Koenigsbrunner Zeitung

Ansturm auf Schallplat­ten und Bobbycars

- VON CLAUDIA DEENEY

Am Warentausc­htag der Zeitbörse haben sich Hunderte in Königsbrun­n von alten Dingen getrennt und sich auf die Jagd nach neuen Schätzen begeben. Trotz all des Trubels bleibt für jeden etwas – manchmal im zweiten Anlauf

Königsbrun­n Der Warentausc­htag der Königsbrun­ner Zeitbörse verlangt den ehrenamtli­chen Helfern in ihren gelben Warnwesten jedes Jahr wieder eine logistisch­e Meisterlei­stung ab. Und das nicht nur zwischen zehn und zwölf Uhr bei der Abgabe der Tauschware­n, sondern auch beim großen Ansturm der Abholer.

Es bildeten sich teilweise lange Autoschlan­gen vor dem Gelände der Fritz-Felsenstei­n-Schule, vollgepack­t mit Waren aller Art. Skier, Koffer, große Vasen, Gartenlieg­en, Elektroger­äte, Stofftiere, Puzzles, Fernseher, Musikinstr­umente – die Liste der abgegebene­n Dinge ist endlos und vielfältig. Nicht nur Erwachsene standen an der Abgabestel­le, sondern auch Kinder. Die Brüder David, 4 Jahre, und Simon, 7, trennten sich von ihrem blauen Bobbycar. Sie wussten, dass ein anderes Kind sich später darüber freuen werde: „Und wir kommen nachher auch noch einmal und schauen, ob wir was finden“, sagten sie.

Nachher war 13 Uhr. Da wurde das Gelände für die Besucher geöffnet, die ihren Spaß daran haben, auf Schatzsuch­e zu gehen und ihre Lieblingss­tücke kostenlos mitzunehme­n. Bis dahin waren rund 100 Zeitbörsia­ner pausenlos beschäftig­t gewesen.

Im Laufe der Jahre haben sie als Veranstalt­er ein bewährtes Konzept entwickelt. Die Waren werden nach Bereichen sortiert und entspreche­nd platziert. So gibt es Spielzeug-, Schallplat­ten- Haushalts- und Bücherbere­iche. Krimskrams, Bilder, Taschen, alles wird liebevoll arrangiert. Immer wieder sortieren die Helfer noch einmal um, sodass die Weihnachts- und Osterdekor­ation schön zur Geltung kommt und die antike Nähmaschin­e gleich ins Auge fällt.

Das Engagement des Vereines hat sich herumgespr­ochen. Bereits um 12.30 Uhr versammelt­en sich zahlreiche Menschen bei Sonnensche­in rundum die Absperrung­en und stellten sich strategisc­h günstig auf. So wartete eine kleine Gruppe Kinder mit ihren Eltern ziemlich genau vor den beiden kleinen aufblasbar­en Ponys darauf, dass der Vorsitzend­e der Zeitbörse Jürgen Müller den traditione­llen Count- down einläutete. Kurz vor 13 Uhr zählte er laut die zehn Sekunden herunter, wie immer lautstark von den Besuchern unterstütz­t und dann wurde das Gelände regelrecht gestürmt. Die dreijährig­e Sofie war nicht schnell genug, und jemand anders schnappte ihr das ausgesucht­e Pferdchen weg. Da die neuen Besitzer aber anscheinen­d die Enttäuschu­ng des Mädchens bemerkten, gaben sie das niedliche Teil an das überglückl­iche Kind weiter, wie Mutter Stefanie Wagner erzählte. Auch das spiegelte die Atmosphäre des Warentausc­htages wider. Obwohl so viele Menschen da waren und der Ansturm in den ersten Minuten unglaublic­h war, wurde nicht mit den Ellenbogen gekämpft oder gar gestritten. Die Ehrenamtli­chen hatten zwar ein auf die Situation, mussten aber nicht einschreit­en. Bei der Unmenge an Waren war Streit nicht nötig, alle fanden etwas.

Peter Salewsky freute sich, weil er einige Schallplat­ten gefunden hatte: „Die sind teils aus den 60er-Jahren, und richtig super.“Auch Stefanie Wagner fand viel. Tochter Sofie trug das sperrige Pony und Sohn Jonas hat eine Art Speer nach Mittelalte­r-Art in der Hand. „Das ist eine ganz tolle Aktion“, lobte die Mutter.

Die Waren fanden wie immer reißenden Absatz – für das Sozialkauf­Auge haus in Haunstette­n blieb nur noch ein Restbestan­d am Ende des Nachmittag­es übrig. Und das blaue Bobbycar hatte ebenfalls einen neuen Besitzer gefunden. Der dreijährig­e Leopold wusste gleich, das wolle er haben. Und drehte sofort stolz seine ersten Runden.

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Fotos: Claudia Deeney Nach dem Countdown kam der Ansturm: Zahlreiche Königsbrun­ner nutzten den Tag, um auf dem Gelände nach Schätzen zu suchen.
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David, 4 Jahre, und sein Bruder Simon, 7, gaben ihr blaues Bobbycar bei Jürgen Mül ler ab, dem Vorsitzend­en der Zeitbörse.
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Die aufblasbar­en Pferdchen standen bei vie len Kindern hoch im Kurs.
 ??  ?? Peter Salewski freute sich über seine Schallplat­ten Funde.
Peter Salewski freute sich über seine Schallplat­ten Funde.

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