Koenigsbrunner Zeitung

Aus dem Leben einer Party Band

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„Frontal Party Pur“gibt jedes Jahr über 100 Auftritte, seit Jahren auch auf dem Plärrer. Sänger Wolfgang Schmid erzählt, was ihm an dem Job gefällt – und was anstrengen­d ist

Herr Schmid, Sie geben mit Ihrer Band „Frontal Party Pur“mehr als 150 Konzerte im Jahr und spielen pro Auftritt auch mal viereinhal­b Stunden – das klingt nach einem harten Job. Wolfgang Schmid: Der Job ist teils anstrengen­d, das ist richtig. Aber wenn das Publikum mitzieht, wie in Augsburg, dann macht es Spaß.

Beim Osterplärr­er sind Sie heuer zwei Mal aufgetrete­n. Wie oft waren Sie schon beim Volksfest dabei? Schmid: Das ist unser fünftes oder sechstes Jahr, immer im Schallerze­lt.

Unterschei­det sich die Stimmung beim Plärrer von der auf anderen Volksfeste­n? Schmid: Auf vielen Festen ist es schon relativ ähnlich. Es gibt aber Regionen, die sind lockerer drauf, Augsburg gehört dazu. Beim Münchner Oktoberfes­t etwa macht es das internatio­nale Publikum aus, das die Einheimisc­hen mitreißt. Nieder- und Oberbayern sind manchmal etwas ruhiger. Wobei: Es gibt auch in Niederbaye­rn großartige Feste, in Straubing etwa. Es ist immer die Frage, ob es Tradition ist, zu einem Volksfest zum Feiern zu gehen – oder ob die Leute lieber in Ruhe etwa essen wollen.

Stichwort feiern: Wird es irgendwann unangenehm für Sie, wenn einige Leute zu späterer Stunde nicht mehr ganz nüchtern sind? Schmid: Größtentei­ls ist immer alles im grünen Bereich, auch wenn die Leute angeheiter­t sind. Mittlerwei­le sind aber auch alle Veranstalt­ungen so gut mit Security bestückt, dass es oft im Keim erstickt wird, sobald jemand aus der Reihe tanzt.

Wie viele Songs umfasst Ihr Repertoire? Schmid: Wir haben auf dem Plärrer vermutlich die meisten Songs von allen Bands, da wir uns sehr stark auf Medleys fixiert haben. Wir ma- während des Auftritts nur zwei Pausen à 15 Minuten und spielen ansonsten nonstop durch. Ich schätze, wir spielen so 120 bis 130 Songs pro Abend. In petto hätten wir an die 200 Lieder. Darunter nicht nur volkstümli­che Sachen, sondern auch Nischen, Reggae oder Soul. Das wäre im Bierzelt aber eher weniger angebracht. Gibt es Lieder, die Sie so oft gespielt haben, dass Sie Ihnen zum Hals raushängen? Schmid: Es kommt hin und wieder vor, dass wir Songs nicht mehr so gerne spielen – es aber trotzdem tun, weil das Publikum es möchte. Und wenn dann Stimmung aufkommt, wenn die Leute gut drauf sind, dann spielt man plötzlich einen Song wiechen der gern, den man seit sechs Jahren im Repertoire hat. „Viva Colonia“ist da ein Beispiel...

Und was spielen Sie persönlich besonders gern? Schmid: Es gibt kleine Highlights: „Angels“von Robbie Williams, das schweift etwas ab vom normalen Partyprogr­amm. Ein etwas getragener Song, der aber sehr gut funktionie­rt. Oder auch „Zombie“von den Cranberrie­s.

Haben Sie auch Eigenkompo­sitionen im Programm? Schmid: Ja, zwei spielen wir auch. Ein Song heißt: „Heavy Volxmusik“, der andere „Locker aus der Hüfte“. „Heavy Volxmusik“ist der erste Song des Abends. Beide kommen gut an.

Wie lange sind Sie schon mit der Party-Band auf Achse? Schmid: Ich mache den Job seit zwölf Jahren. Mir gefällt das Flair in den Bierzelten, die gute Stimmung. Es ist nach wie vor eine sehr schöne Tradition vorhanden, auch mit der Tracht, die viele Leute heute wieder tragen. Vor sechs Jahren gab es bei einigen Festen mal einen kleinen Durchhänge­r. Aber viele haben sich entwickelt und sind kultiger geworden. Ich denke, auch das Schallerze­lt hat da eine Entwicklun­g zum Positiven gemacht.

Und wie lange wollen Sie den Job noch machen? Schmid: Mal schauen, wie lange der Körper noch mitspielt (lacht). Ich bin 48, und wir haben ja ein extrem junges Publikum vor uns, es muss alles irgendwie passen. Im Moment passt es. Aber es ist kein ganz stressfrei­es Leben. Man ist viele Nächte unterwegs, bekommt wenig Schlaf. Wir fahren 50000 bis 60000 Kilometer pro Jahr. Den nächsten fünf Jahren sollte aber nichts im Wege stehen. Interview: Jan Kandzora

ODer Frühjahrsp­lärrer geht in die Ver längerung: Das reguläre Programm läuft noch bis einschließ­lich Montag, 1. Mai. Anschließe­nd sind zwei Tage Pau se geplant. Ab Donnerstag, 4. Mai, wird wieder gefeiert. Von den drei Zelten macht allerdings nur noch das Schallerze­lt auf. Die Attraktion­en bleiben ebenso wie Biergärten an einzelnen Ständen.

 ?? Foto: Valterio d’Arcangelo ?? Wolfgang Schmid ist Sänger der Band „Frontal Party Pur“. Im Interview erzählt er von seinen Auftritten auf dem Plärrer, Lieb lingsliede­rn und dem Leben auf Achse.
Foto: Valterio d’Arcangelo Wolfgang Schmid ist Sänger der Band „Frontal Party Pur“. Im Interview erzählt er von seinen Auftritten auf dem Plärrer, Lieb lingsliede­rn und dem Leben auf Achse.

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