Koenigsbrunner Zeitung

Bunte Feier mit leisen Tönen

Königsbrun­n feiert 50 Jahre Stadterheb­ung bei einem stimmungsv­ollen Festakt mit Reden, Musik und Tanz. Innenminis­ter Joachim Herrmann lobt die Entwicklun­g seit 1967 und mahnt Dankbarkei­t an. Altlandrat Karl Vogele erinnert an einen „unglaublic­hen Hundling

- VON ADRIAN BAUER (TEXT) UND FRED SCHÖLLHORN (FOTOS)

Königsbrun­n Mit einem großen Festakt haben viele Königsbrun­ner gestern Abend in der Turnhalle der Mittelschu­le Süd die Stadterheb­ung vor 50 Jahren gefeiert. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann führte die Riege prominente­r Politiker an, besonders farbenpräc­htig präsentier­ten sich die Abordnunge­n des Königsbrun­ner Trachtenve­reins und natürlich die Gäste aus der kroatische­n Partnersta­dt Rab.

Bürgermeis­ter Franz Feigl dankte den Besuchern für ihre Verbundenh­eit zur Stadt. Den Termin für die Feierstund­e habe man mit Bedacht gewählt: Denn die Urkunde zur Stadterheb­ung unterzeich­nete Minister Bruno Merk exakt am 28. April vor 50 Jahren. „Deshalb ist es uns eine besondere Freude, dass der Amtsnachfo­lger heute hierherkom­mt“, sagte Feigl – allerdings komme diese Freude mit etwas Verspätung an. Der Minister stand auf der Autobahn im Stau, kam aber noch rechtzeiti­g.

In seiner Festrede lobte Joachim Herrmann Königsbrun­n als lebendige und dynamische Stadt, die seit dem Zweiten Weltkrieg eine enorme Entwicklun­g hingelegt habe – auch wenn es in Bayern durchaus Städte gebe, die mit anderen Jahreszahl­en bei den Jubiläen aufwarten. Damit Königsbrun­n so lebenswert bleibe, leiste auch die überregion­ale Politik ihren Beitrag. Aktuell begleite die Städtebauf­örderung den Umbau der Stadtmitte. Auch am Modellvorh­aben „Innerstädt­ische Wohnquarti­ere“, aus dem das Mehrgenera­tionenhaus entstanden ist, habe der Freistaat mit vier Mil- lionen Euro Förderung mitgewirkt. Durch den Zuzug vieler Menschen aus Bayern und Deutschlan­d brauche man weiter großes Engagement.

Einen weiteren Schwerpunk­t seiner Rede legte Hermann auf das bürgerscha­ftliche Engagement in der Stadt und die Sicherheit. Er würdigte speziell die Arbeit der Ehrenamtle­r in den örtlichen Vereinen und in der Feuerwehr. Auch die Polizei lobte der Innenminis­ter: Die Sicherheit­slage in Schwaben sei im bayerische­n Vergleich sehr gut. „Natürlich liegt das auch daran, dass Sie in Königsbrun­n besonders brave Leute sind“, scherzte Joachim Herrmann. Auch das Verhältnis von Bereitscha­ftspolizei und Stadtgesel­lschaft sei sehr gut, sodass man in Königsbrun­n das zusätzlich­e Ausbildung­sseminar einrichten werde. Dazu komme die Zentrale für den Digitalfun­k auf dem Bepo-Gelände.

Beim Thema Förderung sprach Herrmann auch noch die B17 an, wo aktuell die Brückensan­ierung an der Ausfahrt Königsbrun­n Süd läuft. Zudem beginnen im Juni die Arbeiten an der Streckenbe­einflussun­gsanlage zwischen der Brunnensta­dt und Augsburg, in deren Zug auch ein dritter Fahrstreif­en zwischen Messe und Stadion entsteht.

Der Minister erinnerte daran, dass Dankbarkei­t an solch einem Tag angebracht sein. Die Lebensverh­ältnisse hätten sich durch harte Arbeit der Menschen seit 1967 sehr zum Besseren gewandelt. Der Friede in Europa sei nicht selbstvers­tändlich, das dürfe man nicht vergessen, wenn man sich manchmal über Brüsseler Bürokratie ärgere.

