Bremsen schadet (diesmal) nicht
Ist schnell gleich gut? Mit dieser Frage muss man sich bei der Neugestaltung der Königsbrunner Innenstadt immer als Erstes auseinandersetzen. Entscheidungen, die heute getroffen werden, prägen das Stadtbild auf Jahrzehnte hinaus. Die Neue Mitte soll die „Visitenkarte“der Stadt werden, sagt Bürgermeister Franz Feigl. Im Fall des geplanten Wasserlaufs im Zentrum stehen die Politiker zu Recht erst einmal auf der Bremse.
Der Entwurf, den das Atelier Lüps als Planungsgrundlage vorgelegt hat, bietet ohne Zweifel viel Schönes. Wasser stellt in jeder Stadt einen Anziehungspunkt und lädt zum Verweilen ein – ob als Ort zum Plausch am Ufer oder zum Toben für Kinder am eingeplanten Wasserspielplatz. Zudem ist der Kanal angesichts der geplanten Bebauung drumherum nicht überdimensioniert. Und Königsbrunn wäre nicht die erste Stadt ohne direkten Flusszugang, die sich einen künstlichen Bachlauf als gestalterisches Element zulegt. Sorgen um die Sicherheit lassen sich mit einer vernünftigen Gestaltung der gesamten Anlage beseitigen.
Trotzdem ist der Entwurf nicht mehr als eine Arbeitsgrundlage. Grundsätzlich muss geklärt sein, ob es möglich ist, das Wasser auf natürlichem Weg so sauber zu halten, dass die Bürger gerne am Rand sitzen oder darin waten. Eine mückenumschwärmte Brühe aus Algen und Laubresten wäre das Letzte, was die Stadtmitte braucht. Und auch gestalterische Einwände sind durchaus berechtigt. Dem Bürgermeister schwebt das Aufgreifen der namensgebenden Königsbrunnen in der Sichtachse vom Rathaus zur Bürgermeister-Wohlfarth-Straße vor. Für eine „Visitenkarte“der Stadt wäre das durchaus passend.