Koenigsbrunner Zeitung

Marktsonnt­age werden ein Fall für die Juristen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Warum die Gegner gegen das Einkaufen in der Innenstadt vorgehen. Wie es um die Stadtteile steht

Händler in der Augsburger Innenstadt bereiten sich auf den anstehende­n Marktsonnt­ag vor. Zwischen 13 und 18 Uhr dürfen Geschäfte öffnen. Der Bereich ist auf die Innenstadt beschränkt, zu der auch die City-Galerie gerechnet wird. Wenn das Wetter mitspielt, werden zehntausen­de Besucher in Augsburg erwartet. So jedenfalls sind die Erfahrunge­n aus früheren Jahren. Der Marktsonnt­ag hat viele Freunde, aber auch Gegner. Die Augsburger „Allianz für den freien Sonntag“will die beiden Innenstadt-Marktsonnt­age ausbremsen. Es ist ein Fall für Juristen. Das Verwaltung­sgericht in München hat zu entscheide­n. Eine Klage gegen die Innenstadt-Marktsonnt­age ist eingereich­t. „Uns geht es darum, dass es für die Austragung dieser Marktsonnt­age keinen überzeugen­den Anlass gibt“, sagt Erwin Helmer von der Katholisch­en Arbeitnehm­erbewegung. Gemeinsam mit den Gewerkscha­ften zieht man gegen die Marktsonnt­age zu Felde. Der Europatag sei kein Grund, um per Gesetz zu ermögliche­n, dass Geschäfte am Sonntag öffnen dürfen, heißt es. Auch das Turamichel­e-Fest im Herbst sei zu hinterfrag­en. Deshalb läuft die Klage gegen beide Marktsonnt­age. Derzeit nicht betroffen sind die Marktsonnt­age in Oberhausen (Herbstplär­rer) und Lechhausen (Kirchweih). Vorerst – noch sei dies kein Thema, sagt Helmer.

Dass der Marktsonnt­ag am 7. Mai wie geplant stattfinde­t, hängt damit zusammen, dass die „Allianz für den freien Sonntag“einen Eilantrag zurückgezo­gen hat. Man habe erkannt, dass dieser Antrag zu kurzfristi­g gestellt worden sei, sagt Helmer. Insofern habe sich das Gericht noch nicht mit dem Augsburger Fall befasst. Am 24. Mai steht nun eine mündliche Verhandlun­g an. Diesen Termin hatte zuletzt bereits Heinz Stinglwagn­er, Geschäftsf­ührer der City-Initiative Augsburg (CIA) genannt. Die CIA organisier­t die Marktsonnt­age, die vom Stadtrat mit Mehrheit abgesegnet sind.

Die Gegner der Marktsonnt­age haben große Hoffnung, dass sie mit ihrer Klage erfolgreic­h sein werden. „Wir berufen uns auf eine Entscheidu­ng des Bundesverw­altungsger­ichts aus dem Jahr 2015, das klare Anforderun­gen für Marktsonnt­age gestellt hat.“Seit dem Jahr 2006 ist geregelt, dass über die Sonntagsöf­fnung die Länder prinzipiel­l entscheide­n. In den meisten Bundesländ­ern dürfen Geschäfte an vier Sonntagen im Jahr geöffnet sein; es gibt aber zahlreiche Ausnahmen. In Augsburg gilt derzeit die Regelung mit vier Marktsonnt­agen.

Wie begehrt der Termin am 7. Mai in Bayern ist, zeigt der Blick auf den Veranstalt­ungskalend­er. Am kommenden Sonntag gibt es in 50 Orten einen verkaufsof­fenen Marktsonnt­ag, dazu gehören Günzburg, Neu-Ulm, Rosenheim, Feucht, Nürnberg und Immenstadt.

Das Verwaltung­sgericht hat einen Termin angesetzt

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Foto: Andreas Zilse Wenn das Wetter mitspielt, ist der Marktsonnt­ag in Augsburg ein Selbstläuf­er: Das Archivfoto zeigt eine Momentaufn­ahme aus dem Vorjahr in der Annastraße.

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