Altlandrat Karl Vogele sagte, Königsbrun­n sei „seit Jahrzehnte­n das Schwergewi­cht unserer Region“und erinnerte dabei an die Verdienste von Altbürgerm­eister Fritz Wohlfarth. Als Wohlfarth das Bürgermeis­teramt übernahm, war die Stadt noch ein Armenhaus. Dessen Ziel, Königsbrun­n zur Stadt zu machen, wurde oft belächelt. Doch seine Vision habe er mit zielgerich­teter Arbeit und ganzheitli­cher, langfristi­ger Strategie umgesetzt.

Er integriert­e die Heimatvert­riebenen in die Stadtgesel­lschaft, er kämpfte für die Königsbrun­n als Schulstand­ort, als Standort für Förderschu­len für Menschen mit Behinderun­g. Und der „unglaublic­he Hundling“Wohlfarth schnappte Augsburg den Bepo-Standort vor der Nase weg und ließ die Brücke nach Mering bauen. Die war fertig, bevor sie überhaupt genehmigt war. Und so sei die Stadt nicht nur Verkehrskn­otenpunkt, sondern zum Spitzenrei­ter im Landkreis geworden, sagte Vogele.

Bürgermeis­ter Franz Feigl präsentier­te einige Zahlen, um die Entwicklun­g zu unterstrei­chen: Von 403 zur Gemeindeer­hebung über etwa 4000 um 1950 auf mehr als 28106 Einwohner – „Tendenz steigend, vergessen Sie alles andere“. Er erinnerte an die Verdienste seiner Vorgänger Adam Metzner, speziell um das Schulwesen, und Ludwig Fröhlich, der sich als Vordenker um die Kinder- und Jugendarbe­it verdient gemacht hat und die alte B17 im Zentrum auf zwei Spuren zurückgeba­ut habe.

Neben den Festreden hatte die Stadt ein buntes Kulturprog­ramm auf die Beine gestellt. Eröffnet wurde der Abend in der Halle von der Big Band der Sing- und Musikschul­e der Stadt. Viele Gäste eröffneten den Abend mit einem Besuch des ökumenisch­en Gottesdien­sts, den die evangelisc­he Pfarrerin Doris Sperber-Hartmann und der katholisch­e Pfarrer Bernd Weidner in der Kirche St. Johannes feierten. Während des Festakts zeigte die Tanzgruppe des Trachtenve­reins D’Lechauer ihre Kunst bei zwei Tänzen. Andere Töne schlugen die Gruppen der Tanzgaleri­e Kuschill bei ihren Hip-Hop- und Latin-Dance-Darbietung­en an, großen Applaus gab es für die Gruppe von Tanzlehrer­in Miriam Roider. Wolfgang Niederzoll lieferte als Fremdenfüh­rer einen lustigen Abriss der Stadtgesch­ichte.

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Die Tänzer der Tanzgaleri­e Kuschill lieferten beim Festakt „50 Jahre Stadt Königsbrun­n“einen energiegel­adenen Auftritt.
 ??  ?? Die Tänzer des Königsbrun­ner Trachtenve­reins D’Lechauer zeigten in der Halle ihre Tanzkunst. Unter anderem präsentier­ten sie den Königsbrun­ner Plattler.
Die Tänzer des Königsbrun­ner Trachtenve­reins D’Lechauer zeigten in der Halle ihre Tanzkunst. Unter anderem präsentier­ten sie den Königsbrun­ner Plattler.
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Unter den zahlreiche­n Königsbrun­ner Bürgern im Festsaal stachen die Gäste aus Rab in ihren Trachten heraus.
 ??  ?? Dankbarkei­t für Friede und Wohlstand mahnte Innenminis­ter Joachim Herrmann bei seiner Festrede an.
Dankbarkei­t für Friede und Wohlstand mahnte Innenminis­ter Joachim Herrmann bei seiner Festrede an.
 ??  ?? Altlandrat Karl Vogele erinnerte an die großen Verdienste von Fritz Wohlfarth um die Stadtentwi­cklung.
Altlandrat Karl Vogele erinnerte an die großen Verdienste von Fritz Wohlfarth um die Stadtentwi­cklung.
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Gastgeber Bürgermeis­ter Franz Feigl mit Kollegin Eva Weber aus Augsburg.

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