Koenigsbrunner Zeitung

Augsburgs Partnersta­dt Bourges stimmt für Macron

- VON BENOÎT MORIN

Der künftige französisc­he Präsident schnitt dort noch besser ab als im Rest des Landes. Was sich die Menschen nun erwarten und warum 100 von ihnen am Donnerstag nach Augsburg kommen

Mit 74,6 Prozent hat Emmanuel Macron in der Augsburger Partnersta­dt Bourges noch mehr Stimmen (19 568) als auf nationaler Ebene (66,1 Prozent) bekommen. Der neue Präsident gewann in allen 58 Wahllokale­n der Stadt im Herzen Frankreich­s. In sieben Wahllokale­n erreichte er sogar mehr als 80 Prozent der Stimmen. Marine Le Pen erreichte 25,4 Prozent.

Bürgermeis­ter Pascal Blanc freute sich über den Ausgang der Wahl: „Ich bin persönlich zufrieden, die schwere Niederlage des Front National zu sehen. Die Franzosen wollen keine reaktionär­e Politik.“Und Christa Jerabek, eine Deutsche, die seit mehr als 50 Jahren in Augsburgs Partnersta­dt Bourges lebt und zahlreiche Freunde in Augsburg hat, sagte: „Ich bin erleichter­t, alle sind erleichter­t.“Sie bedauert allerdings, dass Frankreich im Gegensatz zu Deutschlan­d noch nicht bereit sei für eine Koalitions­regierung. Auch Catherine Boisgard, Vizepräsid­entin des Deutsch-Französisc­hen Vereins (Associatio­n franco-allemande du Cher) ist zufrieden : „Ich finde das Ergebnis positiv. Wir können weiter an den menschlich­en Begegnunge­n zwischen Franzosen und Deutschen arbeiten.“

Für das deutsch-französisc­he Verhältnis ist der Sieg von Emmanuel Macron ein Glücksfall. „Das ist wunderschö­n“, freut sich Christa Jerabek. Emmanuel Macron sei tief europäisch: „Vor seiner Rede am Sonntagabe­nd hat er die Europahymn­e als Musikstück gewählt. Das ist ein Beweis dafür, wie europäisch er eingestell­t ist.“Catherine Boisgard sagt: „Der neue Präsident ist EU-Befürworte­r.“Gérard Fouledeau, der mit einer deutschen Frau verheirate­t ist und sich für die deutsch-französisc­he Freundscha­ft engagiert, fügt hinzu: „Mit Emmanuel Macron ist Frankreich ein seriöser Partner.“Viele Bürger in Bourges bleiben aber wachsam, wie Gérard Fouledeau. Er hofft, dass das Ergebnis bei der Parlaments­wahl bestätigt wird. Christa Jerabek ist optimistis­cher: „Macron liegt auf der gleichen Wellenläng­e wie Angela Merkel. Ich glaube, dass das auch mit dem SPD-Kanzlerkan­didaten Martin Schultz ähnlich wäre. Das würde in beiden Fällen sehr gut passen.“

In wenigen Tagen werden sich Augsburger und die Einwohner aus Bourges auch persönlich über das Wahlergebn­is unterhalte­n können. Am Donnerstag­abend kommen nämlich 100 Gäste aus Frankreich nach Augsburg, um das 50. Jubiläum der Städtepart­nerschaft zu feiern. * Benoît Morin arbeitet in Bourges für die Regionalze­itung Le Berry républicai­n (Auflage: 31 000 Exemplare).

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Foto: Patrick Kovarik, afp Emmanuel Macron ist neuer französisc­her Präsident. In Augsburgs Partnersta­dt Bourges schnitt er besonders gut ab.

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