gemessen. Vermutlich war der Puderzucker innerhalb von wenigen Stunden wieder verschwunden. Auffällig ist, dass es auf dem Lechfeld in der Hälfte der Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen 1961 Aprilschnee gab. Während eines Drittels der Jahre fiel der Schnee in der zweiten Aprilhälfte.
Zuletzt Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran: AprilSchnee gab es im Augsburger Land zuletzt im Jahr 2006.
Extreme Laut Klaus Hager ist das Auf und Ab des Wetters in den vergangenen Jahren extremer geworden. Ein kleines Beispiel: Nach den Messungen des Deutschen Wetterdienstes schlug beispielsweise der März 2017 alle Rekorde. Häufig herrschten frühlingshafte oder sogar sommerliche Temperaturen – nicht zuletzt auch durch die zunehmende Tageslänge.
Der wärmste März seit Beginn der Aufzeichnungen
Dies ergab den wärmsten März seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. „Damit liegt dieser Monat im von uns erwarteten Trend des Klimawandels in Deutschland“, sagt Prof. Gerhard Adrian, Präsident des Deutschen Wetterdienstes.