War früher alles besser?
Mit Nostalgie und Zaubertricks unterhält Ingo Oschmann in Bobingen
Bobingen Offenbar machte es Ingo Oschmann betroffen, dass keine hundert Besucher zu seinem Gastspiel in die Singoldhalle gekommen waren. Er kommentierte das mehrmals und betonte immer wieder: „Ich will, dass ihr Spaß habt!“Munter plauderte der Kabarettist von seiner Kindheit und Jugend und brachte das Publikum mit Zauberkunststücken zum Staunen. Etwa, wenn aus der Zeichnung einer Bowlingkugel plötzlich eine reale Bowlingkugel auf die Bühne plumpst. Die Zaubertricks hat er von seinem Opa gelernt. „Wunderbar – Es ist ja so!“war das Programm, das er spielte. „Es ist mein ältestes Programm“, sagte er. Und es ist auch wunderbar, wenn Ingo Oschmann so losplauderte aus dem Familienleben, etwa dem Urlaub auf Balkonien, auf den er so stolz war, bis er wusste, wo Balkonien tatsächlich liegt.
Es klang alles in allem recht nostalgisch, wenn er Früher mit Heute verglich: Früher besuchte man sich einfach, heute kommuniziert man über Apps und „erkennt Vogelarten nur noch am Klingelton“. Auf den Plakaten von früher sah er auch anders aus als heute.
Oschmanns Plaudereien wollen, wie er immer wieder betont, niemandem wehtun und nicht unter die Gürtellinie gehen – „Lachen ohne Reue“ist sein Motto. Aber einen Witz über den neuen amerikanischen Präsidenten konnte er sich trotzdem nicht verkneifen: „Was grenzt an Dummheit?“– „Mexiko und Kanada“.
Der Kabarettabend ähnelte einer Zugfahrt, bei der sich ein Fahrgast zu einem setzt und anfängt, seine Lebensgeschichte und seine Ansichten vor einem auszubreiten.
Was nicht heißt, dass die Besucher nicht über Oschmanns Pointen lachten. Oder staunten, wenn er aus einer Orange, die ihm einer der Zuhörer zugeworfen hatte, das Tuch zauberte, das eine andere Besucherin bemalt hatte. Nicht mit intellektuellen Gedankenspielen, sondern mit Beobachtungen nah an der Realität amüsiert er sein Publikum. Und gut amüsiert haben sich die Besucher dieses Comedy-Abends auf alle Fälle.