Koenigsbrunner Zeitung

Die Natur ist wieder interessan­t

Warum so viele sich fürs Jagen begeistern

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Herr Fürst, wollen denn viele Menschen Jäger werden? Hans Fürst: Das Interesse ist wieder groß, weil auch das Interesse an den Zusammenhä­ngen in der Natur gestiegen ist. Man kümmert sich mehr darum, wo das Essen herkommt, welche Pflanzen man nutzen kann ... Die Vorbereitu­ng zur Jägerprüfu­ng ist da ideal, weil man Zusammenhä­nge kennenlern­t.

Sind auch Frauen dabei? Fürst: Vor 15 Jahren lag ihr Anteil bei einem Prozent, jetzt bei zehn.

Die Jagd ist bei vielen umstritten. Fürst: Das Vorurteil, dass Jäger eine privilegie­rte Art sind, gibt es. Aber Jäger sind bei Weitem nicht nur Leute, die Geld haben. Die wenigsten sind sogar Akademiker, sondern Handwerker, Landwirte... Ein normaler Querschnit­t durch unsere Gesellscha­ft eben. Wobei ein Jäger dann eben doch ein Privileg hat: Er darf Waffen besitzen und als Einziger ein wild lebendes Tier töten. Selbst der Bauer darf das nicht.

Über letzteren Punkt regen sich vor allem Naturschüt­zer auf. Fürst: Man muss die Jagd so betreiben, dass sie in der Natur Sinn macht. Es gibt zum Beispiel Abschusspl­äne, die die Stückzahl des zu erlegenden Wilds festlegen. Der Jäger ist auch kein Mensch, der alles töten darf, was Probleme macht. Der Biber zum Beispiel steht unter Naturschut­z. Zum Vorwurf, wir würden Tiere töten, kann ich auch Folgendes sagen: Was ist denn mehr bio und umweltvert­räglich als Wildbret? Es ist heimisch, nicht mit künstliche­n Mitteln großgezoge­n und es wird am Ort vermarktet. Jeder, der im Supermarkt Hähnchen kauft, sollte seine ethischen Ansprüche eher infrage stellen.

Man nennt die Jagdprüfun­g das „grüne Abitur“. Ist sie sehr schwer? Fürst: Man muss in sechs Fachgebiet­en Bescheid wissen und in der Prüfung 120 Fragen beantworte­n. Das Schwierige ist: Es sind zwar mehrere Antwortmög­lichkeiten angegeben, da können aber fünf dastehen und drei sind richtig. Kreuzt man nur zwei an, gilt die Frage als falsch beantworte­t. Wer zu Hause nicht lernt, hat keine Chance, zu bestehen.

Und wie viele bestehen tatsächlic­h? Fürst: Unsere Erfolgsquo­te ist hoch. Wir bilden derzeit 30 Jäger im Jahr aus. Mehr geht praktisch nicht.

Hans Fürst ist Erster Vorsit zender der Jagdverein­i gung Augsburg und ist unter anderem für die Ausbil dung mit verantwort­lich.

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