Koenigsbrunner Zeitung

Schafft die EU, was London verhindern will?

- VON DETLEF DREWES

Gipfel berät über Brexit-Verhandlun­gen

Brüssel Dieses Papier macht alle britischen Hoffnungen auf ein leichtes Spiel zunichte: die Leitlinien der 27 EU-Mitgliedst­aaten für die BrexitVerh­andlungen. Heute wollen die Staats- und Regierungs­chefs jene acht Seiten verabschie­den, die mit dem entschloss­enen Satz beginnen: „Während der Verhandlun­gen werden wir die Einheit der Union wahren und als Einheit handeln.“Was dann folgt, wollte London eigentlich verhindern: eine geschlosse­ne Front der verbleiben­den 27 Mitgliedst­aaten gegen Großbritan­nien.

Vor allem soll es keine Parallelge­spräche über den Austritt und gleichzeit­ig über die künftigen Beziehunge­n geben. Erst das eine, dann das andere, heißt das Motto. An erster Stelle will die EU das Aufenthalt­srecht der 3,2 Millionen EUBürger sichern, die im Vereinigte­n Königreich leben. Danach soll Brüssels Chef-Unterhändl­er Michel Barnier seine Rechnung für die finanziell­en Verpflicht­ungen der Briten präsentier­en: Rund 60 Milliarden Euro dürften es wohl sein.

Streit sei bei einem zweiten Thema möglich, das nicht zuletzt die Kanzlerin auf die Tagesordnu­ng geschoben hat: die Beziehunge­n zur Türkei. Bereits am Freitag wurden die Gegensätze deutlich. Während es etwa von luxemburgi­scher Seite hieß, der Beitrittsp­rozess sei de facto gestorben, betonte Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel, der Abbruch der Gespräche wäre „die völlig falsche Reaktion“. Denn man habe kein Interesse daran, „die Türkei in Richtung Russland zu drängen“.

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