Siedler haben viele Themen
Zum Jubiläum ihres Stadtviertels gibt es ein buntes Jahresprogramm. Derweil sucht die Stadt Bobingen nach einem neuen Hausarzt und eine Werbeagentur poliert am Image der Siedlung
Bobingen Der Quartiers-Treffpunkt in der Winterstraße in Bobingens Siedlung wird seinem Namen und Zweck immer wieder gerecht. Aktionen und Verstaltungen, die das Wir-Gefühl unter den Siedlern stärken sollen, finden hier statt. Unter anderem gibt es jede Woche einen Kreativ-Kreis, dessen Mitglieder sich zum gemeinsamen Basteln, Lesen, Stricken und Ratschen treffen.
„Die Leute haben viele Ideen“, sagt Cora Hemming-Haas; sie vertritt zurzeit Quartiersmanager Bernd Beigl, während er auf Radtour durch Afrika unterwegs ist. Die Position eines Kümmerers bildet einen wichtigen Baustein im integrierten Handlungskonzept, mit dem die Stadtverwaltung die Siedlung fit für die Zukunft machen will. Die Stadt hat aber keinen Vertrag mit Beigl persönlich, sondern mit der gemeinnützigen Augsburger Kulturküche, für die er arbeitet.
Im Jubiläumsjahr zum 80-jährigen Bestehen der Siedlung sieht der Veranstaltungskalender besonders viele Angebote vor. Außer einem kostenlosen Computer-Kurs wird es im Quartiers-Treff am 3. Mai einen Vortrag über heimische Frühlingskräuter geben. Für den 23. Mai ist ein Informationsabend der Augsburger Kripo zum Thema „Schutz vor Einbrechern“geplant und am 27. Mai ein Rundgang durch die Siedlung; er soll die vielen Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich machen.
Am zweiten Juli-Wochenende wollen die Bewohner dann den 80. Geburtstag ihrer Siedlung feiern. Dazu wird am Samstag, 8. Juli, im Treffpunkt eine originelle Ausstel- lung mit alten Haushaltsgegenständen eröffnet. Wer daheim noch Dinge hat, die das frühere Leben in der Siedlung anschaulich machen, kann sich ab sofort unter der Telefonnummer 08234/9596 269 melden.
Ebenfalls am 8. Juli sollen die Sieger eines Malwettbewerbs geehrt werden: „Grundschulkinder können ihr Leben in der Siedlung malen und Preise gewinnen“, sagt Cora Hemming-Haas; die Werke werden im Quartiers-Treff ausgestellt.
Ein Festgottesdienst mit anschließendem Empfang zum Jubiläum findet am 9. Juli ab 10 Uhr in der Siedlungskirche statt. Danach sollen die gemeinsamen Bestrebungen weitergehen, um die Siedlung attraktiver zu gestalten. „Es ist schön zu sehen, wie dabei alle an einem Strang ziehen“, sagt die QuartierManagerin: Geschäftsleute, Siedlerverein, Stadtverwaltung sowie die Mitglieder diverser Arbeitskreise wollen das Bewusstsein für das Viertel stärken; unter anderem soll entlang der Grenzstraße eine „vitale Achse“geschaffen werden. Das nötige Geld dazu kommt unter anderem aus Mitteln der Städtebauförderung. Mit einer deutschlandweiten Suche will man auch wieder einen Hausarzt dafür gewinnen, sich in der Siedlung niederzulassen. Deren Qualitäten soll jetzt eine örtliche Werbeagentur ins rechte Licht rücken und ein eigenes MarketingKonzept entwickeln. Neben einer besseren Beschilderung für auswärtige Besucher ist auch an eine optische Aufwertung des Wertachzentrums gedacht; ferner soll es eine Kunstaktion mit farbigen Figuren sowie für Neubürger eine Broschüre geben, in der unter anderem auch die Vereine ihr Angebot präsentieren können.
Dass die Bemühungen um eine intakte Infrastruktur und eine lebendige Siedlung nicht umsonst sind, zeigt der Supermarkt im Wertachzentrum. Es ist neben der Kirche sozusagen Mittelpunkt der Siedlung. Nicht nur Bewohnerin Inge Kellner ist froh, dass sie ihre Einkäufe jetzt wieder ohne weite Wege im „Kauf-nah“erledigen kann. Dass der einige Zeit lang verwaiste Supermarkt seit Kurzem neue Betreiber hat (wir berichteten), erleichtert ihr und vielen anderen Bewohnern in der Bobinger Siedlung den Alltag. Und es ist ein positives Signal zum Jubiläum des Stadtteils, der im Juli sein 80-jähriges Bestehen feiert. „Das Geschäft ist gut angelaufen“, freut sich auch Frank Böhm, der im neuen „Kauf-nah“schon viele nette Kontakte mit seinen Kunden geknüpft hat. So soll es in der ganzen Siedlung weitergehen.