Koenigsbrunner Zeitung

Damit Mensch und Umwelt Vorfahrt haben

- VON STEFAN STAHL

Eine gute Seite hat der Volkswagen-Abgasskand­al dann doch: Er führt einem die Schattense­iten der Mobilität vor Augen. Die Affäre zeigt auf, dass Benzin- wie Dieselfahr­zeuge Mensch und Umwelt schädigen. Dabei spielt die Autobranch­e nicht mit offenen Karten. Sonst müssten die Hersteller Kunden darauf hinweisen, dass Benziner durch den CO2-Ausstoß das Klima und damit die Lebensgrun­dlage der Menschen elementar schädigen. Würden sich die Fahrzeughe­rsteller gar zu einer umfassende­n Beichte durchringe­n, muss das Thema „Diesel“auf den Tisch.

Denn um strengere CO2-Vorschrift­en zu erfüllen, setzen Autoproduz­enten auf den – zumindest was die Klimabilan­z betrifft – besseren Diesel. Sie versuchen also, den Klima-Teufel „Benziner“mit dem Beelzebub „Diesel“auszutreib­en. Dabei setzt letzterer Antrieb giftige Stickoxide frei, was gerade für Asthmatike­r eine Zumutung ist und nach Einschätzu­ng des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums zu chronische­n Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n führen kann. Der vermehrte Einsatz von Diesel-Fahrzeugen ist deshalb keine Antwort auf klimaschäd­igende Benziner-Abgase.

Insofern hat sich die Autoindust­rie durch die VW-Affäre selbst enttarnt. Daher werden Image– Kampagnen für den Diesel, wie sie VW-Chef Müller vorschwebe­n, kaum fruchten. Die Autofahrer haben das Teufel-Beelzebub-Spiel durchschau­t. Deshalb gibt es nur einen Befreiungs­schlag für VW & Co.: Die Riesen müssen leistungsf­ähige Elektroaut­os, die aus erneuerbar­er Energie gespeist werden, anbieten. Dann haben Mensch und Umwelt endlich Vorfahrt.

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